Souvagnischen Seemannskultur
Als Seemannskultur bezeichnet man die in der Seefahrt herkömmlichen wie auch geschichtlich gewachsenen kulturellen Besonderheiten.
Das Schiff und sein Name
Die Seefahrt ist ausschließlich eine männliche Domäne (unabhängig anderer Behauptungen). Das Schiff selbst, ist unabhängig seines Namens weiblich und wird auch demzufolge so bezeichnet.
Schiffsrümpfe haben immer schon an weibliche Formen erinnert, zudem ist in der Regel eine weibliche Galionsfigur bei einer rein männlichen Besatzung wesentlich beliebter als eine neutrale oder männliche Figur.
Aufgrund dieser Tradition, wird den Schiffen größtenteils ein weiblicher Namen gegeben.
Selbstverständlich gibt es auch Ausnahmen, so dass ein Schiff einen männlichen Namen tragen kann, dennoch heißt es in Souvagne dann „die Prince Linhard Xavier de Souvagne Marquis von Hohenfelde“.
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Die Schiffstaufe
Bei der Schiffstaufe erhält das Schiff beim Stapellauf seinen Namen. Hierzu wird feierlich eine Flasche Sekt am Schiffsrumpf zerschlagen und es bekommt seinen Namen verliehen.
Normalerweise wird es erst danach vom Stapel gelassen. Ausnahmen bestätigen die Regel.
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Die Galionsfigur
Die Galionsfigur ist das Bildnis des Schiffes, also das Abbild seiner Seele. Formen und Vielfalt der möglichen Galionsfiguren sind enorm, vorrangig werden in Souvagne aber Vögel bevorzugt, zum Beispiel trägt die Mouette – die Möwe logischerweise eine Möwe als Galionsfigur, wie die Choucas – die Dohle, eben eine Dohle als Galionsfigur ihr Eigen nennt.
Dennoch findet man auch Chevalier, Reeder, Frauengestalten jeglicher Art, Fabelwesen wie Einhörner oder Meerjungfrauen aber auch andere Tiere wie Wölfe und Löwen als Galionsfigur vor.
Die Galionsfigur ist der Talisman, der Schutzpatron des Schiffes. Man sagt von ihr hängt das Gelingen einer Reise ab.
Die Beschädigung oder gar Zerstörung der Galionsfigur ist ein schlechtes Omen und deutet auf ein großes Unglück hin. Das Schiff sollte aufgegeben werden, das es damit zu einem Unglücksschiff wurde.
Es gibt viele Seemannsgeschichten, die den Bezug der Mannschaft zur Galionsfigur und ihrer Macht wiedergeben.
Eine der uralten Legenden besagt, als einmal ein Segelschiff nicht so lief, wie der Kapitän es sich wünschte, befahl dieser einem seiner Matrosen, der Galionsfigur – einem Rasseweib, mit dem Schrubber sanft über das Gesicht zu fahren und dabei zu sagen:
Lauf, mein Mädchen, lauf! Im übertragenen, freundlichen Sinne von nun mach mal, oder komm aus dem Knick. Nach wenigen Augenblicken kam auch ein günstigerer Wind auf, und das Schiff machte gute Fahrt.
Das Kriegsschiff Chevalier Tristan Jean-Luc de Dueraux führte eine Galionsfigur von großer Ähnlichkeit mit dem besagten maritimen Kriegshelden. Als das Schiff von seinem eigenen Kapitän im Jahre 150 n.d.A. vor Sturmfels versenkt werden musste, um nicht in die Hände des Feindes zu fallen, bestand die Mannschaft darauf, den alten Chevalier de Dueraux zu retten. Trotz heftiger Kämpfe wurde noch während des Kenterns die Galionsfigur abgesägt und in einem Boot an Land in Sicherheit gebracht.
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Schutzheiliger – Saint Tristan Jean-Luc de Dueraux
Saint Tristan Jean-Luc de Dueraux ist der Schutzheilige/Patron der Souvagnischen Seefahrer, Schiffer, Fischer und Schiffbrüchigen.
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Seemannsgruß
Seemannsgruß - Handelsschiffe
Mit dem Wort dippen bezeichnet man den Seemannsgruß unter Handelsschiffen.
Gegrüßt wird hier durch Niederholen und Wiedervorheißen der der Landes- bzw. Nationalflagge. Sämtliche Handelsschiffe haben gegenüber den Kriegsschiffen die Pflicht zum ersten Gruß!
Handelsschiffe grüßen sich nur dann, wenn sie der gleichen Reederei angehören gehören oder wenn die Kapitäne der beiden Schiffe befreundet sind.
Die Pflicht, zum ersten Gruß hat bei Vorbeifahrt:
Das überholende Schiff gegenüber dem Schiff das gerade überholt wird.
Das in Fahrt befindliche Schiff gegenüber dem vor Anker liegenden Schiff.
Das auf der Ausreise befindliche Schiff gegenüber dem heimkehrenden Schiff.
Hier wird der Heimkehrer, der eine beschwerliche, lange Segelschiffsreise hinter sich hat, von dem Ausreisenden geehrt.
Der Seemannsgruß des Dippens wird niemals unter Kriegsschiffen erwiesen!
Das Dippen leitet sich ursprünglich aus dem Streichen der Segel her, sprich dem Streichen der Flagge. Das Streichen bedeutet schlicht die Unterordnung, Unterwerfung, also Kapitulation vor dem Feind. Mit dem Streichen der Flagge wird das Schiff dem Feind übergeben.
Seemannsgruß – Kriegsschiffe
Der gebräuchliche Gruß zwischen Kriegsschiffen ist die Front!
Die Front ist eine Ehrerweisung der Mannschaft auf Kriegsschiffen. Gewährt wird diese Ehre dem Kapitän/Kommandanten des eigenen Schiffes sobald er dieses in Uniform erreicht, Befehlshabern, Botschaftern und altehrwürdigen Schiffen.
Kommen hohe Gäste an Bord oder verlassen das Schiff, wenden sich alle Mannschaftsmitglieder an Oberdeck der Person in Grundstellung zu – sie machen Front.
Auf See werden alte und berühmte Schiffe auf der Steuerbord Seite überholt. Die Besatzung tritt nebeneinander in Passieraufstellung an die Backbordseite und grüßt das Schiff per Front.
Begegnen sich zwei Kriegsschiffe auf See in Hörweite, bei Tageslicht, wird Front mit der Bootsmannpfeife gepfiffen. Dabei erweist das Schiff mit dem im Rang niedrigeren Kommandanten die Ehrerweisung zuerst.
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Die Beflaggung des Schiffes
Flaggen – Handhabung und Symbolik
Grundsätzlich ist jedes Schiff verpflichtet, die Flagge seines Landes während des Tages am Flaggstock zu zeigen. Sie wird bei Sonnenaufgang vorgeheißt sprich gesetzt und bei Einbruch der Abenddämmerung niedergeholt.
Die Ausnahmen bilden Standarten von Staatsoberhäuptern, Admiralsflaggen sowie Kommandantenwimpel, diese werden von Mond und Sonne beschienen.
Die Flagge auf halbmast bedeutet, dass man an Bord in Sack und Asche trauert, wenn der Kapitän des Schiffes verstorben ist. In dem Fall werden Takelage und Rahen bewusst in Unordnung gebracht.
Die Flaggengala auch Flaggenschmuck genannt, wird bei festlichen Gelegenheiten gesetzt. Dabei werden die Signalflaggen aneinandergereiht längsschiff über die Mastspitzen/die Toppen gesetzt. Daher die Bezeichnung über die Toppen flaggen.
Die Nationalflagge des Landes in dessen Gewässer sich das gerade Schiff aufhält, wird unter die Steuerbordsalinge des Großmastes gesetzt.
Beim Einlaufen in den ersten eigenen Hafen kann eine Gala bestehend aus allen Flaggen der unterwegs angelaufenen Länder gesetzt werden.
Das Abschiedssignal auf einem Schiff, das binnen 24 Stunden den Hafen verlässt, ist der blaue Peter - genannt Signalflagge P. Sie dient ferner dazu die Mannschaft aufzufordern, sich unverzüglich an Bord zu begeben.
Die Hausflagge oder Reedereiflagge genannt, dient zuerst als Unterscheidungssignal, da sich die Segelschiffe oft ähneln. In diesen Reedereiflaggen sind meist die Anfangsbuchstaben der Reederei zu finden, Bildsymbole sind selten zu finden.
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Seefahreralltag oder Wissenswertes
Kapitänskajüte
Die Kapitänskajüte oder auch Kammer genannt liegt immer Steuerbord, denn diese Seite gilt als die gute Seite.
Hängematte
Die Hängematte ist der platzsparende Schlafplatz auf einem Schiff. Auf einigen Schiffen ist die Hängematte auf die Mannschaft beschränkt, Offiziere haben dort Schwingkojen. Man kann sich diese Kojen als offene Kisten vorstellen, die an Seilen hängen.
Wache
Eine Wache dauert auf See jeweils vier Stunden. Sie wird durch das Glasen der Schiffsglocke verkündet. Alle halbe Stunde erfolgt ein Schlag mehr, ausgehend von 12 Uhr mittags – 8 Glasen.
Eine mögliche Ausnahme besteht in der kupierten Hundewache, die um Mitternacht – 8 Glasen beginnt und bis morgens um 6 Uhr – 4 Glasen andauern kann.
Donnerstag ist Seemanns-Sonntag
Der Seemanns-Sonntag ist der Donnerstag. An diesem Tag gibt es stets ein besonders gutes Essen, meist mit Vor- und Nachspeise, am Nachmittag gibt es Kuchen.
Bootsmannpfeife
Die Bootsmannpfeife ist eine Signalpfeife, die zur Weitergabe von Befehlen an die Mannschaft genutzt wird. Sie hat einen hohen, durchdringenden Ton, der selbst bei schwerstem Wetter noch in der Takelage des Fockmastes zu hören ist.
Shanty
Der Shanty ist Matrosengesang der beim Arbeiten gesungen wird.
Meuterei
Meuterei ist das Nichtbefolgen eines Befehls, gleichgültig ob von einem Offizier oder dem Kapitän erteilt. Meuterei wird ausnahmslos mit dem Tod bestraft.
Ein Befehl, den Du ausführst, ist Dienst.
Ein Befehl, den Du nicht ausführst, ist Meuterei!
Durch die Daggen laufen
Spießrutenlaufen auf Seemannart. Hierbei handelt es sich um eine Prügelstrafe mit einem ungefähr 80cm langen Tauende.
Die Gräting aufriggen
Die Gräting aufriggen bedeutete, dass ein Holzgitter an der Rigg hochgezogen wird, um einen Matrosen daran festzubinden und mit der neunschwänzigen Katze/Peitsche zu verprügeln. Die übliche Anzahl der Schläge bewegte sich zwischen einem Dutzend bis zu 500, wobei der Mann dann in der Regel von einem Kriegsgericht dazu verurteilt wurde, „durch die Flotte gepeitscht zu werden“. Dies kommt einem Todesurteil gleich.
Kielholen
Das Kielholen ist wohl die bekannteste seemännische Strafe unter Landratten. Mit Kielholen bezeichnet man das Durchholen unter dem Kiel auf See. Bei dieser Form der Bestrafung hängt die Überlebenschance davon ab, ob der zu bestrafende Seemann schiffslängs oder quer kielgeholt wird.
Zudem ob man langsam am vorher unter dem Kiel durchgeholten Seil zieht, an dessen Ende der Seemann angeleint wird, dass der die Chance hat, selbst zu schwimmen oder zu tauchen und dadurch einen gewissen Abstand zum Rumpf einhalten kann. Oder ob man das Seil so schnell einholt, dass er keine Chance hat, Abstand zum Kiel zu halten.
Entgegen der landläufigen Meinung ertrinken die Kielgeholten nämlich fast nie, sondern verletzten sich am Muschelbewuchs, der sich am Unterwasserschiff befindet. Beim schnellen Einholen des Seils, während der Seemann in Schiffslängsrichtung kielgeholt wird, ist das Kielholen tödlich. Er wird seinen schweren Schnittverletzungen erliegen. Beim langsamen Einholen des Seils, während der Seemann quer zum Schiff kielgeholt wird, ist die Überlebenschance um deutlich höher.
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Wettervorhersagen und Wetterweisheiten
Wenn das Barometer auf hoher See verrücktspielt, vertraut kein Seemann auf die Wettervorhersagen so mancher selbsternannter Wetterfrösche. Nicht umsonst gibt es die Wetterweisheiten!
Wenn das Seegeflügel bleibt am Strand,
Gibt es schönes Wetter.
Zieht sie aber weit ins Land,
Pfeifen bald die Götter.
Bei Tiefstand zeigt des Glases Klettern
Vermehrte Kraft von Sturm und Wettern.
Fällt das Glas wie Stein vom Turm,
Dann kommt Sturm.
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Wahrheit und Legenden
Augenklappe
Entgegen der landläufigen Meinung sind Augenklappen bei der Seefahrt gar nicht so selten, ich selbst trage eine. Allerdings werden sie nicht nur zur Überdeckung von fehlenden Augen benutzt, sondern auch von gesunden Augen.
Vor allem Piraten nutzen sie, um ihre Augen für die Nacht zu trainieren. Indem sie ein Auge auch tagsüber im Dunkel halten, können sie damit nachts besser sehen, so zumindest der Glaube.
Tatsache ist, dass viele Seeleute auf einem Auge durch den Gebrauch des Gradstocks erblindeten. Mit dem Gradstock musste man die Sonne anvisieren, weshalb so mancher Seemann auf einem Auge erblindete. Ein Gradstock oder Kreuzstab, ist ein früheres astronomisches Instrument zur Winkelmessung und zur mittelbaren Streckenmessung. Es wurde vor allem in der Seefahrt und Astronomie verwendet. Der Jakobsstab war in der Vorläufer des Sextanten.
Da auf einem Schiff oft schwere Helligkeitsunterschiede, zwischen den Lichtverhältnissen an Deck, in der prallen Sonne und den dunklen, kaum beleuchteten Räumen unter Deck bestehen, tragen viele Seeleute Augenklappen, um vor allem in kritischen Situationen sich die ansonsten recht lange Wartezeit zu sparen, bis sich das Auge an die Dunkelheit gewöhnt hat. Augenklappen sind somit keine Legende, sondern eine Tatsache.
Holzbeine
Auch Holzbeine sind keine Erfindung von einfallsreichen Landratten, um die Geschichten rund um die Seefahrt spannender zu gestalten. In der Souvagnischen Marine ist es üblich, verdienten wie kampfversehrten Seeleuten die Stelle des Smut/Schiffskochs zu überlassen. Das Holzbein entspricht somit auch der Realität und ist kein Mythos.
Papageie und andere bunte Vögel
Seeleute brachten von ihren Reisen in fremde Länder von je her gerne Vögel und andere exotische Tiere als mit. Vögel sind in Souvagne besonders beliebt und je exotischer ein Tier ist, umso teurer kann man es verkaufen. Besonderer Beliebtheit erfreuten sich Papageien aufgrund ihrer Sprachfähigkeit.
Auch an Bord sind sie gerne gesehen, sie setzten Farbtupfer, lernen zur Belustigung der Mannschaft sprechen und sind an Bord leichter zu halten als andere Tiere. Der Papagei auf so mancher Schulter ist damit auch real und keine Legende.
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Der Aberglaube
Der Aberglaube ist bei Seeleuten weit verbreitet und keiner tut ihn mit einem Lächeln ab!
Frauen und Priester an Bord
Frauen an Bord bringen genauso Unglück wie Priester, aus diesem Grund werden sie besonders misstrauisch betrachtet. Trotzdem kam und kommt es immer wieder vor, dass man solche Personen auf dem Schiff befördern muss. Glücklich schätzt sich jeder Kapitän, der von diesem Unglück verschont bleibt.
In der Geschichte der Seefahrt kam es schon öfter vor, dass sich Frauen an Bord befanden, die sich als Männer ausgaben, ebenso Priester als normale Männer.
Andererseits ist es auf einigen Kriegsschiffen durchaus üblich, dass Frauen ihre Männer auf den Fahrten begleiten, ebenso wie sie als Passagiere mitreisen.
Kratzen am Stag bringt Wind
(Stag ist stehendes Gut, damit werden diejenigen Teile des Tauwerks bezeichnet, die als Absteifungen der Masten dienen. Der Name erklärt sich dadurch, dass diese bei Manövern meist nicht bewegt werden).
Pfeifen
Das Pfeifen mit dem Mund an Bord ist nicht erlaubt, man könnte dadurch Sturm heranpfeifen.
(Wofür gibt es die Bootsmannspfeife?)
Elmsfeuer
Elmsfeuer bei Gewitter an den Toppen der Masten und den Spieren findet die unterschiedlichsten Deutungen. Sie reicht vom Feuerteufel/Schiffsbrand über Vorzeichen für gutes oder schlechtes Wetter bis zur Vorankündigung des nahen Todes eines Besatzungsmitgliedes.
Freitag
Der Unglückstag ist der Freitag. Freitags läuft man nicht aus dem Hafen aus, Sonntag ist immer der gute Tag.
(Merke - Donnerstag ist Sonntag, Sonntag ist ein guter Tag z.B. zum Auslaufen, Freitag sollte man sich nichts Wichtiges vornehmen)
Münzenwurf bei Fahrtbeginn
Bei Fahrtbeginn werden Münzen über Bord geworfen, um eine gute Fahrt zu bekommen.
Katzen bringen Glück!
Katzen an Bord bringen Glück. Die Samtpfote an Bord unterstützt die Schiffshygiene und schützt die wertvollen, knappen Nahrungsmittel durch Beseitigung von Mäusen und Ratten.
Flossen annageln
Das Annageln einer Haifischflosse oder Walflosse am Klüverbaum sollten Kraft und Schnelligkeit auf das Schiff übertragen.
(Als Klüverbaum bezeichnet man auf ein Rundholz das über das Vorschiff eines Segelschiffes hinausragt. Anders als der Bugspriet ist ein Klüverbaum theoretisch beweglich. Allerdings ist er in der Regel fest angeschlagen und kann nicht ohne weiteres entfernt werden).
Sturmvögel
Die Seelen von toten Seeleuten wohnen in Sturmvögeln wie Möwen.
Klabautermann
Der Klabautermann ist ein kleiner Kobold und solange er an Bord bleibt, macht das Schiff gute Fahrt. Der Klabautermann sorgt sich um sein Schiff und seine Anwesenheit beschützt das Schiff.
Als guter Schiffsgeist warnt er meinst unsichtbar den Kapitän bei Gefahren. Es hilft zudem beim Schiffbau und beim Abdichten des Schiffsdecks.
Meist treibt der Klabautermann unsichtbar an Bord seines Schiffes Schabernack. Er klopft, rumpelt und rumort, so dass man eigentlich immer von seiner Anwesenheit weiß, auch wenn man ihn nicht sieht. Generell macht er sich durch eine Handvoll Geräusche bemerkbar.
Man sagt -Wenn er klopft, bleibt er, wenn er hobelt, geht er.
Durch sein Erscheinen, zeigt er den möglichen Untergang des Schiffes an, ebenso zeigt sein Verschwinden vom Schiff großes Unheil an. Normalerweise wacht er über die Ordnung auf dem Schiff.
So sanktioniert er schändliches Verhalten an Bord. Vorzeitiges Drehen der Sanduhr beim Glasen zur Verkürzung der eigenen Wache gilt als asoziales Verhalten. Bei rückfälligem Verkürzen erscheint der Klabautermann um den Seemann für sein asoziales Verhalten zu verprügeln.
Nach einem alten Seemannsbrauch gehört auf jedes Schiff ein Huhn zur Abschreckung des Klabautermanns.
Vom Aussehen her gleicht der Klabautermann einem Matrosen mit Hammer und Pfeife oder Seemannskiste. Er hat rote Haare und grüne Zähne.
Zeigt er sich, so ist dies ein schlechtes Zeichen.
Er verlässt das Schiff erst, wenn es untergeht.
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Seemannsgarn
Erzählungen der Seeleute über ihre Erlebnisse, wobei dieser Begriff ausdrücklich für übertriebene oder Lügengeschichten steht.