Fahndung nach der Furie
Fabien eilte zum Duc.
"Eure Hoheit, ein Elbrief des Comte Didier de la Chateaub für Euch. Er erbittet die Hilfe der Himmelsaugen. In seinem Lehen kam es zu einem abscheulichen Verbrechen.
Die Mehrfachmörderin Derya Letnaux sollte gerade für ihre Taten hingerichtet werden, als diese von einer unbekannten, vermummten Gestalt unter grösster Brutalität befreit wurde. Der Mann hat mehrere Büttel getötet und den dortigen Henker schwer verletzt.
Mehr als dass es sich um einen schlanken Mann handelte, kann nicht gesagt werden, da er wie erläutert, vermummt war. Stellt Euch dies nur vor", erklärte Fabien schockiert und reichte Maximilien den genannten Brief.
Der Duc schaute von seinen Papieren auf und nahm umgehend den Brief entgegen. Maximilien überflog die Zeilen des Comte de la Chateaub und rieb sich nachdenklich das Kinn.
"Diese Verurteilte, Derya Letnaux ist mit sofortiger Wirkung landesweit zur Fahndung ausgeschrieben. Das Himmelsauge welches die Verurteilte sah, wird umgehend seine Kollegen über deren Äußeres informiert haben, weißt trotzdem alle Himmelsaugen erneut an, Kenntnis über das Aussehen der Verurteilten zu erlangen. Ferner sind überall im Land Steckbriefe von der Verurteilten auszuhängen.
Des weiteren beauftrage ich meinen Sohn Ciel damit, alle weiteren notwendigen Schritte einzuleiten. Uns ist bewusst, welche Belastung bereits auf seinen jungen Schultern liegt, aber ebenso wie die Befehlsgewalt, muss er das deligieren erlernen. Er soll die Ermittlungen gegen Derya Letnaux nicht persönlich leiten, er soll sie einem gewissenhaften Manne oder meinetwegen auch einem vertrauensvollen Weibsbild anheim geben und jene Person mit allen Rechten ausstatten.
Ferner ist in Erfahrung zu bringen, welche Person sich hinter dem Maskierten verbirgt. Wir möchten alle Informationen bezüglich der Verurteilten erhalten. Sämtliche zur Verfügung stehenden Informationen, mögen sie noch so klein und unscheinbar erscheinen.
Der Vermummte könnte im direkten Zusammenhang mit ihr stehen, es könnte sich allerdings auch um einen angeheuerter Profi handeln. Ein einzelner Mann der zu so etwas in der Lage ist, klingt nach einem ausgebildeten Speziallisten. Die Hinzuziehung eines Himmelsauges in der direkten Ermittlergruppe halte ich für äußerst angebracht. Was diese Person einmal geleistet hat, wird sie wieder leisten können.
Wir lassen unsere Büttel nicht abschlachten. Jeder von ihnen repräsentiert uns, Souvagne - treten die Büttel in Erscheinung, tritt die Staatsmacht Souvagnes in Erscheinung!
Es wird eine Belohung auf das Ergreifen der Verurteilten in Höhe von 2.000 Talern ausgesetzt.
Diese werden vom Hofe persönlich übernommen.
Ferner wird jeder sachdienliche Hinweis auf Ergreifung des vermummten mit 500 Talern belohnt.
Die Ergreifung des Vermummten werten wir höher als das der verurteilten Unperson.
Sein Ergreifen ist mit 5.000 Talern ausgeschrieben!
Beide Personen verurteile ich hiermit mit sofortiger Wirkung als Staatsoberhaupt Souvagnes zum Tode durch Pfählung! Lasst diese Kunde umgehend verbreiten Fabien. Danach bringt mir Arlette, sie hat meinem Sohn eine Botschaft zu überbringen", befahl der Duc mit eiserner Miene.
Fabien der treue Leibdiener des Duc kam dessen Befehlen sofort nach.
***
Der Abend dämmerte bereits und die Nacht zog auf, als ein heller Adlerschrei das Lager von Ciel de Souvagne in Aufruhr versetzte. Jeder erkannte den großen Adler sofort, Arlette der Steinadler des Duc. Arlette flog suchend über dem Lager auf und ab und landete dann genau vor Ciel.
Erneut schrie das Adlerweibchen und schlug mit den mächtigen Schwingen. An ihrem Bein befand sich eine Botschaft, und niemand außer Ciel durfte sich wagen, das Tier zu berühren. Die Augen von Arlette waren genauso messerscharf wie ihr Schnabel und ihre Krallen.
Ciel trat auf den stattlichen Adler zu und löste den Brief von dessen Bein. Es musste sich um eine äußerst wichtige Botschaft handeln, denn grundlos würde der Duc niemals Arlette schicken. Allein ihre Anwesenheit sprach von der Ernsthaftigkeit dieser Situation.
Mein geschätzter Sohn Ciel,
uns ist bekannt welche Bürde Ihr bereits für uns wie auch für Souvagne tragt. Dennoch müssen wir Euch in dieser schweren Stunde, von einem abscheulichen Verbrechen unterrichten. Ein Verbrechen, welches nicht ohne Handlung hingenommen werden darf.
Comte Didier de la Chateaub bat uns um persönliche Unterstützung, ferner bat er um die Unterstützung der Himmelsaugen, zwecks Aufklärung eines Verbrechens.
Folgendes war geschehen Ciel.
In Chateaub wurde eine 46-fache Mörderin, ja Ihr habt richtig gelesen, namens Derya Letnaux zum Tode verurteilt.
Gerade als der Henker das einzig und allein gerechte Urteil des Come de la Chateaub vollstrecken wollte, kam es zu einem Zwischenfall.
Eine vermummte männliche Person, befreite nicht nur die zuvor genannte Massenmörderin, nein sie tötete dabei auch unschuldige Büttel und verletzte den eingesetzten Henker schwer!
Die Verurteilte konnte durch das An- und Eingreifen dieses Unbekannten entkommen und sich somit ihrer gerechten Strafe entziehen!
Ein Himmelsauge nahm die Verfolgung auf und konnte die beiden Personen auch noch bis in die unteren Gefilde des Armenviertels von Chateaub verfolgen. Das Himmelsauge lotste die Büttel jeweils in die entsprechende Richtung, um die Straftäter zu stellen. Leider verlor der Falke des Himmelsauges die beide aus den Augen als sich diese unter Überdachungen fortbewegten. Diese Informationen entstammen dem Bericht des Comte.
Zur Ergreifung der Verurteilten Massenmörderin Derya Letnaux haben wir ein Kopfgeld von 2.000 Talern ausgesetzt.
Zur Ergreifung des Vermummten haben wir ein Kopfgeld von 5.000 Talern ausgesetzt.
Für sachdienliche Hinweise, die zur Ergreifung des Vermummten führen, haben wir 500 Taler ausgesetzt.
Ob sich die beiden Landesverräter noch innerhalb Souvagne aufhalten, entzieht sich leider unserer Kenntnis.
Mein Sohn, nehmt Euch dieser Sache umgehend an.
Eure Aufgabe ist nicht die persönliche Klärung, dieses Verbrechens, sondern Ihr habt die Aufgabe in vertrauenswürdige Hände zu deligieren. Dennoch liegt die Überwachung der Aufklärung bei Euch. Ich schlage dringend vor, aufgrund der Tatsache dass es sich vermutlich bei dem Vermummten um einen professionellen Attentäter handelt, ein Himmelsauge in die Ermittler-Truppe zu intregieren.
Wir vertrauen auf Euch und Euer Entscheidungsgeschick Ciel.
Euer Euch liebender Vater
Duc Maximilien Rivenet de Souvagne