Seelenfarben
Linhard von Hohenfelde
Linhard suchte Brandur und fand seinen verjüngten Vater unten im Garten vor. Er hakte sich bei ihm ein und führte ihn zu einer Parkbank. Dort saßen sie gemeinsam einen Moment, Lin zückte eine Rauchstange und klemmte sie sich zwischen die Lippen. Als er sie gerade anzünden wollte, hielt er mitten in der Bewegung inne, löschte das Zündholz und steckte die Rauchstange wieder ein. "Ich rauche ja nicht mehr. Also Paps ich muss Dir etwas Wichtiges sagen und genau deshalb müssen wir etwas sehr wichtiges klären", erklärte Linhard und rieb sich müde über das Gesicht. "Hätte ich auf Dich gehört, hätte ich das Problem jetzt nicht. Und ich bete zu wem auch immer, dass ich kein Problem haben werde. Das Problem heißt Ciel", sagte Lin und schwieg einen Moment. Er schien nach den richtigen Worten zu suchen, aber für eine Umschreibung oder blumige Ausschmückungen war er nicht der Mensch. "Verrill ist schwanger", sagte er dann nach einer Weile, schlicht und leise. "Wer der Vater ist, steht noch aus. Entweder Ciel oder ich. Ich hätte auf Dich hören sollen. Ich weiß, dass Magier erkennen können wer zu wem gehört, wenn sie die Seelenfarben anschauen. Das hat mir mal Wolfi gesagt. Ich habe gefragt, als er sagte, Dave hat schöne, warme Seelenfarben so wie Herbstlaub in der Sonne und meine wären ganz ähnlich, nur mit mehr Rottönen drin. Da habe ich gefragt und er hat es mir erklärt. Um tatsächlich zu wissen von wem das Kind ist, muss ich die Seelenfarben prüfen lassen. Und ich muss es Dave oder Anwolf erledigen lassen. Ich kann nicht von Familienzusammenhalt sprechen, wenn ich dann zum Beispiel Jules oder Maurice bitte. Das würde man mir übel nehmen und zwar zu Recht. Du kannst sowas nicht oder? Zudem möchte ich, dass Verrill sich einmal mit Benito ausspricht. Wovor immer diese panische Angst? Der Mann ist Heiler, Heilmagier und hilft. Sie fürchtet ihn. Das geht so nicht. Und es wäre vielleicht am Besten, ich würde unseren Heiler Dantoine herbeordern, damit er hier für uns arbeitet. Er ist der Bruder von Benito. Auch Pavo könnte uns beistehen. Sag was dazu, reiß mir den Kopf ab", bat Lin.
Brandur von Hohenfelde
Brandur hielt die Hand auf, damit Linhard ihm die Rauchstangen und das Feuerzeug hineinlegen konnte. »Eine schwierige und ausgesprochen unschöne Situation. Und ein mieser Schachzug von Verrill, die sich auf diese Weise beide Männer warm hält, schließlich könnte es das Kind von jedem von euch beiden sein. Ich bin wütend, mein Junge, sehr wütend!« Brandur, der gerade gezeigt hatte, dass er Linhards Rauchen missbilligte, zündete sich nun selbst eine Rauchstange an. »Unschön! Ich bin bei dir, es muss geklärt werden, wer der Vater ist. Das Problem ist, dass es ein großer Eingriff in die Intimsphäre wäre, ein Mitglied der großherzoglichen Familie ohne dessen Einverständnis auszulesen. Es wäre ein magischer Affront. Ich weiß nicht einmal, ob das möglich wäre, da sie von den Himmelsaugen geschützt sind. Die astrale Spektralanalyse muss auf freiwilliger Basis erfolgen. Dan könnte man ebenso wie Benito hier zum Hofe beordern, aber Pavo muss bei Davard bleiben und bei Eloise. Sie brauchen ihn.«
Linhard von Hohenfelde
"Verrill muss sich freiwillig auslesen lassen. Tut sie das nicht, werte ich das Kind als Ciels Kind. Ganz einfach, anders geht es nicht. Ich werde sie unterstützen, dass habe ich ihr versprochen. Ich liebe sie und ich möchte sie nicht verlieren. Aber das fremde Kind kann ich bestenfalls mögen. Ihm ein Freund sein, aber nicht ein Vater. Das geht nicht und ja Du hast Recht, sie hält sich uns beide warm. Ich hoffe es sind nur wir beide! Lass Dir die Rauchstange schmecken. Stimmt Dave und Eloise benötigen Pavo, dann muss Dan her. Ansgar benötigt ihn nicht und da ich der Hausherr bin, gehört Dan mir. Also wird er auch für mich arbeiten. Ja niemand kann ohne Erlaubnis einen Souvagne auslesen. Sie werden beschützt, abgeschirmt. Versucht man es, wird als als Angriff auf die Krone gewertet, dass heißt Block. Du hast versucht in den Geist von ihm einzudringen. Wieso? Um ihm persönlich zu schaden, um an Informationen zu kommen? Gleichgültig, wäre es nicht zum Schaden hättest Du gefragt. Und ich frage ihn. Davon bin ich eh ausgegangen, denn ein Nein klärt die Sache ja auch sofort. Was sagt Du zu Benito? Warum fürchtet sie ihn? Das ist doch lächerlich, aber das kann ich schlecht sagen", grübelte Lin.
Brandur von Hohenfelde
»Ich hatte mit Benito bisher nur indirekt zu tun, er hat eine sehr unangenehme Art, einen anzustarrren. Man meint unweigerlich, eine schreckliche Hautkrankheit zu haben. Hast du schon mit einem unserer Geistmagier gesprochen? Ciels Farben müssten auch ausgelesen werden für einen zuverlässigen Vergleich.«
Linhard von Hohenfelde
"Ich habe es mir anders gedacht, nämlich über das Ausschlussverfahren. Entweder hat das Kind meine und Verrills Farben oder es hat nichts von mir. Damit reicht mir dann die Antwort. Ich kümmere mich um sie, ich bin aber kein Vater für das Kind. Da es von ihr ist, wird es ein de Souvagne sein, dass muss ihr dann reichen. Wenn es von mir ist, wäre das super. Aber dann muss ich sie mal auf Spur bekommen. Sie macht was sie will, wann sie will, wie sie will, mit wem sie will und beschwert sich auch noch", stöhnte Lin.
Brandur von Hohenfelde
Brandur schüttelte den Kopf. »Du hast ein zu einfaches Bild von den astralen Ebenen. Seelenfarben sind selten eindeutig, sondern oft Mischfarben. Vertrau mir, wenn ich dir sage, dass ihr auch Ciels Farben analysieren müsst. Ich denke, das ist auch in seinem Interesse.«
Linhard von Hohenfelde
"Dann werden wir mit Ciel reden müssen. Du hast Recht, er wird auch wissen wollen, ob er der Vater von dem Kind ist. Falls er es ist, hat er sich darum zu kümmern. Er hat zwar Verrill seine Hilfe zugesagt, aber ich finde er hat sich dann um das Kind mitzukümmern. Sicher wird sie eine Amme haben, ein Kindermädchen und so weiter. Das ist klar. Aber dennoch kümmert man sich ja um so ein Kind. Ist es mein Kind, dann wird die Amme die Grundverpflegung übernehmen und wir kümmern uns gemeinsam darum, dass es gut und liebevoll aufwächst. Ist es von Ciel, dann müssen die beiden das für sich entscheiden", erklärte Lin.
Brandur von Hohenfelde
Brandur lachte leise. »Ciel und sich um das Kind kümmern ... das glaube ich eher weniger. Möchtest du ihn oder Verrill zuerst fragen?«
Linhard von Hohenfelde
"Verrill sollte ich vor vollendete Tatsachen stellen, aber dass kann man bei ihr nicht machen. Sie ist so ein "Wildfang" da sie anderes kompensiert. Und sie krakelt herum, um ihre Angst zu überspielen. Also wenn man ihr bei einem Streit was vor den Kopf ballert und zurückbrüllt, dann baut sie danach Scheiße. Sie fühlt sich dann angegriffen, nicht mehr geliebt, gehasst, als Freak, als dass M-Wort und dreht total durch. Du hättest sie in der Besprechung sehen sollen, als Ciel sie bat sich bitte zu beruhigen. Da fuhr sie erstmal richtig hoch und schrie wie eine Furie herum, wen sie alles töten wird. Ich meine, dass hat mich ganz schön geil gemacht, ich gebe es zu, ich hätte sie am liebsten direkt vor Ort auf dem Boden durchgeknallt. Aber das eine hat mit dem anderen nichts zu tun. Verrill ist ein Angstbeißer wie Dave sowas nennt. Das Problem ist, sie beißt so zu, da wächst kein Gras mehr. Sie macht gleich klar Schiff, sie droht nicht leer, oder gibt Dir einen mit, die schlägt Dir den Schädel ein und schmollt noch. Sie hat keine Krallen, sie hat Stahlklingen, sie ist verdammt heißblütig, aber leider manchmal etwas zuviel. Wie soll ich sie bändigen? Ich hatte sogar mal überlegt ihr eine mitzugeben, aber dass habe ich nicht übers Herz gebracht. Weißt Du ja, hatten wir ja besprochen. Lass uns zu Ciel gehen komm Paps", bat Linhard.
Brandur von Hohenfelde
Nachdenklich ging Brandur neben seinem Sohn her. »Es gibt zwei Möglichkeiten, mit solchen Menschen umzugehen. Beide sind am äußersten Ende eines anderen Extrems. Entweder, du unterwirfst sie dir vollständig und nachhaltig, notfalls mit Gewalt. Oder ganz im Gegenteil, nimmst ihr durch tiefe Gelassenheit den Wind aus den Segeln. Alles andere bringt nichts. Du kannst den Sturm nicht bändigen, indem du mit ihm sprichst. Entweder, du rollst das Segel ein, oder du drehst es in den Wind und fliegst mit ihm über die Fluten und zeigst ihm, wer der wahre Herr des Windes ist. Wenn du es kannst.«
Linhard von Hohenfelde
"Sie unterwerfen heißt sie zu zerstören Paps, ich würde zerbrechen was ich liebe. Ich muss die letzte Möglichkeit wählen, für uns beide. Das ist zwar der schwierigere Weg, aber der erste Weg sie zu unterjochen wäre ihr und mein Untergang. Sie wäre eine gebrochene Person und wir wären dahin geistig zurückgekehrt, wovor wir geflohen sind. Ich muss mir die Gelassenheit aneignen, die ihr fehlt. Und sobald ich sie habe, werde ich Verrill genau das beibringen. Ich habe gehofft sie sieht sich einmal als das an, was sie ist. Es gibt keinen Grund Angst zu haben, sie ist mehr als jeder sein könnte. Ihr fehlt nichts, sie ist in keiner Form unzulänglich, sie ist perfekt, vollkommen, eine runde Sache, eine Einheit. Aber sie misst sich selbst an anderen. Scheiß auf die anderen, würde Ansgar sagen und damit hätte er einmal im Leben Recht. Du kannst Dich nicht mit denen vergleichen, Du bist nie die. Du bist Du und Dir fehlt nicht mal die andere Hälfte, nach der manche Menschen ein Leben lang suchen. Aber frage sie mal genau als diese Person um einen Rat für etwas Zwischenmenschliches. Ich habe nie eine Person gekannt oder gesprochen, die weitsichtiger und liebevoll nachdenken kann in allen Facetten als Verrill Paps. Sie hat auch da zwei Seiten. Wind des Wissen, oder Sturm der Vernichtung - wie sie gerade möchte. Vielleicht sollte ich mich mal wieder rar machen, dann ist sie nur auf mich sauer und danach einige Zeit handzahm", lachte Lin.
Brandur von Hohenfelde
»Der Gedanke gefällt mir, Xavier. Du bleibst dem Neuen Weg treu, abseits der Zerstörung von früher. Ansgar war kein Idiot, mein Junge. Er hatte seine Fehler, aber er war schlau, auf seine Weise. Wir sind da. Du darfst Ciel deine Meinung sagen.« Brandur wies einladend auf die Tür.
Linhard von Hohenfelde
"Ich bleibe Dir, mir, unserem Weg und meiner Verrill treu Paps. Das heißt nicht, dass wir immer einer Meinung sein müssen, aber wir müssen an einem Strang ziehen, jetzt mehr denn je. Ja Du hast Recht, Ansgar war kein Idiot, dass habe ich ihm auch nie unterstellt. Und mit reichlich Abstand kann ich sagen, hatte er das gleiche Problem wie wir alle. Man kann nichts leisten, was man nie gelernt hat. Aber dafür sind wir doch trotzdem noch sehr weit gekommen oder? Jedenfalls Du und ich. Und er am Ende auch, auch wenn es Euch beide fast umgebracht hätte. Ich wollte ihn bald gemeinsam mit Wolfi besuchen. Komm doch mit. Wir könnten ihn zu mehreren besuchen, dann fühlt er sich nicht so ausgeliefert ausgerechnet mit mir was klären zu müssen. Muss er nicht, soll er nicht. Ich möchte ihm anbieten, was er bei mir nie tat - Frieden. Komm zurück in die Familie, sei einer von uns, Du hast bei uns einen Platz. Aber nur zu den neuen Regeln, sonst bleib wo Du bist. Möchtest Du zu den neuen Regeln zu uns kommen, freue ich mich drüber. Die Wahl steht ihm frei. Ich werde ihm die Hand reichen, da er sie Dir gereicht hat und im Angesicht des Todes versucht hat, Dein Leben zu retten. Und ich werde ihm sagen, dass ich mich gegen Archibald entschieden habe. Das muss ich ebenso Dave sagen. Ich weiß nicht warum, aber er hatte irgendwie eine Macht über mich, ich kann es Dir nicht erklären. Man fühlt sich gut, sicher, geliebt und geborgen in Archibalds Nähe - wenn er das möchte. Aber Du kannst in seiner Nähe auch Todesangst empfinden. Und weißt Du was das Paradoxe ist? Er kann für beide Zustände Dir einfach nur gegenübersitzen und Dich anschauen. Er sagt nichts und Du fühlst Dich rundum wohl oder scheißt Dich vor Angst ein. Er ist wirklich ein extremer Mensch. Wie Jesper mit ihm zusammenleben kann, verstehe ich nicht. Vielleicht versteht er es selbst nicht. Aber ich muss Dir noch etwas gestehen. Als ich es erfuhr, dass wir vielleicht ein Kind erwarten, hatte ich auf einmal Angst, dass er zurück in meine Nähe kommt. Vielleicht Paps, da wir noch nicht wissen ob es von mir ist. Und was ist, wenn Arch das wüsste? Sprich es ist meines und wir erwarten ein Kind? Wie reagiert er? Ich hätte keine ruhige Sekunde mehr", sagte Lin und klopfte bei Ciel. "Ich bins mach mal auf, wir müssen reden Ciel", rief Lin.
Ciel Felicien de Souvagne
"Fabien, mach die Tür auf", rief Ciel genervt, weil der Diener nicht reagierte.
Fabien Lacomb
Fabien schreckte hoch, da er auf dem Küchenboden sitzend mit dem Rücken an die Schränke gelehnt eingeschlafen war. Müde stellte er die Kaffeetasse beiseite, rappelte sich auf un eilte zur Tür. "Verzeiht, ich hatte es überhört", sagte er freundlich zu Ciel und öffnete umgehend die Tür. "Euer Schwager für Euch Herr und dessen Vater", kündigte Fabien Linhard an. "Kommt bitte herein", bat Fabien.
Ciel Felicien de Souvagne
Ciel raffte ärgerlich die Decke um sich und Ferrau herum, weil Fabien ihn nicht angezogen hatte. Zudem hatte Fabien versäumt zu fragen, ob die Gäste überhaupt eintreten durften. Ciel funkelte ihn an, da er dahinter böswillige Absicht vermutete, und blickte dann seriös drein. "Willkommen in meinen Gemächern, Schwager und Vater meines Schwagers. Setzt euch doch. Warum seid ihr zu dieser unpässlichen Stunde zu mir gekommen? Ich hoffe, es ist wichtig."
Fabien Lacomb
Fabien unterdrückte ein Gähnen und verzog sich wieder in die Küche, nachdem er die Tür geschlossen hatte. Dort machte er es sich wieder in seiner Ecke gemütlich und schloss die Augen.
Linhard von Hohenfelde
Linhard nahm Platz und musterte den ziemlich zerknautscht aussehenden Ciel. Zudem stank er nach Sex, das ganze Wohnzimmer roch nach einer Spritzorgie. Lin ignorierte es, so gut er konnte. Scheinbar roch jeder Ort, an dem Ciel länger als fünf Minuten anwesend war nach Sperma. Sogar damals ihr Kleiderschrank. "Es ist extrem wichtig, es geht um unsere Familie. Da wir beide nicht wissen, von wem das Kind ist, möchte ich dass seine Seelenfarben mit den unseren überprüft werden. Kurzum, ich möchte wissen wer der Vater von Verrills Kind ist. Um Euch überprüfen zu lassen, benötige ich Euer Einverständnis. Die Überprüfung würde mein Onkel Davard vornehmen, er dient selbst der Krone und ist zuverlässig", erklärte Linhard.
Ciel Felicien de Souvagne
"Jules", bestimmte Ciel. "Dann bin ich einverstanden."
Linhard von Hohenfelde
"Jules ist Dir treu, zudem wäre das ein Afront gegen meine Familie. Ich muss mit meinen Verwandten auch auskommen Ciel. Jules ist ein Fremder, für Dich wie für mich. Und meine Familie gehört nun auch zu Deiner. Davard oder Anwolf. Such es Dir aus", bat Lin.
Ciel Felicien de Souvagne
"Das selbe könnte ich über Davard sagen. Warum sollte es ein Affront gegen deine Familie sein, einen bewährten und treuen Magier einzusetzen anstelle eines Neulings? Noch stelle ich hier die Bedingungen. Hast du ein Problem mit Jules?"
Linhard von Hohenfelde
"Aus dem einfachen Grund, wenn ich meine Familie dazu aufrufe zusammenzuhalten, mich selbst aber an einen einfachen Angestellten wende, anstatt jemanden aus der Familie zu bitten, der das vermutlich zigfach besser könnte, was sollen sie dann von mir denken? Sie würden denken, dass ich ihnen nicht vertraue und dass meine Worte leere Worte waren. Sie sollen mir vertrauen, ich vertraue ihnen nicht. Was spricht für Dich denn selbst dagegen, Deiner Familie zu vertrauen? Dass sind wir nun. Wenn wir diesen Schritt nicht gehen, stehen wir vor einem großen Problem Ciel. Wenn ich nicht weiß, ob dieses Kind mein Kind ist, zwingst Du mich entweder ein fremdes Kind auf Verdacht zu lieben, oder mein eigenes Kind auf Verdacht zu ignorieren. Also soll ich möglicherweise ein fremdes Kind lieben oder das eigene ignorieren? Wie hast Du Dir das gedacht?", hakte Lin nach.
Ciel Felicien de Souvagne
"Ich sehe mich hier eher in eine Ecke gedrängt unter fadenscheinigen Vorwürfen. Gut, wir nehmen sie beide mit. Anwolf und Jules. Einverstanden?"
Linhard von Hohenfelde
"Wieso fühlst Du Dich in eine Ecke gedrängt Ciel? Du und Verrill, Ihr habt mich vor vollendete Tatsachen gestellt. Ihr liebt Euch vielleicht, aber ich bin mit ihr verheiratet. Das hätte sie sich also vorher zweimal überlegen können, da sie mich gefragt hat. Wie sagt man so schön? Sie hat sich mir vertraut gemacht. Wäre es für mich nur ein Geschäft, wäre es mir nicht nahegegangen. Also wo dränge ich Dich in eine Ecke? Ihr beide drängt mich raus. Wenn Ihr das möchtet, hättet Ihr mich erst gar nicht aufnehmen sollen. Das wäre für uns alle die einfachere Lösung gewesen. Aber nun bin ich hier und soweit ich weiß, gibt es bei Euch keine Scheidung. Es sei denn ich habe plötzlich und unerwartet einen Unfall. Dann wäre sie ja auch frei. Aber von dieser Form der Scheidung rate ich dringend ab. Ich will Jules nicht dabeihaben", beharrte Lin.
Ciel Felicien de Souvagne
"Gut, dann will ich auch nicht. Wie du siehst, kommst du gerade ungelegen. Ich habe Besseres zu tun, als mit dir zu diskutieren. Gehab dich wohl." Demonstrativ legte sich Ciel wieder zu Ferrau auf das Sofa und kuschelte sich ein.
Linhard von Hohenfelde
"Gehabe ich mich. Es ist an Dir Verrill auszurichten, dass wir uns nach der Entbindung wiedersehen. Wo ich wohne, weiß sie. Deine Ablehnung sagt mir, dass Du weißt wer der Vater ist. Sonst würdest Du nicht auf Deinem Schoßhundmagier bestehen. Wir gehen Brandur", sagte Linhard und deutete zur Tür.
Brandur von Hohenfelde
Brandur hielt seinen Sohn am Arm fest und sah ihn sehr ernst an. "Junge, das ist nicht, was du wirklich willst. Denk nach. Weshalb bist du gekommen? Was ist dein eigentliches Ziel? Dich erneut mit deiner Familie zu überwerfen?"
Linhard von Hohenfelde
"Nein, ich wollte die Sache geklärt haben Paps. Aber er mauert und ich dringe nicht zu ihm durch. Das war schon immer so. Für ihn gehöre ich nicht zur Familie, ich bin nur angeheiratet. Und damit Ihr alle anderen auch. Und Jules müssen wir nicht fragen Paps. Die Antwort ist klar. Sicher Linhard ist Deines, was auch sonst? Kümmere Dich schön um den Kuckuck", flüsterte Lin.
Brandur von Hohenfelde • Gestern, 23:48
"Wolfram wäre auch dabei. Er könnte die Gegenkontrolle machen. Und warum sollte Ciel sein eigenes Kind verleugnen wollen, hm?"
Linhard von Hohenfelde
"Damit er sich nicht darum kümmern muss. Es ist immer einfach den Spaß zu haben, während andere dann die Verantwortung tragen. Warum lassen so viele Männer ihre schwangeren Freundinnen sitzen? Das gleiche Spiel Paps. Ob das hier so ist, glaube ich kaum, da keine Frau ohne weiteres einen Mann kennenlernen kann. Da haben die Familien den Daumen drauf. Aber Familienintern geht es ja doch, wie wir gesehen haben. Wolfram wäre in Ordnung, er war immer ein durch und durch fairer und hochanständiger Typ. Dass muss man ihm lassen. Er muss sein Tal reinigen lassen Paps, dass müssen wir ihm noch sagen", antwortete Lin.
Brandur von Hohenfelde
"Ciel muss sich auch so nicht darum kümmern, selbst wenn er der Vater sein sollte. Keiner von euch beiden müsste das. Dafür gibt es Ammen und Erzieher. Du gehst von einer falschen Ausgangslage aus. Wolfram und Jules. Ciels Vorschlag steht, er hat einen Kompromiss vorgeschlagen. Komm ihm einen Schritt entgegen und sei nicht so stur. In ein paar Stunden, wenn du einsam da sitzt und Verrill Meilen um Meilen fort ist, wirst du es bereuen."
Linhard von Hohenfelde
Linhard kratzte sich am Oberschenkel und dachte angestrengt nach. Am liebsten hätte er alles hingeworfen und wäre erhobenen Hauptes herausspaziert. Und was hätte er davon? Wie sein Paps schon sagte, gar nichts. Vielleicht eine Minute Genugtuung, sich mal nicht ausgeliefert zu fühlen. Aber wenn man weglief, blieb das Problem bestehen. Das hatte Dave lernen müssen und ihm erging es nicht anders. Niemandem erging es anders und er war sonst keiner der weglief, sondern sich dem Kampf stellte. Weglaufen und einmal zur Ruhe kommen, waren auch zwei unterschiedliche Dinge. Aber auch das ging nicht. Er würde nur mit der Gewissheit Ruhe finden. "Gut Deinen Jules und Wolfram", bot Linhard Ciel an.
Ciel Felicien de Souvagne
»Dann sind wir uns ja einig«, tönte es vom Sofa aus. »Sag Bescheid, wenn ihr so weit seid, aber bitte plant ausreichend Zeit ein. Ferrau und ich haben in den nächsten Tagen viel Freizeit eingeplant.«
Linhard von Hohenfelde
Linhard starrte auf Ciel herab und musste sich beherrschen ihm nicht ins Kreuz zu boxen. "Verstehe, die fünf Minuten hast Du nicht, aber überall Deinen Saft zu verspritzen, die Zeit nimmst Du Dir. Ich gehe davon aus, dass Du es mal fünf Minuten unterlassen kannst, Deinen Dödel in den Wind zu hängen, es geht hier darum wer Vater des Kindes ist. Du hättest mit Deinem Ferrau alle Zeit der Welt, hättest Du meine Alte nicht geknallt!", donnerte Lin.
Ciel Felicien de Souvagne
Wütend setzte Ciel sich auf. »Gardisten«, kreischte er. »Geleitet diesen unverschämten Kerl vor die Tür! Naridier bleibt doch immer Naridier, es ist nicht zu fassen!«
Linhard von Hohenfelde
"Wenn die mich anfassen, können die was erleben. Ich bin der Ehemann von einem Erbprinzen, Du bist nur ein Prinz der Beifrau BASTARD!", zischte Lin giftig.
Ciel Felicien de Souvagne
Wütend sprang Ciel auf. Er war in Kampfstimmung und dass er nackt war, interessierte ihn nicht. »Dann werde ich das eben tun! Und wo ist der verdammte BELLAMY!«, brüllte er. »Schwager, ich wünsche, dass Ihr augenblicklich meine Gemächer verlasst! Ferrau, mein Säbel!«
Linhard von Hohenfelde
Ferrau: Ferrau zitterte am ganzen Leib und eilte davon um Ciels Säbel zu holen. Er hielt ihm seinen Schatz hin und hoffte dass die beiden sich nicht angingen. "Hier ist er Ciel", sagte er kleinlaut.
Linhard von Hohenfelde
Lin musterte Ciel kalt. "Du weißt was Du gerade tust?", hakte Linhard nach. Absolut ruhig und eisig.
Ciel Felicien de Souvagne
"Dich rausschmeißen!", brüllte er.
Linhard von Hohenfelde
"Mir den Krieg erklären, dass tust Du. Wenn Du meinst... bitte", sagte Linhard und wandte sich zum Gehen. "Du weißt was Du Verrill auszurichten hast, mach es oder lass es. Es ist ab heute Eure Sache. Wie sagte sie so schön? Keine Antwort ist auch eine. Lass Deinen Säbel stecken, ehe Du Dich noch verletzt Bübchen. Komm Brandur", sagte Lin tonlos.
Ciel Felicien de Souvagne
"ICH hab die souvagnische Streitmacht gegen die Rakshaner geführt! Was habt Ihr gemacht, Aufschneider? Geraucht, getrunken, Euch durch die billigsten Freudenhäuser gefeiert! Und da habt Ihr solch ein loses Mundwerk mir gegenüber? Lasst Euch nie wieder vor meinen Gemächern blicken! Ferrau, Fabien, dieser Mann wird nicht mehr hier hereingelassen! Und bringt mir den verfluchten BELLAMY her!"
Linhard von Hohenfelde
"Was ich getan habe? Meine Familie überlebt. Du hättest keine Minute in dieser Familie überlebt. Dein Krieg gegen die Rakshaner sähe bei uns aus wie eine Familienpicknick, nur waren unsere nicht ganz so humorvoll. Den Fehdehandschuh gebe ich zurück. Lass Dich nie wieder in meinem Dunstkreis blicken, weder Du, noch Verrill. Und versteck Dich ruhig hinter Deinem gefallenen Schwertmeister. Scheinbar nutzt er ja auch lieber sein Fleischspieß statt ein echtes Schwert. Da habt Ihr ja was gemeinsam. Das ich Derya für Deinen Spielzeugkastraten herbeorderte kannst Du vergessen Du Schnepfe!", polerte Lin.
Brandur von Hohenfelde
Brandur hielt Linhards Oberarm umfasst. »Diesen Kampf kannst du nicht gewinnen«, sagte er leise und eindringlich. »Lass uns gehen, rasch.« Er kannte den Anblick, als die Klinge auf die eigene Familie gerichtet worden war. Und das Ende war grausam gewesen.
Ciel Felicien de Souvagne
»Oh, du willst mich testen«, höhnte Ciel. »Ob ich meine Klinge an dir schmutzig mache, wenn du mich nur genügend provozierst. Was sollte mich daran hindern? Was glaubst du, was Vater mit mir tut, wenn ich sie dir durchs Herz stoße? Eine ernste Aussprache? Strafarbeit? Und was glaubst, du, tut er mit dir, wenn du das selbe bei mir machst?« Ohne den Blick von Linhard abzuwenden, fauchte er: »Fabien! Lauf und hole Bellamy!«
Linhard von Hohenfelde
"Ja lass uns gehen. Wie Archibald stets sagt, eine verlorene Schlacht, ist kein verlorener Krieg. Man kann nie bestimmen wann man sich zurückziehen muss. Aber man bestimmt wann die Zeit der Rückkehr reif ist", sagte Linhard und verließ gemeinsam mit Brandur die Gemächer von Ciel. Gemeinsam ging er mit Brandur nach draußen, hinunter zu den Ställen und sattelte Auqilla. "Die können uns gepflegt am Arsch lecken, alle beide", murrte Linhard und streichelte sein Drachenhuhn. Er deutete auf den gewaltigen Vogel. "Schwing Dich drauf, wir fliegen nach Hause", sagte Lin.
Brandur von Hohenfelde
Brandur kletterte auf das Tier und setzte sich hinter seinen Sohn. Er umarmte ihn und drückte ihn fest.
Fabien Lacomb
Fabien schreckt in der Küche erneut hoch. Das war wirklich nicht sein Tag. Seine Welt und sogar seine Gefühlswelt waren total durcheinander. Bellamy holen, hatte Ciel befohlen. Gut dann tat er das. Er schüttelte sich kurz und eilte los um den Schwertmeister zu holen. Etwas später kam er gemeinsam mit Bellamy im Schlepptau zurück. "Verzeiht Herr, ich hatte mich in der Küche gerade hingesetzt. Auf die Frage was Euer Vater mit Euch tun würde, weiß ich keine Antwort. Vermutlich nichts. Linhard würde wegen Hochverrat auf dem Block sterben... denke ich", antwortete Fabien, da er dachte die Frage war an ihn gerichtet gewesen. Er verzog sich zurück in die Küche und versuchte im dritten Anlauf seinen Kaffee zu trinken.
Bellamy Bourgeois
"Herr was ist geschehen? Fabien erklärte Euch wurde gedroht? Also einer der Verwandten hätte Euch gedroht?", sagte Bellamy verwirrt.
Ciel Felicien de Souvagne
"Wo waren Sie?", fragte Ciel ernst, noch immer nackt und mit dem Säbel in der Hand mitten im Raum stehend, da Ferrau lieber zitterte, anstatt ihn anzukleiden.
Linhard von Hohenfelde
Linhard tätschelte kurz Brandurs Hand, ehe er Auqilla das Zeichen für den Abflug gab. Das gewaltige Drachenhuhn sprang mit einem Satz in die Luft und schlug hart mit den Schwingen. Sie gewann schnell an Höhe und flog Richtung Hohenfelde davon. "Wollen wir nach Hohenfelde, oder wollen wir zum alten Herrenhaus fliegen? Vielleicht könntest Du dort Kuni angucken, wenn Du magst. Ich wollte Dave eine Freude machen und sein Pferd bergen. Ich weiß wo es ist", erklärte Linhard mit einem Kloß im Hals. Die Sonne brach sich auf den grünen Federn von Aquilla als sie ein lautes Krächzen ausstieß. "Keine Ahnung, ich glaube sie möchte nach Naridien", grinste Lin schief.
Bellamy Bourgeois
"Herr ich war in meiner Kammer, Ihr habt mich momentan nicht benötigt. Ich wäre in Eurer Nähe geblieben, hätte ich gewusst, dass Ihr in Gefahr seid. Ich glaube es ist besser, wenn ich zukünftig ähnlich wie Euer Diener bei Euch in einer Kammer lebe. Sonst nützt Euch meine Fähigkeit nichts", sagte Bellamy besorgt.
Brandur von Hohenfelde
"Zum Herrenhaus", bestätigte Brandur. "Und dort besuchen wir unsere ermordeten Verwandten. Dort sehen wir uns an, was geschieht, wenn eine Familie sich dafür entscheidet, die Waffe gegen das eigene Blut zu richten. Ich möchte, dass du sie dir genau ansiehst, bevor du eine Entscheidung triffst. Und ich werde jemanden rufen, der zu uns spricht. Jemanden, der uns daran erinnert, was wir hinter uns gelassen haben und warum. Erst dann mögest du wählen."
Ciel Felicien de Souvagne
»In Ihrer Kammer nützten Sie nichts! Ich will, dass Sie fortan Tag und Nacht in meiner und Ferraus Nähe bleiben. Und dass Sie sich zwei oder mehr zuverlässige Gardisten oder sonstwelche Kämpfer nehmen, die Ihnen gegenüber absolut loyal sind und selbst gegen meine Familie vorgehen würden, wenn Sie es in meinem Namen befehlen! Die zwei unfähigen Waschlappen da neben der Tür können Sie aussortieren, die braucht kein Mensch!«
Linhard von Hohenfelde
"Eine weitere Weise Entscheidung, aber was mache ich, wenn ich die ganze Sache nicht wieder kitten kann Paps? Ich war so wütend, glaube mir, in dem Moment vorhin habe ich Verrill echt verstanden. Wobei nicht wirklich Verrill, ich verstand schlagartig Opa. So muss sich Dunwin gefühlt haben, wenn Alastair mit ihm sprach. Als wäre man Dreck, den man auch wie Dreck behandeln muss. Diese kleine Kröte nimmt sich alles und kommt damit durch. Klar käme er damit durch, wenn er mich töten würde. Fakt. Er ist ein Familienmitglied der Krone. Sein Vater wird ihn wohl kaum auf den Block schicken. Die Strafe wäre vermutlich heute Abend kein Pudding, wenn er eine bekäme. Hätte ich die Waffe gegen ihn erhoben, wäre das Hochverrat oder? Ich hätte ja einen der Krone bedroht. Und ich bin ja nicht tatsächlich blutsverwandt, ich bin angeheiratet. Das heißt, ich würde hingerichtet und aus den Büchern entfernt oder was sie so bei solchen Fällen wohl tun würden. Dabei wollte ich ihm gar nicht drohen. Ich wollte nur die Sache mit dem Kind geklärt haben und danach irgendwann mal mit ihnen auskommen. Aber das Auskommen mit anderen liegt mir nicht. Ciel und ich waren uns von Anfang an nicht grün, versuchte Annäherungen sind auch immer gescheitert. Ich kann nur eines versuchen, dort auf meiner Scholle zu leben und die Füße still zu halten. Dort mein Leben zu leben und mein Ding zu machen. Immerhin ist dies unsere Scholle, wir haben eine Verpflichtung und wir haben uns damit auch weit finanziell aus dem Fenster gelehnt. Ich möchte mir nicht Veyd zum Feind machen", grübelte Lin.
Bellamy Bourgeois
"Wie Ihr wünscht Herr, ich werde in der alten Garde nachfragen, ob jemand wechseln möchte. Ansonsten könnte ich auch Gilbert und seinen neuen Rekruten fragen. Beide machen einen guten Eindruck. Eurer Familie kann ich nicht Einhalt gebieten. Jedenfalls nicht Eurem Vater und Euren Brüdern Herr. Jene stehen über Euch und würde ich die Hand gegen einen von ihnen erheben, wäre das mein Todesurteil. Versteht mich nicht falsch, ich beschütze Euch gegen jeden, aber Eure Familie ist Tabu. Das dürft Ihr nicht von mir verlangen, ich bin Souvagner wie Ihr, ich werde mich nicht gegen die Krone wenden. Aber ich werde Euch als einen Teil der Krone und meinen Herrn immer beschützen. Anders sieht es bei Eurem Schwager aus. Ihn hätte ich nicht angegriffen, sondern herausgeworfen. Und angreifen dürfte ich ihn erst, wenn er Euch angreift, zur Verteidigung. Ein Wortgefecht berechtigt mich nicht, ihn anzugreifen. Das wäre so, als hätte ich die Duchesse oder Eure Mutter anzugreifen. Versteht Ihr?", sagte Bell.
Ciel Felicien de Souvagne
»Es geht nicht gegen die Krone, sondern gegen diesen eingeheirateten Widerling, diesen nach Rauch und Alkohol stinkenden Naridier! Und ja, ich erwarte, dass Sie ihn töten, wenn ich es Ihnen befehle! Ja, das kostet Sie Ihr Leben - das Leben, welches ich Ihnen schenkte. Ohne mich wären sie tot. Ihr Leben gehört mir. Ihr Körper gehört mir. Ihr Schwert gehört mir. Das ist, wofür ich sie wiederbelebte. Ich wollte Sie an meiner Seite wissen als meinen wertvollsten Streiter. Und nun wollen Sie genau das nicht sein?«
Brandur von Hohenfelde
»Was wir dann machen, überlegen wir, sobald wir wieder ruhig sind. Auch ich bin es nicht. Alte und blutige Erinnerungen. Fast hätte ich noch einen Sohn verloren.« Brandur umarmte Linhard noch fester.
Bellamy Bourgeois
"Ich gehöre Ihnen und ich verteidige Sie Herr, ich stellte nur klar gegen wen ich sie nicht verteidigen kann. Das schloß ihn nicht ein, sondern Ihre Blutsverwandten, ihre Linie, die de Souvagnes von Geburt an. Wenn Sie befehlen, dass ich ihn töten soll, werde ich ihn töten", antwortete Bellamy.
Ciel Felicien de Souvagne
"Es besteht keine Notwendigkeit, gegen meine Blutsverwandten tätig zu werden. Was den Naridier anbelangt ... werde ich eine Nacht darüber schlafen. Und Ihnen morgen meine Entscheidung mitteilen. Sie schlafen hier. Was tun Sie, wenn Verrill mich angreift? Sehen Sie zu?"
Linhard von Hohenfelde
Linhard drückte sich mit dem Rücken gegen Brandur. "Soweit wäre es vermutlich nicht gekommen, aber möglich ist alles. Sein Hass mir gegenüber sitzt tief. Für ihn bin ich der Staatsfeind Nummer eins. Warum auch immer, vermutlich weil er Verrill selbst gerne besitzen würde. Jetzt hat er sie. Ich werde mich nicht von ihr trennen, dass hätte er gerne. Aber unsere Ehe besteht nur noch auf dem Papier. Ich werde es so belassen, damit wir friedlich getrennter Wege gehen und ich werde mir eine Frau auf meiner Scholle suchen. Das ist genauso möglich Paps. Was er weiter plant, weiß ich nicht, aber ich kann ihn durch seine Leute genauso im Auge behalten lassen. Komischerweise scheint es sich immer zu rächen, wenn man Archibald verrät. Solangsam glaube ich den Scheiß mit den Ältesten und so. Sie scheinen ihm sehr wohlgesonnen zu sein, wer immer sie sind und was immer sie sind. Ich werde mich aus dem Kampf von Ciel und Alex heraushalten. Sobald sie Derya haben, wird sich zeigen wer der Bessere ist. Ciel und seine Leute oder Archibald. Mein Kampf ist das nicht mehr. Ich werde nicht einmal als Zuschauer anwesend sein", sagte Linhard und lehnte sich zurück. "Ich hätte nicht gedacht, dass wir das Herrenhaus so schnell wiedersehen. Wen möchtest Du rufen Paps? Bitte nicht wieder Alastair, der kann uns nicht ausstehen", grinste Lin.
Brandur von Hohenfelde
"Meinen älteren Bruder, deinen Großonkel Kunwolf. Ich vermisse ihn sehr." Brandur streichelte seinen Sohn, damit dieser sich wieder beruhigte. Er spürte, wie heftig Linhards Herz schlug. "Archibald hat einfach Glück. Unkraut vergeht nicht und er ist ein besonders zähes und widerwärtiges. Auch er wird zahlen, früher oder später."
Bellamy Bourgeois
"Ich werde verletzt oder sterbe bei dem Versuch sie vor Verrill abzuschirmen. Ich werde weder Sie, noch Verrill, noch Dreux oder den Duc selbst angreifen. Ich würde Sie rein defensiv vor ihm beschützen. Aber dies ist so hypotethisch, es wird niemals notwendig sein. Wie gesagt, sollte es je der Fall sein, werde ich mich zwischen Sie und ihren Bruder stellen Herr. Überlegen Sie es sich gut, vielleicht waren die Gemüter nur erhitzt. Sie waren hier scheinbar sehr privat, sie hätten keinen Besuch empfangen sollen. Eine erneute Aussprache wäre hilfreich. Sie sind doch sonst mit dem Mann gar nicht verfeindet. Im Gegenteil, Ihr Bruder steht Ihnen sehr nahe und dies ist Ihr Schwager. Er ist nur recht ungehobelt, aber dass bin ich auch öfter. Denken Sie wie Sie schon vorhaben in Ruhe noch einmal nach", sagte Bell.
Linhard von Hohenfelde
Lin drückte sich gegen Brandurs Hand und genoss die beruhigende Wirkung von seinem Vater. "Zäh ist überhaupt kein Ausdruck für das was Archibald ist. Die seltsamste Type, die ich je kennengelernt habe und das ist noch untertrieben. Kunwolf? Wie war Kunwolf so? Beschreibe ihn mal ein bisschen. War er nett? Oder ehr so wie... Alastair? Vielleicht vermisst er Dich auch, so wie Opa. Dann nehmen wir ihn mit", schlug Lin vor.
Ciel Felicien de Souvagne
»Dieser Dilettantendiener Fabien hat sie eingelassen, ohne meine Erlaubnis! Sie dürfen ihn züchtigen, ohne ihm körperlichen Schmerz zuzufügen. Brüllen Sie ihn an, hängen Sie ihn aus dem Fenster, es ist mir gleich. Tun Sie das kurz, aber eindringlich. Der Mann ist eine Zumutung! Und ich werde keine Aussprache mit dem Naridier suchen, ich hasse den Kerl, ich war zu gütig, das ist nun vorbei. Und organisieren Sie mir einen nicht-souvagnischen Söldner, der mich gegen jeden verteidigen würde und damit meine ich jeden.«
Brandur von Hohenfelde
»Kunwolf war ein wenig wie Ansgar«, erzählte Brandur, während er seinen Sohn in den Armen hielt und der Flügelschlag von Aquila sie gleichmäßig wiegte. »Er war sehr laut und sehr willensstark. Ein wenig wie ein schnaubender Stier in einer Arena, gefangen wie wir alle wollte er mit dem Kopf durch die Wand. Gelang ihm dies nicht, nahm er einen auf die Hörner. Er war aber auch ausdauernd, hartnäckig. Und nicht zuletzt unser großer Bruder, an dem wir uns orientierten und der uns einen wunderbaren Ausflug ermöglichte während der langen Zeit unserer Gefangenschaft.«
Bellamy Bourgeois
Bellamy nickte. "Was ist, wenn diese Person einen Ihrer Brüder oder gar den Duc tötet? Ich werde Euch diesen Söldner besorgen, aber die Frage steht dann im Raum. Und Euer Vater wird sicher wissen wollen, weshalb Ihr eine derartige Person angeheuert habt. Aus Angst um Eure Sicherheit, oder um einen Staatstreich zu verüben? Denkt gut darüber nach, ich maßregele Euch nicht, ich berate Euch. Denn auch dies gehört zum Schutz Eurer Sicherheit", erklärte Bellamy. Er ging in die Küche, schnappte sich Fabien und zerrte ihn mit ins Bad. Es dauerte eine Weile, Ciel hörte ein Handgemenge und noch eine Weile später verließ Fabien klatschnass und nicht gerade glücklich das Bad. Bellamy folgte ihm etwas später. "Ich habe ihm erläutert, dass er dies nicht wieder tun soll", sagte er freundlich.
Linhard von Hohenfelde
"Einen Ausflug? Wohin habt Ihr einen Ausflug unternommen?", fragte Lin neugierig. "Ich hoffe er ist nicht ganz so cholerisch wie Ansgar. Nachher ist er kaum beschworen und brüllt auf uns ein. Wobei als Geist kann ihm da ja nicht viel passieren. Ich bin gespannt auf ihn, ein großer Bruder zu sein oder einen zu haben ist schon ein Unterscheid. Ich hätte gerne einen großen Bruder gehabt, jemand mit dem ich hätte reden können. Mit Anwolf kann ich das zwar auch, aber es war nicht das Gleiche. Auf ihn musste man wenn schon irgendwie aufpassen. Nagut, dann hätte mein großer Bruder die Arschkarte gehabt. Irgendwer muss ja den Anfang machen. Der Mittlere hat es wohl am Besten oder?", sagte Lin. Er hatte sich etwas beruhigt, die Anwesenheit von Brandur tat ihm immer gut und auch Aquilla tat ihr Übriges dazu bei. Wie die Sache ohne Brandur gelaufen wäre, wollte sich Lin lieber nicht vorstellen.
Ciel Felicien de Souvagne
»Danke. Fabien, ein weiterer Fehltritt und du sitzt deine restliche Zeit in meinem Dienst im Verlies ab. Räum jetzt das Sofa auf, das sieht unmöglich aus und mach hier alles sauber. Danach wäschst du Ferrau und kleidest ihn so ein, wie er es wünschst. Ich habe noch mit Bellamy zu sprechen. Bellamy, folgen Sie mir. Und schließen Sie hinter sich die Tür.« Ciel ging vor in sein altes Kinderzimmer hinter dem Wandteppich. Hier konnte Fabien Sie nicht hören. Ciel nahm sich eine der vielen Decken und wickelte sie um seinen Körper, ehe er sich setzte. »Diese Person soll nicht meinen Vater töten, aber sie soll mich mit allen Mitteln verteidigen, wenn man mich angreift. Ich traue Verrill nicht. Jetzt, da ich mich mit seinem Mann überworfen habe, noch weniger. Erst gestern hat er wieder herumgebrüllt, wen er alles umbringen will, darunter Menschen, die mir viel bedeuten.«
Fabien Lacomb
Fabien starrte Ciel für einen Moment entgeistert an, ehe ihm das bewusst wurde und er sofort den Blick senkte. Er nickte einfach gehorsam und verkniff sich jedes unnötige Wort. Da Ciel mit Bellamy vertraulich sprechen wollte, machte er sich sofort an die Arbeit.
Bellamy Bourgeois
Bellamy folgte Ciel und schloss hinter sich die Tür, danach folgt er Ciel in den versteckten Bereich hinter dem Wandteppich. Bellamy setzte sich dazu und hörte sich an was Ciel zu sagen hatte. "Ihr möchtet dass ich Verrill beseitige?", fragte er leise.
Brandur von Hohenfelde
»Das ist eine lange Geschichte. Es waren einmal drei Brüder. Dunwin war der jüngste, Brandur der mittlere und Kunwolf der Älteste. Ihr Vater hielt sie gefangen in einem geheimen Trakt unterhalb des Herrenhauses, in dem sie lebten. Dort wurden sie trainiert und gegeneinander aufgewiegelt, doch für viele Jahre konnte das ihren Zusammenhalt nie wirklich zerstören. Nicht, so lange sie Kinder waren. Eines Tages fand Kunwolf einen Weg, um aus diesem Trakt, der sogenannten Akademie, zu fliehen. Es war der Beginn einer langen und spannenden Reise.«
Ciel Felicien de Souvagne
»Noch nicht. Aber vielleicht wird es nötig sein.« Ciel musste alle Selbstbeherrschung aufbieten, die er hatte. Der Gedanke war so schmerzhaft, dass er ihn kaum ertragen konnte. »Ich muss ... noch nachdenken. Aber Linhard hat den Fluch seiner Familie ... in die unsere gebracht. Es kommen finstere Zeiten auf uns zu. Sehr finstere.« Ciel lehnte sich an die mit dicken Kissen gepolsterte Wand, während er im Schneidersitz auf der Matratze saß.
Linhard von Hohenfelde
"Sobald Du Kunwolf beschworen hast und er möchte, könntet Ihr die Geschichte erzählen. Vor dem Kamin, wir könnten es uns dort das erste mal tatsächlich gemütlich machen. Egal welche Geschichte das Haus hat. Wir können es versuchen. Wobei Dave immer behauptet hat, dass Haus hätte ein Eigenleben. Ich denke dass hat es nicht und ich denke, diese Sichtweise ist etwas, dass ihn am Leben hielt. Eine der Wunden auf der Seele um nicht völlig durchzudrehen in dieser Welt da drin. Aber das sage ich ihm nicht, denn er würde es nicht verstehen. Und falls doch, drücke ich ihn damit in seinen Schmerz. Ich lass ihm den Glauben, dann hat das Grauen vielleicht nicht so eine gewaltige Dimension. Die hat es so auch schon, aber ich denke ohne diesen Anker wäre er verrückt geworden", antwortete Lin.
Bellamy Bourgeois
"In Ordnung, Ihr seid Euch im schlimmsten Fall auch der Konsequenzen bewusst, solltet Ihr auffliegen? Mein Vorschlag wäre, dass wir es nicht offiziell machen. Ihm geschieht nichts, er hat keinen Unfall wie Eurer Onkel oder Großvater, er wird auch nicht angegriffen, oder er gerät nicht in einen Streit. Das wäre alles viel zu auffällig für seine Person. Es gibt eine Möglichkeit, die niemand hinterfragen würde... er tötet sich selbst. Er hat es schon einmal versucht und diesmal hat er Erfolg...", flüsterte Bellamy.
Brandur von Hohenfelde
»Oh, das Haus HAT ein Eigenleben«, sprach Brandur bedächtig. »Und es ist immer hungrig. Es dürstet nach Blut. Das Haus ist nicht, was es zu sein scheint, das ist gewiss. Wir sehen nur den Deckel. Und selbst die Akademie hat nur einen Teil enthüllt, nie das Ganze. Man könnte meinen, die Anlage führte bis in die Unterwelt. Kunwolf wird überrascht sein über alles, was du inzwischen erreicht hat. Vermutlich wird er es anfangs gar nicht glauben können.«
Ciel Felicien de Souvagne
Ciel starrte Bellamy verdutzt an. »Wenn es auffliegt, dann weiß ich, wer dafür verantwortlich ist. Denn niemand außer Sie wird davon erfahren. Mein Vater wird mich nicht töten, nie. Er wird mich schlimmstenfalls verstoßen und verbannen. Sie sind ein kreativer Kopf, das habe ich schon immer gesagt. Mir gefällt, wie sie denken. Meinen Sie, dass ein Söldner für den Fall der Fälle notwendig sein wird?«
Linhard von Hohenfelde
"Ich hoffe doch sehr, dass er uns glaubt und dass er auf unserer Seite ist und nicht so komisch gestrickt ist wie Alastair. Der Kerl war tot und nur ein Schein und ich hatte Panik vor ihm. Man, dass muss mal einer hinbekommen. Nichts weiter als ein Schatten und jeder hat Muffe. Wie war er da zu Lebzeiten? Da hatte jeder einen Fladen in der Hose, wenn er rumgiftete oder? Ich meine zu Lebzeiten hätte ich ihm nicht begegnen wollen. Zumal er mich sicher gar nicht beachtet hätte, als Purie. Ich wäre sowas wie eine Karkelake oder so. Komisch vor Ossi schien er Respekt zu haben, obwohl er bissig war. Das Haus lebt wirklich? Das ist gruselig, gut wir sind für andere auch gruselig, warum sollte es unsere Hütte nicht sein. Wo wohnen da überhaupt die Düsterlinge, die nachts durch die Gänge schleichen. Ich hörte sie immer nur sabbeln und kichern und ihre Krallen auf dem Steinboden klackern. Manchmal kam einer heimlich rein, sagte was über Dunwin und mich und hat mich gestreichelt. Zuerst dachte ich immer, das wäre ein Alptraum, bis ich ihn einmal sah und da war er ganz schnell wieder weg. Das war echt zum Schreien gruselig", erklärte Lin schaudernd.
Bellamy Bourgeois
"Nein Herr im Gegenteil. Dieser Söldner würde jedem zeigen, dass etwas hier im Argen liegt. Dass Sie vor etwas Angst haben, etwas planen. Auch wenn es nur Ihr eigener Schutz ist. Warum reicht die Garde nicht mehr? Wieso niemand von den Himmelsaugen? Das wären doch die Fragen die aufkommen. Die beste Tarnung ist die, die niemand erkennt. Ich werde alles vorbereiten und Ihr sagt mir dann wenn es soweit ist. Weshalb bedroht Euch Euer Bruder? Darf ich dies wissen?", fragte Bellamy.
Ciel Felicien de Souvagne
»Mein Bruder bedrohte meine Lieben, da ich verlangte, dass er für einen Wutausbruch zu Rechenschaft gezogen wurde, der meinen Ferrau fast das Leben gekostet hatte. Er bedrohte nicht nur Ferrau, sondern auch meine anderen Schützlinge, Sie eingeschlossen. Er wollte euch alle eigenhändig umbringen. Angeblich nur Worte, aber fragen Sie mal Ferrau, ob es dabei bleibt. Und nun hat Linhard mir den Krieg erklärt. Er bezeichnete mich als Bastard. Als Schnepfe und ich würde, ich zitiere, meinen Fleischspieß überall reinstecken und überall meinen Saft verspritzen. Ich, der in seinem Leben exakt drei Mal Beischlaf hatte. Alexandre nannte er meinen Spielzeugkastraten. Er ist nicht mehr ganz dicht und hat meinen Bruder mit seinem Wahnsinn angesteckt. Dabei war von Anfang an bekannt, dass die von Hohenfeldes eine Familie sind, die sich gegenseitig abschlachtet und einen regelrechten Kult daraus macht! Bellamy, ich verlasse mich auf Sie«, sagte Ciel sehr ernst. »Wenn ich den Befehl einmal ausgesprochen habe, kann er nicht zurückgenommen werden. Wenn Sie scheitern oder Muffensausen bekommen, werde ich als Verlierer dieser Auseinandersetzung hervorgehen und mir wird schreckliches blühen.«
Brandur von Hohenfelde
"Skondra", sagte Brandur sanft. "Dein Großcousin. Der außereheliche Sohn Dunwins, den er mit einer Düsterlingfrau namens Canan hat. Alastair war schrecklich, ein anderes Wort kann man nicht verwenden. Er hatte nichts, aber auch gar nichts Gutes an sich, im Gegensatz zu meinen Brüdern und mir, die alle drei nicht nur böse waren. Wenn Alastair einen ansah, blickte einem der Tod in die Augen. Vor Osmund hatte er nur daher Respekt, weil dieser ihn als Nekromant unter seiner Kontrolle hatte. Das war alles."
Bellamy Bourgeois
"Ich hatte noch nie Muffensausen, sprich genniffen. Angst hat jeder, auch ich. Wer ihnen etwas anderes erzählt lügt, oder ist wahnsinnig. Deshalb hören Sie nicht auf solche Personen. Nun das Euer Bruder nicht zimperlich ist, weiß man. Er kann aber auch sehr umgänglich und freundlich sein, dies ist ebenfalls bekannt. Denkt nur an die Zeit Eurer Abwesenheit, dort hat er sich nicht einen dieser Schnitzer geleistet, sondern war ein Duc durch und durch. Aber wenn Ihr dies wünscht, werde ich Euch beistehen. Diese Familie ist nicht zu unterschätzen Herr. Solche Leute sind als Freunde ein gewaltiger Gewinn. Als Feinde solltet Ihr sie nicht haben und Ihr solltet sehr vorsichtig sein. Solange aber eine solche Person noch droht oder Gift und Galle spuckt, ist es nur ein Wortgefecht. Gefährlich werden solche Leute, wenn sie sich freundlich lächend abwenden. Das sage ich Euch aus meiner langen Erfahrung. Dieses Lächeln heißt nichts weiter als gute Reise. Euer Feind ist jung, aber wir wissen nicht, was er persönlich drauf hat. Zudem, dass ist mir als Palaisin bekannt, oder Ex Pala, hat er sehr mächtige Magier in der Familie. Ihr seid sicher nicht minder mächtig, aber soweit ich weiß sind zwei Lich darunter. Also eine Größe mit der man nicht spaßen darf. Mit Verlaub, dass was er sagte klingt er nach einem jugendlichen Rotzlöffel dem ich eine Ohrfeige verpasst hätte, anstatt nach einer tödlichen Morddrohung. Ihr solltet wirklich noch einmal in Ruhe reden, ich beschwöre Euch. Geht Ihr mit den Weg des Todes, dann wird Eure Familie daran zerbrechen. Vielleicht tragt Ihr selbst keinen Schaden davon, aber es könnte Opfer auf beiden Seiten geben, die mit der Sache nichts zu tun hatten Herr. Denkt an Euren Vater, Dreux und Olivie. Und würde Eurem Vater etwas geschehen, dann hätten wir hier eine Bereinigung. Dreux würde die Hinrichtung der drei Familien befehlen, Tilgung aus den Büchern und und und. Sie würden die Duponts in den Schatten stellen. Aber ist es das wert und ist das richtig? Was können die Verwandten von Lin für seinen dummen Schnabel? Oder Euer Vater und Eure Geschwister? Nichts Herr. Die Macht ist immer auch etwas, die sich gegen einen wenden kann. Sicher könntet Ihr sagen, sind alle tot - bleibe ich und werde Duc. Aber das wäre ein kalkulierter Staatsstreich. In dem Machtvakuum für einige Wochen könnten dann die Neufville beschließen, dass etwas nicht mit rechten Dingen zuging, und der Adel erhebt sich samt deren die die Neufville auf dem Thron sehen wollen und nicht den de Thibodeau Spross. Zudem wird es nicht ohne weiteres leicht sein, einen der Euren zu töten. Das weiß diese Familie. Es werden also schwere Geschütze aufgefahren um sich selbst zu schonen. Vielleicht so, dass zig andere mitsterben. Würde ich einen Staatsmann aus der größen Ordnung erledigen müssen, würde ich es im großen Tun. Felipe muss weg? Dann mit allem drum und dran. Die Burg wo erschläft oder sowas. Dann ist es garantiert vollbracht. Aber dann haben wir Bürgerkrieg. Scholle gegen Scholle, Adel gegen Adel, wer hält zu wem und so weiter. Das kann man natürlich endlos weiterspinnen. Oder Linhard kommt um und jeder denkt der arme Junge. Damit geschähe dann nichts, der Störfaktor wäre weg. Daraufhin würde sich Eurer Bruder sicher das Leben nehmen", erklärte Bell.
Linhard von Hohenfelde
"Skondra?", wiederholte Linhard und ließ sich den Namen auf der Zunge zergehen. "Ich kenne die Düsterlinge nicht mit Namen, aber falls wir ihn sehen, dann stell uns doch einander vor. Ja dass kann ich mir gut vorstellen. Alastair war in seiner Erscheinung schon fürchterlich zu Lebzeiten wird er wesentlich grausamer gewirkt haben. Aber so war er auch, wenn das stimmt was Ansgar und Dave erzählt haben. Und ich denke nicht dass sie gelogen haben. Sie haben ehr untertrieben oder Dinge weggelassen, um uns als Kinder nicht zu verstören. Wer würde seinem Kind auch erzählen, weißt Du Dein Onkel wurde von der Leibgarde Deines Opas Massengeschändet? Sicher keiner. Oder dass sie mit Pocken infiziert wurden und und und. Alastair war verrückt. Das kann gut sein, dass er nur Respekt hatte, weil Osmund ihn tatsächlich in der Hand hatte. Sind die sich zu Lebzeiten je über den Weg gelaufen? Ich meine, dass wäre doch möglich, bei dem Alter von Ossi. Gut ich habe keine Ahnung wie mächtig er ist, aber dass er noch lebt zeigt er muss ja keine Pflaume sein. Drum hat Alastair ihn vielleicht gemieden oder beide hielten Sicherheitsabstand zu einander. Wer einen Kampf gewonnen hätte, kann man nur spekulieren. Aber ich tippe mal großzigig auf Ossi, denn Ala wurde von Ansgar und Dave erledigt", lachte Lin.
Ciel Felicien de Souvagne
»Danke für die ausführliche Analyse. Mich kümmern die drei Horror-Familien nicht im Mindesten. Meine eigene Sicherheit ist bedroht und die all jener, die mir wichtig sind. Ich werde nicht tatenlos zusehen, wie sie vor meinen Augen mit glühenden Schürhaken zu Tode geprügelt werden. Oder mich von einem Eingeheirateten als Bastard bezeichnen lassen. Sie haben Recht, Linhard ist das Gift. Seit er hier ist, fing alles an. Gregoire saß auf dem Thron und führte Souvagne, da gab es noch keinen Linhard. Wie sehr er nicht nur meinen Bruder, sondern auch meinen Vater in der Hand hat, zeigt die Anwesenheit der beiden Lichs. Ich erlasse ein Gesetz zur Ächtung der Nekromantie - und Familie von Hohenfelde muss sich nicht daran halten. Ich habe Vater meine Verstimmung mitgeteilt, es hat ihn nicht interessiert. Weil es ja Linhards Familie ist. Vater ist ein schwacher Herrscher«, sprach Ciel wütend. »Er am Nordwall gegen die Rakshaner und das Land ist Geschichte. Er weiß schon, warum er eine Mauer baut. Nur, dass er jene um seinen Palast herum vergessen hat. Gut, ich nehme ihre Empfehlung an. Töten Sie Linhard. Und sorgen Sie dafür, dass Sie dabei am Leben bleiben. Wenn Sie Erfolg haben, wird es Ihr Schaden nicht gewesen sein. Sie haben einen Wunsch frei, Bellamy. Sagen Sie mir, was Sie sich schon immer wünschen«, ermunterte Ciel ihn.
Brandur von Hohenfelde
»Alastair hätte gewonnen«, erklärte Brandur. »Nicht im offenen Kampf. Aber er kämpfte auch selten offen. Seine Waffen waren anderer Natur. Schlaf ein wenig. Denke nicht über solche Dinge nach, sie tun dir nicht gut.« Brandur streichelte seinen Jungen liebevoll und kraulte ihm den kahlen Kopf.
Bellamy Bourgeois
"Darüber muss ich gut nachdenken Herr, bis jetzt hatte ich nie einen Herzenswunsch. Oder vielleicht doch ohne es genau zu wissen. Ich werde Linhard töten, wenn Ihr morgen früh immer noch der gleichen Meinung seid. Und ich werde Verrill im Anschluss daran... sich das Leben nehmen lassen. Euer Vater ist in meinen Augen kein schwacher Herrscher, aber er ist anders als Ihr. Er fokossiert sich auf das Innere. Er ist wie eine Glucke die alles bewacht, seine Arme drumherum ausstreckt und es beschützt. Die Mauer ist sind seine steinernen Arme um Souvagne zu behüten. Soweit ich weiß, war sein Bruder ehr der offenere Typ. Woran das liegt, kann ich Euch nicht sagen. Aber es ist gut möglich, dass er durch seine junge Herrschaft generell jedem Einfluss von außen misstrauen lernte. Ihr steht Eurem Vater doch nahe. Vielleicht hat er dies wieder vergessen oder nicht mitbekommen, erzählt es ihm. Bittet ihn zum Handlung, um Zugzwang. Die Lich müssen weg. Sie sind eine Gefahr für jeden von uns, dass ist Fakt. Wie er selbst am Nordwall gehandelt hätte, kann ich Euch nicht sagen. Ich kann Euch auch nicht sagen, ob sein Bruder Pomeroy nicht eingegriffen hätte und die Rakshaner gemeinsam mit den Zwergen, Alben, Almanen und Goblins ausgelöscht hätte. Diese Handlung wäre auch möglich gewesen. Denn damit wäre auch Friede - keine Rakshaner, kein Angriff, kein Problem. Also wollen wir so verbleiben? Haltet Ihr morgen früh noch an dem Wunsch fest, sterben Linhard und Verrill", sagte Bellamy.
Ciel Felicien de Souvagne
»Ich wünschte manchmal, mein Vater hätte in dieser verfluchten Kutsche gesessen ... und nicht Onkel Pomy«, sagte Ciel mir rot unterlaufenen Augen. »Dann wäre alles ganz anders. Fabien schläft auf dem Sofa. Sie, Bellamy, werden sich das Bett mit mir und Ferrau teilen müssen. Behalten Sie ihre Rüstung an und ihre Waffen griffbereit. Ich werde den Säbel ebenso am Bett belassen.« Ciel erhob sich und ging nach draußen. »Fabien, ist das Sofa fertig und Ferrau? Ich wünsche zu ruhen.
Linhard von Hohenfelde
"Ich kann nicht schlafen, wenn ich das nicht geradebiege, habe ich meine Familie in den Abgrund geführt. Falls nicht persönlich, dann teilweise in den finanziellen Abgrund. Ich weiß nicht, warum ich mich auf das alles eingelassen habe Paps. Ich hielt es für eine Chance, aber am Ende war es ein Pakt mit einem dieser Ältesten. Am Ende ist Verrill selbst einer davon, oder hast Du vorher je von so einem Wesen gehört? Ich nicht, ehrlich nicht. Auf der anderen Seite, ist der Vergleich bösartig. Sie ist nicht böse, sie hat Angst und ist verloren. Uns hat man unser Leben lang eingetrichtert, töte um zu leben. Ihr hat man eingetrichtert, versteckt Dich um zu überleben. Sie lügt nicht mal, sie sagt gar nichts. Den Teil der ebenfalls einen Teil von ihr ausmacht, lügt sie nicht weg, sie verschweigt ihn vollständig. Im guten sieht man ihn, wenn man mit ihr in Ruhe redet, was gerne wissen mag, etwas über Personen erfahren möchte oder Gefühle, oder wenn man sie einfach erzählen lässt. Was sie in ihren Büchern gelesen hat, wie sie von fremden Orten träumt, die sie vermutlich besser kennt als jeder andere, obwohl sie nie einen Fuß vor die Tür des Palastes setzt. Sie hat diese Orte nie gesehen, nie besucht, nur in ihren Gedanken. Sie ist fast wie Melisande. Nur war die mit der Seele unterwegs und Verrill ist es über ihre Bücher. Liebe kann einen auch zerstören, genau wie Hass Paps. Und die Liebe die sie erhalten hat, meinte es ausnahmslos gut, aber sie hat sie in Angst erstickt. Das ist Verrills Problem. Wo wir am Meer waren, hat sie sich alles angeschaut und auf das Meer gestarrt, so als sähe sie es zum ersten Mal. Das dachte ich damals. Und weißt Du was? Es war auch so... sie hat es vorher nie gesehen...", sagte Lin traurig.
Bellamy Bourgeois
Bellamy musterte Ciel erstaunt. "Das sind harte Worte Herr. Weshalb seit Ihr dermaßen wütend auf Euren Vater? Eure Wut galt Eurem Bruder und Eurem Schwager. Ich werde über Euren Schlaf wachen, macht Euch keine Sorgen. Ihr klingt als wendet Ihr Euch von Eurer Familie ab", sagte Bellamy besorgt.
Fabien Lacomb
"Ich habe alle mir übertragenen Aufgaben erledigt. Euer Lebensgefährte ist gewaschen und bettfertig gemacht Herr", antwortete Fabien gehorsam.
Brandur von Hohenfelde
»Nathan«, sagte Brandur freundlich. »Der kleine Kerl hat einen guten Einfluss auf sie, wie mir scheint. Wenn Verrill das Problem ist, dann ist Nathan die Antwort. Eine der möglichen Antworten. Er hat auch den heißblütigen Dreaux beruhigt. Sie soll mit ihm reden. Aber auch du kannst dazu beitragen, dass es ihr besser geht. Am Meer war sie glücklich - warum wart ihr dann erst einmal dort? Und es gibt noch andere wundervolle Orte.«
Linhard von Hohenfelde
"Danach waren wir noch ein- zweimal dort, aber vorher war sie nie dort. Tja Nathan mit Nathan versteht sie sich gut und er weiß um sie. Er hat ihr ermöglicht, einmal ganz die andere Hälfte zu sein. Es ist kompliziert und ich weiß auch nicht warum sie lieber in der Bibliothek hängt, anstatt all die schönen Orte wirklich aufzusuchen. Ich gebe ihr... gab ihr ja die Möglichkeit. Vielleicht sitzen einfach alte Gewohnheiten tief. Ist ja bei uns nicht anders. Ich weiß gar nicht mal mehr, wer es sagte, aber irgendwer sagte, dass eine Beziehung wie Steine im Bachbett sind. Man muss sich gegenseitig die Ecken und Kanten abschleifen um rund zu laufen. Ich glaube Daves Mann, Varmikan war das mal. Ich glaube der Frostalb war das. Vielleicht sollte er mal mit ihr reden, oder vielleicht sollten wir das Reden einfach lassen. Ich weiß es nicht", grübelte Lin.
Ciel Felicien de Souvagne
»Weil er Gregoire schon immer vorgezogen hat und sich jetzt noch von dessen Anhang einlullen lässt. Pomy hatte mehr Verstand, unter ihm wäre so etwas nie passiert.« Er wischte sich über die Augen. »Vater lässt all dies zu und tut nichts dagegen. Also werde ich wieder den Feldherren spielen, der die Schwachen beschützt. Maximilien eingeschlossen. Die Rolle bin ich gewohnt. Ich wollte sie nie, ich wollte in einen Tempel gehen und ein geistiges Leben führen, aber das ist nicht möglich in Anbetracht der Lage. Also werde ich kämpfen.«
Als Fabien berichtet hatte, antwortete Ciel: »Dann geh zurück in die Küche und mach dort sauber. Wenn du fertig bist, kannst du rüberkommen und auf dem Sofa schlafen.« Ciel ließ die Decke von sich rutschen, wusch sich selber an der Waschschüssel, zog sich leichte und bequeme Tageskleidung zum schlafen an und legte seinen Degen bereit. Er legte sich in die Mitte des Bettes. »Ferrau, hier hin. Bellamy, da hin.«
Fabien Lacomb
Fabien kam dem Befehl nach und sorgte dafür, dass die Küche wieder sauber und ordentlich war, bevor er sich selbst einer Katzenwäsche unterzog und sich auf dem Sofa zum Schlafen hinlegte. Schlafen würde er hier eh nicht können, für ihn herrschte hier eine vergiftete Atmosphäre. Und dann war noch der Ex-Palaisin zugegen. Nun sollte dieser beschließen ihn erneut zu bestrafen, konnte er es wie beim ersten Mal auch nicht ändern. Er versuchte wenigstens zu dösen und dachte an Nathan und Max, was sie wohl gerade taten. Nathan würde vielleicht seine Figürchen neu ordnen und Max würde sicher noch etwas lesen. So versuchte er wenigstens für ein paar Minuten etwas ähnliches wie Schlaf zu finden.
Brandur von Hohenfelde
»Richtig, denn besser als reden ist handeln. Aber sie muss auch selbst ihren Teil dazu beitragen, weder du noch Nathan noch sonst wer könnt sie verändern. Das muss sie selbst. Ihr könnt ihr nur die Tür aufhalten. Durchgehen muss sie allein. Wenn sie das nicht schafft, ist sie in dieser Hinsicht verloren.«
Bellamy Bourgeois
Bellamy hatte zwar schon einige Befehle erhalten, aber sich neben jemanden zu legen noch nicht. Gut, es war ein Schutzbefehl und kein unmoralisches Angebot, lachte er innerlich. Trotz des Ernstes der Lage, klang der Befehl irgendwie witzig. Belly war Profi genug nicht zu grinsen und die Flüche des Princen auf seine Gemütslage zu schieben. Noch musste er sich nicht sorgen. Sollte morgen früh der Prince immer noch der gleichen Meinung sein, musste er sich auch nicht sorgen, sondern Linhard und Verrill. So schnell konnte sich manchmal das Blatt wenden. Ein Blockbefehl konnte auch von ganz anderer Stelle erfolgen, wie nannten es die Naridier? Der Dolch aus der Dunkelheit. Nun er war hellwach und zur Not bereit selbst Dunkelheit zu verbreiten. Eine unbekannte Größe in dem ganzen Spiel waren allerdings nicht nur die Magier, sondern auch Linhards Stab. Aber darüber würde er sich morgen früh Gedanken machen. "Wie Ihr wünscht Herr, schlaft trotz allem gut und versucht etwas Ruhe zu finden. Ich hoffe Ihr kommt zu einer guten Entscheidung, Ihr wisst was ich meine", sagte er leise.
Linhard von Hohenfelde
"Ich denke schon, dass sie das möchte. Dass hat man ja an dem Kleid gesehen und wie sehr sie sich darüber gefreut hat. Sie hat eben immer nur Angst. Aber in dem Kleid saß sie umwerfend aus. Wobei auch in seiner Rüstung sieht er umwerfend aus, irgendwie ziemlich herrisch, obwohl er das gar nicht gewesen ist. Aber man sieht ihm an, das er ein Royal ist, weißt Du was ich meine? Durch seine Haltung und so weiter. Auch durch seine Geisteshaltung, wenn er sich auf ein Ziel konzentriert und nicht rumflippt. Vermutlich wäre beides gut, Angst ablegen und eine wichtige Aufgabe übernehmen. Aber ich denke die Zeit ist vorbei. Ob Ciel und Verrill noch gemeinsam arbeiten werden, nach unserer Trennung? Keine Ahnung. Vielleicht nicht, da sie sich gegenseitig alles aufs Brot schmieren. Oder gerade deshalb doch, weil dann endlich die Zündschnurr ab ist und beide sich wieder lieb haben können und den Störfaktor. Der bin ja im Moment ich. Vielleicht sollten wir einfach eine Zeit lang warten, so bis Gras über die Sache gewachsen ist. Was meinst Du?", fragte Lin.
Ciel Felicien de Souvagne
»Ich werde exakt zwei Stunden schlafen und dann wieder aufstehen und arbeiten«, erklärte Ciel. Er konnte sich selbst geistig so programmieren, dass er genau dann aufwachte, wann er es wollte. Bellamy lag schon neben ihm, aber Ferrau fehlte noch. Der Arme war ganz verstört. Bellamy war ein Stück kleiner als Ciel, aber sehr viel kräftiger gebaut und er trug obendrein seine Rüstung. Er wirkte auf Ciel riesig, wie er da neben ihm lag, wie ein ruhender Löwe. Die Matratze bog sich stark in Bellamys Richtung, so dass Ciel an ihn heranrutschte. Es war hart und kantig, aber das störte Ciel nicht, der auch schon auf einem Nagelbrett geschlafen hatte. »Ferrau«, rief er schläfrig.
Ferrau Du Trieux
Ferrau suchte gehetzt nach einer Waffe, fand aber keine. "Ciel was soll ich denn mit ins Bett nehmen? Verdammt", rief er und schnappte sich einfach einen der Sonnenschirme die für den Adel völlig normal waren und nahm diesen mit ins Bett, falls Linhard zurück konnte er ihn damit stechen. Verkniffen lächelnd legte er sich neben Ciel und schmiegte sich an.
Brandur von Hohenfelde
»Ich meine, dass du den falschen Weg gehst und Ciel auch«, sagte Brandur streng. »Ihr nehmt euch nichts. Aber ich weiß auch nicht, wie man euch zwei Jungspunden Vernunft beibringen soll. Das heißt, doch, das weiß ich. Prügelstrafe. Einen Monat so leben, wie meine Brüder und ich. Damit ihr wisst, was ihr aus vollem Bewusstsein und ohne Not mit den Füßen tretet. Darum werden wir auch die Toten besuchen.«
Ciel Felicien de Souvagne
Ciel zog Ferrau an sich. »Du bist mutig geworden«, stellte er erstaunt fest. Dann lächelte er. »Du wirst mich fortan zum Training begleiten. Ich denke, das wird dir gut tun und dir gefallen. Du warst heute sehr tapfer und hast nicht an meinem Bein geklammert.« Er küsste ihn liebevoll, aber Ferrau spürte, dass Ciels Lippen sehr hart und angespannt waren. »Schlaf jetzt«, befahl er. Er schloss seine Augen und schlief in wenigen Sekunden ein. Neben dem gezielten Aufwachen eine weitere Eigenschaft, die er sich durch Meditation angeeignet hatte, um möglichst wenig Zeit im Bett vergeuden zu müssen. Ciel lag auf dem Rücken und schnarchte ganz leise.
Linhard von Hohenfelde
Linhard drehte sich zu Brandur abruppt um, und nur das Sicherheitsgeschirr verhinderte, dass er den Abflug von Aquillas Rücken machte. Das Drachenhuhn kreischte protestierend auf und stieß Linhard mit ihrem dicken Kopf wieder auf ihren Rücken. Missbilligend musterte sie ihn einige Sekunden, wie ein freches Küken, ehe sie wieder nach vorne schaute und leise gurgelnde Geräusche von sich gab. Man musste kein Geistmagier oder Hellseher sein, um die Gedanken des Drachenhuhns zu erfahren. `Das gibts doch nicht´, war die Botschaft die das Gemurmele trug. "Hups", grinste Linhard und musste dann blöde lachen. Manchmal war sein Humor schon etwas schräg, stellte er immer wieder fest. Mit betretener Miene musterte er Brandur. "Du hast Recht, wir leben an vollen Näpfen in einem sicheren Heim und beschweren uns, weil irgendwo was im butterweichen Leben zwickt. Wahre Not kennen wir nicht. Jedenfalls keine in Eurem Ausmaß, keine lebensbedrohliche. Nur eine die die Seele bedroht. Ich war ziemlich fies oder? Aber ich weiß auch nicht was ich tun sollte. Mich entschuldigen? Ist es nicht dafür zu spät? Mich völlig zurückziehen? Das hätte ich mir ehr überlegen sollen. Ich hätte Verrill nicht zusagen sollen, sondern danke ja - zur Scholle und der Rest war einfach eine Nummer zu groß. Ich hatte nur gedacht, dass es was Gutes für die Familie wäre. Es war ein fairer Deal. Dass aus dem Deal mehr wurde, hätte ich nicht gedacht. Freundschaft wäre schon super gewesen zur Ehe, aber wir hatten mehr. Weit mehr, wir waren ein gutes Team. Aber trotzdem sind sie ein anderes Maß als wir. Ich meine das nicht abwertend für uns oder sie bewusst erhöhend. Wir sind eben einfach zu verschieden. Und natürlich habe ich Ciel beleidigt, dass stimmt aber er mich ja nicht minder. Wir haben uns beide da nichts geschenkt. Nun möglicherweise haben wir auch beide nur mal die Wahrheit gesagt, was wir wirklich voneinander halten. Ich könnte ihn um Frieden bitten. Und nachfragen wie er sich einen vorstellt. Ohne dass wir immer aneinander geraten. Mein Plan war eben, Meidetaktik. Wenn wir uns nicht sehen streiten wir uns nicht. Ein friedliches Nebeneinander, wir müssen uns weder mögen noch lieben, wir müssen nur miteinander arbeiten können oder?", fragte Lin.
Brandur von Hohenfelde
Brandur hatte zeitgleich mit dem Geschirr Linhard festgehalten. Wahrscheinlich hätte er ihn aufgrund seines beträchtlichen Gewichts nicht halten können, sondern wäre ebenfalls mit gestürzt. Doch sie beide waren angeschnallt und so geschah ihnen nichts. »Junge«, fauchte Brandur und gab ihm eine Kopfnuss. »Meidetaktik, das fällt dir spät ein. Es ist eine Flucht, Linhard. Du tust das selbe wie dein Onkel Davard. Es kracht, du entfesselst den Weltuntergang und du dann flüchtest du und lässt die anderen in den Fluten zurück. Tut das jemand, der für seine Familie kämpfen will? Tut das ein Sippenoberhaupt? Linhard, wenn dir diese Aufgabe zu viel ist ... dann trete sie an jemanden ab, dem man vertrauen kann und der das bewerkstelligt. Wie wäre es mit Davard? Denk in Ruhe darüber nach, antworte nicht gleich. Hatte Ciel dich beleidigt? In dem selben Ausmaß, wie du ihn? Du hast ihn Bastard genannt. Das ist eine so schwere Beleidigung, dass sie sich bestenfalls sein Vater erlauben dürfte. Noch tiefer unter die Gürtellinie geht es kaum. So etwas wird normalerweise im Duell geklärt. Wo ist dein Schwertmeister, Linhard?« Brandur zog fragend die Brauen hoch. »Du begibst dich auf sehr dünnes Eis, einen de Souvagne derart zu reizen, egal welchen. Und machst dir damit weder Freunde noch Verbündete.«
Linhard von Hohenfelde
Linhard kassierte die Kopfnuss ohne Klage, denn er hatte sie mehr als verdient. Im schlimmsten Fall hätte er seinen Vater in den Tod gerissen. Er hörte ihm aufmerksam zu und stellte fest, das er gerade dabei war, nicht nur seinen Vater, sondern alle mit in den Tod zu reißen. Die Aufgabe eine Sippe zu führen war wirklich schwer, daran gab es keinen Zweifel. Aber bis jetzt hatte er sich gut geschlagen und auch wenn er manchmal einen Rat benötigte, machte er sich doch ganz gut. Aber wenn Ciel ins Spiel kam, lief alles aus dem Ruder. Das Davard weglief, war klar. Er hätte es damals sicher gerne getan und konnte es nicht. Also wählte er jetzt genau diese Taktik. Nur weg vor dem Abgrund, gleichgültig was erstmal geschah. Aber er durfte nicht so denken und er wusste es besser. Lin schaute Brandur fest in die Augen. "Ich antworte gleich, denn mir bedeutet diese Chance alles und ich habe alles dafür gegeben. Keiner regiert allein, ich unsere Sippe auch nicht Paps. Ich benötige Rat, Deinen, den von Davard, sogar manchmal den von Wolfi. Und ein Oberhaupt dass sich nicht traut zu fragen ist keines. Ich kann nichts alles wissen und dafür sind wir eine Familie um uns beizustehen. Davard wird die Familie niemals führen, wenn er es müsste, dann schon. Aber er möchte es nicht. Er ist ein guter und umsichtiger Mann und ich mag ihn sehr, aber damit würde ich weder ihm noch mir einen Gefallen tun. Und ich wollte ihm beistehen. Gerade mache ich aber genau das Gegenteil, ich werde zu unserem eigenen Feind und gefährde meine eigenen Wünsche und Ziele. Ehrliche Antwort bezogen auf Ciel? Nein. Nein er hat mich nicht annähernd so schwer beleidigt, wie ich ihn. Ich habe ihn nicht nur damit beleidigt, sondern seine Ehre verletzt und ihn in Misskredit gebracht. Du hast Recht. Wer die Eier hat so eine Beleidigung auszusprechen, sollte auch die Eier haben sich zu entschuldigen. Ich werde mich bei ihm entschuldigen. Ob er ein Duell fordert liegt bei ihm. Ich weiß nicht wo Archibald ist, der Mann ist wie ein alter Kater. Das sagt Jesper immer. Leider stimmt es, er kommt und geht wie es ihm gefällt und momentan ist er nicht da. Entweder muss ein anderer für mich ins Feld ziehen, oder ich muss es selbst tun. Im Grunde wenn man es genau nimmt, habe ich sogar eine Majestätsbeleidigung begangen. Der Duc hat ihn anerkannt und ich habe es aberkannt. Ich weiß nicht ob das Eis noch dünn, oder schon zerbrochen ist. Ich war wütend, aber das gibt mir nicht das Recht andere so widerwärtig zu behandeln, wie ich es selbst verachte. Über Ansgar und Verrill beschwere ich mich, ich bin selbst viel schlimmer. Ich werde mich entschuldigen bei Ciel und ihm das klärende Duell anbieten. Vorher reden wir noch mit Kuni wenn Du möchtest", sagte Lin entschieden.
Brandur von Hohenfelde
»Tu das, Linhard, aber biete ihm auch eine Wiedergutmachung an. Eine, die ihm zeigt, wie ernst es dir ist. Sonst wird er sie womöglich nicht annehmen, da er sonst das Gefühl hat, du würdest dir alles erlauben und stets ungesühnt davonkommen. Das will kein Royal sich nachsagen lassen. Denk dir etwas aus, um ihn gnädig zu stimmen, vielleicht verzeiht er dir ja dann tatsächlich, anstatt nur den Frieden anzunehmen um des lieben Friedens willen. Ja, ich möchte vorher noch meine Familie sehen. Und du wirst sie auch kennenlernen. Tot. Wenn der Traum in der Nachtburg die Vision war, wie es hätte sein können, siehst du nun den Alptraum, der sich wirklich abgespielt hatte. Die Leichen unserer Ahnen und Kinder sind das finstere Gegenstück. Ein grauenhafter Zerrspiegel. Betrachte sie und überlege, ob du dir wirklich wünschst, dass weitere dort ihre letzte Ruhe finden und die traurige Tradition sich fortsetzt. Willst du in Kauf nehmen, dass du selbst es bist? Verrill? Wünschst du dir tief im Inneren, dass Ciel dort liegt? Die Antwort kann man nicht durch Nachdenken ermitteln, du wirst sie bei den Ermordeten finden. Dort, in der Gruft des Herrenhauses der Familie von Hohenfelde.«
Linhard von Hohenfelde
"Nein das wünsche ich nicht Paps. Niemand soll mehr ermordet werden, oder morden müssen. Mit jedem Mord den Du ausübst tötest Du auch ein Stück von Dir. Du wärst härter und kälter, bis Du so kalt bist, wie die Leichen die Du hinterlässt. Ciel wünsche ich nicht den Tod. Ich verstehe ihn sogar. Er verteidigt dass, was er liebt, was er schon immer hatte, gegen einen vermeintlichen Eindringlich. Ich werde mir die Toten als Mahnung ansehen. Eine Wiedergutmachung ist eine gute Idee, ich werde ihm eine anbieten. Das einzige was er sich wünscht, ist dass ich gehe. Genau das werde ich ihm anbieten. Vielleicht geht er drauf ein und verzeiht mir, nicht für mich, sondern für Euch. Dass würde mir schon reichen. Tja manchmal sagen die Toten mehr, als die Lebenden", sinnierte Lin.
Brandur von Hohenfelde
»Du mogelst«, erklärte Brandur. »Du wählst schon wieder die Flucht, nur unter anderem Vorwand. Denk dir eine Wiedergutmachung aus, die euch zusammenführt und die Kluft nicht noch vertieft. Aber erst einmal schauen wir, was die Toten uns zu berichten haben. Dort unten ist das Herrenhaus, siehst du, der schwarze Klotz. Lass Aquila landen.«
Linhard von Hohenfelde
"Das war kein Mogeln, oder meinst Du ich wäre gerne weg von Euch allen? Ich denke zwar nicht, dass er eine Wiedergutmachung akzeptiert, die uns aneinander bindet, aber ich werde mir trotzdem eine ausdenken und ihm beides anbieten. Dann liegt es einfach an ihm. Es war seine Schmach und sein Schmerz, also soll er wählen, was ihm lieber ist. Ja hören wir uns an, was die Toten zu erzählen haben Paps", flüsterte Lin und ließ Aquilla hinter dem düsteren Herrenhaus landen. Das große Drachenhuhn flog eine Schleife und setzte dann sanft auf. Sie ging in die Hocke, damit ihre Reiter besser absteigen konnten. Lin befreite sich und Brandur von den Gurten, ehe er von Auqilla rutschte und Brandur beim Absteigen half. "Wir sind wieder... Zuhause", sagte er leise und starrte das Herrenhaus an.
Brandur von Hohenfelde
»Wir sind nicht zu Hause. Wir sind nur zurück am Anfang«, sprach Brandur tonlos und blickte die schwarze Mauer mit den Schießschartenfenstern hinauf.
Linhard von Hohenfelde
"Wie Opa sagte, man kommt immer hierhin zurück.... ob man will oder nicht hm?", sagte Linhard, nickte knapp und betrat das uralte Herrenhaus.