Robere Tekuro Chud-Moreau
Die Gewitterfeste war in Sicht. Die Mauerreste ragten wie gewaltige Zähne auf dem Berg hoch über ihnen in den Nachthimmel. Tekuro nahm es als ein gutes Omen. Heute war die Nacht der Zähne. Er würde nicht mehr länger Tekuro ohne Zahn heißen. Gemeinsam mit seinem Vater würde er die Verwandlung vollziehen, von der Larve zum Jäger. Er war sehr nervös, er tigerte vor dem Gasthaus umher, welches in der winzigen, verwitterten Ortschaft lag. Die anderen Beißer hatten gegessen. Tekuro sparte sich seinen Hunger auf. »Wann gehen wir, Papa?«, fragte er ungeduldig, da sein Vater in aller Seelenruhe am Tisch bei den anderen saß und etwas trank.
Kazrar
Kazrar nahm ganz langsam einen Schluck von dem heißen Tee, so heiß, dass es ihm in der Kehle schmerzte. Der heiße Biss des Getränks schärfte durch den Schmerz seine Sinne. Sein Blick fiel auf Archibald, dann auf den Ältesten. Beide saßen locker fast lässig am Tisch, aber das konnte täuschen, wie Kazrar wusste. Arch konnte von einer Sekunde auf die andere explodieren und den Abgrund losbrechen lassen und genauso schnell saß er wieder dort, als hätte er kein Wässerchen getrübt. Die Zähne warteten, er hörte ihren Ruf, als er den alten verwitterten Zahn in der Ferne sah. Die Ruine, dort würde alles neu beginnen oder ende. Ein Wegstein, ein Meilenstein aus uralten Steinen und Gebeinen der Familie Dupont. Ein Trauerkloß war er immer gewesen, der Stabsdupont, so wie ihn Kaz in Erinnerung hatte. Was wohl aus dem Stab geworden war? War er so vergangen wie die Ruine und deren Familie? Oder existierte er noch? Er hatte gar nicht danach gefragt, aber interessierte es ihn wirklich? Sein Blick fiel auf Tekuro. Nein. Es interessierte ihn nicht. Alles was ihn interessierte, war sein Sohn und dessen Fortkommen, sein Glück und seine Sicherheit. Die Ahnen seiner eigenen Familie damit Tekuro lernte woher er kam und wohin er ging. Und Arkan, der kleine, blonde Arkan geschändet mit einer Salami genau wie er. Perverse Witze auf Kosten der Toten, widerwärtiges Gewürm, allesamt. Es hatte schon einen Grund warum Alastair tatenlos zusah oder die kleinen Wichte zur Ordnung rief. Aber all das war Tekuro unbekannt, er musste lernen, so viel lernen und sie hatten so wenig Zeit. »Die Zähne rufen nach uns«, sagte Kazrar und stand auf.
Robere Tekuro Chud-Moreau
Tekuro war erleichtert, als Kazrar endlich so weit war. Er war derart nervös, dass er nicht einmal rauchen wollte. Die Beißer saßen, wie auch in Goldwasser, draußen vor dem Gasthaus. Vom Kerzenlicht wurden Nachtfalter angelockt, die um sie herumflatterten. Er verabschiedete sich von niemandem. Er wartete, bis sein Vater auf gleicher Höhe war, dann trabte er los. Erst einmal außer Sicht, in die Dunkelheit der Nacht, die den Jägern Schutz gewährte und außer Hörweite der anderen. »Hier oder im Nachbarort?«, fragte Tekuro.
Kazrar
Kazrar hakte seinen Sohn unter und führte ihn ein Stück hinein in den Ort. Er suchte sich eine dunkle Gasse und verharrte dort. »Ich muss ein Gefühl für die Umgebung bekommen. In völlig Fremde kann ich nicht jagen. Wie geht es Dir? Wir müssen ein kleines Revier abstecken, wo wir einen möglichen Fluchtweg ausmachen Teku«, flüsterte Kaz und nahm das Gesicht seines Sohnes in beide Hände. Er schaute ihn ernst an und drückte dann seine Stirn gegen die von Tekuro. »Viel Glück und gutes Gelingen«, wünschte er ihm und grinste breit.
Robere Tekuro Chud-Moreau
»Ich bin extrem nervös. Ich hab zwar schon getötet, aber beruflich. Das hier ist ein Mord, wenn man so will. Wenn das je rauskommt, kann ich nie wieder zurück zur Unitè B. Drum muss alles richtig gemacht werden. Ich will beides, das Leben als Beißer und als Gardist. Irgendwoher muss schließlich die Kohle kommen, um Nori, Arbo und den Kleinen zu ernähren. Und wir beide brauchen die Zähne, du noch mehr als ich. Sie sollen sehen, wer Kazrar wirklich ist. Du bist erfahren. Gib Kommando. Hab dich lieb, Papa.« Er küsste ihn.
Kazrar
»Sag mal, eine ganz blöde Frage, Du bist Gardist und hast doch Befehlsgewalt oder? Was ist, wenn wir in ein Zuchthaus gehen und zwei Straftäter abholen? Und die erledigen wir einfach. Wir bekommen die Zähne geschenkt«, grinste Kaz kichernd und knuffte Tekuro.
Robere Tekuro Chud-Moreau
»Ich bin Leibgardist des Ducs. Ich hab nur in meiner Einheit was zu melden. Wenn, dann müssten wir unseren Snack aus Beaufort holen, aus dem Verlies bei Hof. Dort würden sie die mir sicher rausrücken. Ich hab zwar meine Rüstung an, aber ob die mir das hier vor Ort abkaufen würden, dass ich allein im Auftrag des Ducs unterwegs bin, mitten in der Nacht ...«
Kazrar
Kaz verpasste Teku liebevoll eines vor den Hinterkopf. »Teku, man Du bist bereit eine Beute zu reißen, aber nicht zu schwindeln? Woher wollen die denn wissen, woher Du als Büttel bist? Oder weiß man das hier? In Naridien sind das große Einheiten. Kennt Ihr Euch alle untereinander?«, fragte Kaz verdattert.
Robere Tekuro Chud-Moreau
»In so einem Kaff wie dem hier garantiert! In einer Großstadt ginge das. Ich hab aber noch eine andere Idee.« Er grinste. »Wir schneiden uns wen vom Galgen!«
Kazrar
»Erzähl, ich bin ganz Ohr und höre Dir zu mein Kleiner. Ah verstehe, Ihr lebt hier eh völlig anders, sehr gemeinsam. Nach innen hin habt Ihr einen großen Zusammenhalt und bildet ein Bollwerk nach außen. Das gefällt mir, so soll eine Familie sein und so war auch unsere Familie Teku. So war Dein Opa und so sind wir. Also woher bekommen wir einen Galgenvogel?«, fragte Kaz und schaute sich verstohlen um.
Robere Tekuro Chud-Moreau
»Genau, das ist vom großen Lehnsherr zum kleinen hin alles durchorganisiert. Feudal eben. Jeder höhere Lehnsherr kennt seine untergebenen Spezies. Und der wiederum den unten drunter und so weiter. Nicht so ein Durcheinander wie in Naridien. Einen Galgen hat jedes Dorf, wenn wir Glück haben, sogar ein richtiges Blutgerüst mit Pfählen, Rädern und so weiter. Vielleicht gibt es da was Frisches.« Tekuro machte sich auf den Weg, zog Kazrar mit sich und stöberte. »Galgen stehen meist auf einem Berg am Dorfrand. Guck mit.«
Kazrar
»Ah damit die Leute was zu gucken haben, die einen dürfen sich freuen, dass der Kriminelle im Wind baumelt als Windspiel und die Verbrecher halten die Füße still, weil sie kein Teil des Windspiels werden wollen. Irgendwie klingt das wirklich sehr aufgeräumt. Ich glaube das mag ich. Gibt es hier auch Arashiviertel? Galgen? Mal gucken«, sagte Kaz und strich seinem Sohn die Haare glatt. Er wollte nicht das er unordentlich bei der Jagd herumlief. Wer wusste schon, worauf der Älteste achtete.
Robere Tekuro Chud-Moreau
»Genau, zur Abschreckung, drum gibts die öffentlichen Hinrichtungen. Arashiviertel gibt`s hier nicht, hier gibt`s ja nicht mal Arashi. Seh ich schick aus?«
Kazrar
»Wieso gibts hier keine Arashi? Wo sind die?«, fragte Kaz total verwundert. Irgendwie fühlte er sich gerade von Teku veräppelt, sein Sohn nahm ihm sicher auf die Schüppe. »Du siehst sehr gut aus, wie immer, so wie ich auch ausgesehen habe. Nun wo ist denn dieser verfluchte Galgen? Ausgerechnet wo wir einen Galgenvogel benötigen, waren alle anständige Bürger? Man sollte immer Leichen im Keller haben, falls man wen braucht«, lachte Kaz leise, schaute sich aber ernst und grimmig um und deutete auf einen Platz. »Dort«.
Robere Tekuro Chud-Moreau
Tekuros Blick folgte dem Finger seines Vaters. Eine Wolke zog am Mond vorbei und als das Licht zurückkehrte, schälte sich der Umriss eines Galgens aus der Nacht. Tekuro nickte zufrieden und sie hielten darauf zu. »Hier gibt`s nur Almanen, sonst nix.«
Kazrar
»Souvagnische Almanen richtig? Die Spucker«, grinste Kaz und legte einen Arm um seinen Sohn. »Ich hoffe wir haben Glück und jemand hängt dort frisch. Alles andere wäre nicht appetitlich, aber der Sache dienlich«.
Robere Tekuro Chud-Moreau
»Nee, der muss schon frisch sein, sonst fällt das auf. Muss von heute sein.« Tekuro trat an den Gehängten heran, einen heruntergekommenen Mann. »Sieht frisch aus, wenn auch nicht so lecker.« Er zog sein Schwert und schnitt ihn herunter. Der Tote klatschte zu Boden. Tekuro hatte einige Mühe, den Strick von seinem Hals zu bekommen, ohne ihn zu enthaupten. »Scheiße, voll die Einschnürung. Wir lassen den Kopf samt Hals besser hier.«
Kazrar
»Nein, wir schneiden das Stück Hals raus, wo der Strick ihn strangulierte, also wir fressen es ab! Das wirkt dann so als wären wir besonders brutal gewesen! Er wollte ja beschissen werden, hätte uns ja gemeinsam eine Beute gönnen können«, erklärte Kaz mit einem Zwinkern.
Robere Tekuro Chud-Moreau
»Schade, dass der so hässlich ist«, fand Tekuro. »Aber egal.« Er ließ sich nieder und zerrte den Toten an sich heran. »Riechen tut er genießbar. Setz dich zu mir. Wir beißen gleichzeitig rein«, sprach er liebevoll.
Kazrar
Kazrar hockte sich neben seinen Sohn und sah ihm dabei tief in die Augen. »Der geht auf Dich und auf all das was Du für mich geleistet hast, wer Du geworden bist, bis wohin Du Dich alleine durchgebissen hast, nie die Hoffnung und den Mut aufgegeben hast und mich dennoch immer geliebt hast. Für all das Danke ich Dir Tekuro Chud, diese Zähne seien die Deinen. Beiß zu«, sagte Kaz und biss gemeinsam mit seinen Sohn in das kalte aber doch noch frische Fleisch des Galgenvogels.
Robere Tekuro Chud-Moreau
Tekuro war so gerührt, dass er sofort zubeißen musste. Das Fleisch war kalt und der Bluterguss hatte einen seltsamen Beigeschmack, aber es war ihr erstes gemeinsames Mahl als Beißer. Es war nicht leicht, abzubeißen und nun wurde klar, warum die Menschenfresser ihre Zähne scharf feilten. Tekuro musste sein Messer zur Hilfe nehmen. Er kaute und schlang es herunter. »Danke, Papa«, antwortete er mit blutigem Mund. »Vielen Dank ... beiß ab ...« Er half seinem Vater mit dem Messer, damit der sich nicht seine schönen Arashizähne herausbrach.
Kazrar
Kaz biss und zerrte und auch ihm wurde schlagartig klar, warum es für Archibald so leicht war, eine Beute zu verschlingen. Die Zähne die einem dies ermöglichten, musste man sich verdienen. Entweder mit einer Beute oder mit Raffinesse fand Kazrar. Es würde sich vermutlich ganz anders anfühlen, mit solchen Zähnen zuzubeißen, für die Fleisch kein Widerstand bedeutete. »Du fühlst es auch nicht wahr? Die neuen Zähne, sie werden benötigt«, flüsterte Kazrar.
Robere Tekuro Chud-Moreau
»Hm-hm«, bestätigte Tekuro mit vollem Mund. Das Blut tropfte ihm vom Kinn. »Schmecktsch dir?« Er fand, dass Kazrar recht entspannt aussah. Er schluckte herunter. »Es ist das Beuteschlagen, was dir fehlt, das Zappeln, oder?«
Kazrar
»Ja es ist totes Fleisch, aber das spielt keine Rolle, wir brauchen die Zähne. Danach essen wir soviel lebendes Fleisch bis wir aussehen als wären wir schwanger«, grinste er gut gelaunt. »Früher hat mich Archibald manchmal gefüttert, wenn er gefressen hat. Aber das ist ein hochgefährlich. Dunwin sein bester Freund, hat ihn manchmal dabei geärgert«, grinste Kaz und wischte Teku liebevoll den Mund ab.
Robere Tekuro Chud-Moreau
Wortlos trennte Tekuro sich einen besonders appetitlich aussehenden Streifen heraus, nahm ihn zur Hälfte in den Mund und ließ die andere Seite heraushängen. Er ging mit dem Kopf an Kazrars Gesicht heran und hielt ihm mit den Zähnen das Fleisch an die Lippen.
Kazrar
Kazrar biss von dem dargebotenen Fleisch vorsichtig ab, um seinen Sohn nicht versehentlich zu verletzen. Sie fraßen gemeinsam, mitten in der Dunkelheit, mitten in einem fremden Land. Ihm war es fremd, seinem Sohn war es ein Zuhause geworden. Eigentlich interessiert Kazrar schon gar nicht mehr was der Älteste dachte, er war mit seinem Sohn zusammen, sie hatten Spaß, eine Beute, wenn auch eine geraubte und sie waren sich nahe, so nahe wie Vater und Sohn sein sollten. Was benötigte er mehr? Nichts. Und wenn er wollte, konnte er sich die Zähne einfach beim Bader schleifen lassen. Wer wollte ihn daran hindern? Niemand konnte dass. Liebevoll schaute er Tekuro an, wie ihm das Blut aus den Mundwinkel lief, wie sein ganzer unterer Mund verschmiert war vor den Leibessäften dieses Opfers und zäh von seinem Kinn tropfte. So sahen Beißer aus und Tekuro war einer von ihnen.
Robere Tekuro Chud-Moreau
Tekuro war so glücklich, wie er nur sein konnte. Er fühlte einen tiefen, inneren Frieden, während sie speisten und sich die Beute teilten. Noch war es Aas, aber wenn die Zeit reif war, würden sie eigene Beute schlagen. »Wir benötigen noch den Chaosstern«, fiel Tekuro ein. »Arbo wollte mir meinen stechen. Wer sticht deinen?«
Kazrar
»Verfluchte Scheiße! Ich hatte mal einen, der ist jetzt weg! Ich benötige einen neuen! Archibald oder Arbo, auf dem linken Unterarm! Sowas, dass ist auch Ansgars Schuld, dafür wird er büßen, ich glaube ich kaufe eine dickere Salami, damit er spürt wie sehr mich das schmerzt«, murrte Kaz beim Essen und küsste Teku liebevoll auf die Wange.
Robere Tekuro Chud-Moreau
Tekuro mochte den nassen, blutverschmierten Kuss. Er wollte einen auf den Mund haben und klaute sich einen. Dabei streckte er die Zunge heraus und leckte beim Küssen das Blut herunter. Jetzt begann er, ihre Beute zwischen den Beinen zu merken. Es kam nicht nur auf die Beute selbst an, sondern auch darauf, wie man sie aß, das lernte er so eben. »Hatte dir dein Stern viel bedeutet oder hast du einfach keine Lust auf das Stechen lassen?«, fragte er, nachdem er seine Zunge wieder im eigenen Mund hatte.
Kazrar
»Er hat mir viel bedeutet, da ihn mir Archibald einfach so gestochen hatte. Es war ein schöner Abend, wir hatten Karten gezockt Teku. Und er fragte, ob ich den Stern tragen möchte. So dass ich ihn nicht fürchten muss, wenn er im Fressrausch ist. Ich sagte ja und er hat ihn mir gestochen. Es war ein schöner Stern, er war zweifarbig, Schwarz und Rot, so wie ich gerne die Haare trug. Eine besondere Tätowierung, die ich einfach so bekam. Aus Freundlichkeit heraus und seine Freundlichkeit war an diesem Abend echt, aufrichtig und wir hatten Spaß dabei. So als wäre er mein bester Freund gewesen, gelacht und gescherzt und ich habe ab und an gejault, aber das gehört dazu Teku. Ja es war etwas Besonderes für mich«, erklärte Kazrar stolz und biss sich ebenfalls noch ein Stück Fleisch heraus.
Robere Tekuro Chud-Moreau
»Voll nett von Archi. Dann muss er dir wieder so einen Stechen, nur in Blau-Schwarz diesmal, falls du die Haare so willst. Oder wieder Schwarz-Rot. Meinen darf Arbo machen, aber ich werd nicht jaulen. Kein einziges Mal.«
Kazrar
»Das kam weil ich mich nicht konzentrieren konnte, aber das ist gleich gewesen. Ich sagte Dir ja mal, er kann unheimlich lieb sein, was man gar nicht glaubt. Aber leider auch das größte Arschloch unter der Sonne. Und wen man gerade vor sich hat, weiß man bei Archibald nie. Das kann sich ganz schnell ändern. Aber Dich mag er. Ja ich werde ihn darum bitten. Das macht er hoffentlich«, freute sich Kaz. »Du wirst bei Arbo sicher mehr zu jaulen haben, seine Tätowierungen sehen sehr tief aus«, warnte Kazrar seinen Sohn vor.
Robere Tekuro Chud-Moreau
»Dann halten sie aber auch länger. Oder kann da bei empfindlichen Hautstellen was kaputt gehen, irgendwelche Nerven oder so?«
Kazrar
»Davon habe ich noch nie gehört, aber so tief wird er ja wohl nicht stechen. Das wäre ja was. Nein nur in die Schwarte Teku, ansonsten tätowierst Du ihn zurück und zwar Blümchenmuster überall im Gesicht, darauf kannst Du einen lassen«, lachte Kaz und knuffte seinen Sohn.
Robere Tekuro Chud-Moreau
»Ich stech ihn sonst auf ganz andere Weise«, meinte Tekuro und schnitt sich noch einen Fleischstreifen raus. Eine eklige Ader baumelte herab. Er warf den Streifen weg und schnitt einen neuen ab, der appetitlicher aussah. Er schlürfte ihn wie eine Bandnudel. Die Kehle des Toten war inzwischen ziemlich ausgehöhlt, es war fast nur noch Wirbelsäule, Luftröhre und Kehlkopf übrig.
Kazrar
»Wenn Du das tust, werde ich zugucken«, lachte Kaz und strubbelte Teku durch die Haare. »Wir müssen ihn jetzt mitnehmen, damit der Älteste ihn abnehmen kann Teku. Komm mein Kleiner«, freute sich Kaz und musterte seinen Sohn voller Stolz.
Robere Tekuro Chud-Moreau
Tekuro freute sich, dass Kazrar so gute Laune hatte. Er selbst war ebenso bester Dinge. Er wuchtete sich den Toten so auf, dass er sich möglichst wenig mit Blut besudelte. Es kam nicht in Frage, dass sein Vater den Kerl schleppte. Er wog recht viel, es war fast, als würde er einen verletzten Kameraden Huckepack schleppen. In seiner Einheit waren sie alle ziemliche Brummer. Schritt für Schritt stapfte er in Richtung Taverne. »Er kann aber nicht mit reingenommen werden, wenn das einer sieht! Der Älteste muss ihn uns draußen abnehmen.«
Kazrar
»Teku glaub mir, dass weiß sogar ich. Na los jetzt, wir lassen ihn etwas abseits liegen und der Älteste und Arch müssen uns folgen«, bat Kaz und gab den Weg vor. »Geht es oder soll ich die Beine nehmen?«, schlug er vor.
Robere Tekuro Chud-Moreau
»Keinesfalls, ich trag ihn alleine. So weit kommt`s noch, dass du dir für meine Zähne den Rücken verrenkst.« Er buckelte den Toten bis in die Nähe des Gasthauses, dann bog er in ein Wäldchen ein, wo er ihn parkte. Glücklich und mit blutigem Mund, blutigem Hals und blutiger Rüstung kehrte er zur Taverne zurück. »Abend«, grinste er breit und zeigte seine roten Zähne.
Ältester
»Ah Teku noch ohne Zahn, ich sehe Du warst speisen. Wo ist sie? Führe mich hin«, forderte der Älteste und gab Arch ein Zeichen ihm zu folgen.
Robere Tekuro Chud-Moreau
Patrice betrachtete ihn wenig begeistert, aber der Älteste würde sein Werk zu würdigen wissen. Stolz wie sonstwas führte Tekuro das Trüppchen in den kleinen Wald, wo Kazrar den Toten bewachte. »Meine erste Beute«, verkündete er. »Gemeinsam mit Papa erjagt.«
Ältester
Der Älteste schritt näher und schaute sich die Leiche genau an, ehe er Kazrar und dann Tekuro musterte. »Du bist vor einer Stunde losgezogen und diese Person ist über 12 Stunden tot... », erwiderte der Älteste.
Kazrar
Kazrar verkniff sich ein Grinsen. »Dann war er schon tot als wir ihn töteten?«, fragte Kaz ohne eine Miene zu verziehen.
Robere Tekuro Chud-Moreau
Tekuro guckte ernst. »Schöne Scheiße. Und wir dachten, er schläft.«
Ältester
»Oh das tat er auch, sogar sehr tief und endgültig«, lachte der Älteste.
Robere Tekuro Chud-Moreau
»Dann zählt es nicht?«, fragte Tekuro enttäuscht.
Ältester
»Allein für die Dreistigkeit einen Gott betrügen zu wollen? Nun ich denke Ihr beiden habt Euch lange genug bewiesen, da Ihr beiden mir stets treu gedient habt und mir einen neuen Tempel besorgt habt. Und da Ihr einen absonderlichen Sinn für Humor und auch Dreistigkeit bewiesen habt, erkenne ich Eure Zähne an. Aber ich erwarte von Euch trotzdem eine gerissene Beute. Ist das klar?«, fragte der Älteste schmunzelnd.
Robere Tekuro Chud-Moreau
Tekuro überlegte einen Moment, ob er es leugnen sollte, aber damit würde er die Geduld des Ältesten vermutlich endgültig überstrapazieren. »Dann darf Archibald uns die Zähne feilen«, sagte er und konnte sich ein breites Grinsen nicht verkneifen, als er seinen Vater ansah.
Ältester
»Ja dass darf er. Und ich denke Ihr beiden habt Euch im Haus und im Tempel bereits bewiesen, als Ihr im Ainuwartempel gekämpft habt. Großzügigkeit hat noch keinem Ältesten geschadet, also ja, Euch stehen die Zähne zu. Archibald Du wirst Tekuro und Kazrar die Zähne schärfen, ab heute nicht mehr ohne Zahn«, sagte der Älteste und zeichnete von beiden die Stirn. »Auf das Eure Zähne stets scharf und Euer Verstand schärfer bleibt«, segnete er sie.
Robere Tekuro Chud-Moreau
Tekuro hielt ganz still, bis der Älteste fertig war, dann verneigte er sich und hätte ihm am liebsten die Stiefel geküsst, so glücklich war er. »Habt Dank«, sagte er breit grinsend. »Ihr werdet es nicht bereuen und werdet euch bald an Gebeten laben. » Er wandte sich Archibald zu. »Würdest du uns die Zähne feilen?«, fragte er hoffnungsvoll.
Ältester
»Wisset so wie Ihr durch unseren Schutz lebt, leben wir durch die Gebete unserer Jünger. Wir beide sind erfüllt von Freude Jäger Tekuro Chud und Kazrar Chud. Genießt die Schmerzen die zu Euren Zähnen führen, ein harter Biss muss verdient sein. So wie Ihr Schmerzen zufügt, werdet Ihr sie zuerst ertragen«.
Archibald von Dornburg
Arch musterte die beiden und grinste sein Haifischgrinsen. »Es wird mir ein Vergnügen sein, Euch beide in den Stand von Jägern zu erheben. Ich bin gespannt wie Ihr es ertragt. Ihr werdet leiden, aber nichts wiegt das Gefühl auf, endlich die Zähne eines Jägers zu tragen und die Schwächen der normalen Existenz damit abzustreifen. Das Zahnschärfritual ist mehr als ein bloßes Anschärfen der Zähne, es ist ein dämmen der Schwächen, ein Bannen der Gelüste in die richtigen Bahnen. Die Zeichen eines Jägers, eines Kriegers um im Hier und Jetzt und später auf eigene Faust bestehen zu können. Waffen die der Körper trägt, verdient durch Leid, Schmerz und Durchhaltevermögen. Geweiht in Blut - ja ich werde Euch die Zähne schärfen, sehr gerne meine Mündel«, freute sich Arch.