<Wie wunderbar doch der Duft des Sommers ist.>, dachte Alaryah und atmete tief durch. Die Sonne bahnte sich ihren Weg durch das Blätterdach des Waldes und ein leichter Wind wehte. Die Schatten der Blätter zauberten allerhand Muster auf den weichen Waldboden, der das Geräusch von Alaryahs Schritten fast vollständig verschluckte. Lautlos schlenderte die Albin ihrer Wege, dabei jedoch immer ein wachsames Auge für ihre Umgebung habend. <Eigentlich hätte ich Sonnenstrahl auch mitnehmen können.>, überlegte sie und dachte an ihr Pferd, welches daheim wohl schon auf sie wartete. Nächstes Mal vielleicht dann.
Es war eigentlich eine Patrouille wie immer...eigentlich. An einer Weggabelung war etwas anders als sonst. Da waren...Fußabdrücke?! <Wen haben wir denn hier?>. Alaryah ging in die Hocke und folgte mit ihrem Blick den Spuren. <Da schien jemand im Unterholz unterwegs gewesen zu sein und hat dann hier den Weg gekreuzt.> So wie es aussah musste es sich hierbei sogar um eine ganze Gruppe von Personen gehandelt haben. <Wie kamen die unbemerkt bis hier hin?!>. So verharrte sie regungslos in ihrer Position und lauschte. Nach kurzer Konzentration atmete die Albin sanft aus und spürte, wie sich ihre Sinne schärften. Da waren die Geräusche des Waldes mit den Tieren und Pflanzen...und... Alaryah schlug die Augen auf. Da war noch mehr! Lautlos verschwand die Albin im Unterholz und machte sich in die Richtung auf, in welcher sie die fremden Geräusche vernommen hatte.
Kurze Zeit später waren die Personen, die die Spuren hinterlassen hatten, deutlicher zu hören. Jemand lachte rau und hier und da hob jemand anderes die Stimme. Vorsichtig rückte Alaryah vor, keinen Laut von sich gebend. Dort in der Ferne, auf der kleinen Lichtung mit dem Bach! Eine ungewohnte Situation spielte sich dort ab. Alaryah erkannte eine Gruppe, die teilweise ihre Waffen gezogen hatten. Sie waren in einer Art von Kampf mit einem jungen Alben in hellen Gewändern verwickelt. Eigentlich, so schätzte Alaryah, hätten die Kerle ihn mit Leichtigkeit überwältigen können. Nach einem Trainingskampf sah es aber auch nicht wirklich aus. Machten sich die Männer einen Spaß daraus den Alben zu piesacken? Die rauen Stimmen, die Kleidung und Ausrüstung der Gruppe machten jedenfalls keinen freundlichen Eindruck. Sonderbar fand Alaryah weiterhin, dass dort eine weitere, in gewisser Weise unbeteiligte Person einfach daneben stand. Diese Person griff nicht ein, lief aber auch nicht davon . Es war, als würde sie kaum mitbekommen, was überhaupt um sie herum passierte. Viele Tätowierungen überzogen Gesicht und Hände der weiblichen, scheinbar menschlichen Person und bildeten Symbole und Schriftzüge ab. Auffällig war noch der Stab in ihrer Hand. Es handelte sich um eine Art Wanderstock, an dessen oberen Ende mehrere kleine Phiolen hingen. <Wer bist du?>, fragte Alaryah die Frau gedanklich und versuchte sie einzuschätzen. Da plötzlich hörte Alaryah ein dumpfes Geräusch aus Richtung der Gruppe. Ihr Blick flog herüber und sie konnte eben noch sehen, wie der Alb taumelte. Einer der Männer hatte ihm anscheinend einen saftigen Haken und somit auch eine blutige Lippe verpasst. Eigentlich hätte Alaryah nun gern etwas Verstärkung bei sich gehabt, aber die jetzt zu holen würde wahrscheinlich zu lange dauern... <Was solls.>. Alaryah erhob sich. "Hedort.", sagte sie mit leicht erhobener Stimme. "Was führt Euch zu uns und...wer seid ihr überhaupt, wenn die Frage gestattet ist?". Sie machte gelassen ein paar Schritte auf die Gruppe zu, blieb jedoch abrupt stehen als sie merkte, dass die Frau mit dem Wanderstock sie nun direkt aus kalten Augen fixierte. <Seien wir lieber vorsichtig.>, riet sich Alaryah selbst und wartete die Reaktionen ab. Ganz geheuer war ihr das alles zumindest nicht.