Ciel Felicien de Souvagne
»Vater?«, fragte Ciel, nachdem die Tür verschlossen wurde und sie unter sich waren.
Maximilien Rivenet de Souvagne
Maximilien deutete Ciel an, sich hinzusetzen. »Setz Dich Ciel, ich benötige Deinen Rat. Die Bitte des Chevalier de Mancini ist ein Pulverfass. Dir ist die Geschichte der Agenten der Autarkie bekannt? Sie planten einen Staatsstreich, ihre Macht reichte ihnen nicht aus, dabei hatten sie bereits dermaßen weitreichende Befugnisse, wie niemals ein Bund zuvor. Und genau das, ließ sie vermutlich einem Höhenkoller unterliegen. Letztendlich wurde der Staatsstreich, sprich der Verrat in Spee von den Himmelsaugen aufgedeckt, niedergeschlagen und die Agenten bis auf den letzten Mann vernichtet. Auf Verrat gibt es nur eine Antwort - Tod. Aber wir, sprich der damalige Duc, wie auch die Himmelsaugen sind nicht ohne Gnade. Die meisten Agenten hatten Familien. Vor ihrer vollständigen Vernichtung baten die Redelsführer um die Verschonung ihrer Kinder. Die Himmelsaugen kamen dem Wunsch nach. Die Agenten wurden ausgelöscht bis auf den letzten Mann Ciel. Ihren Kindern jedoch raubte man die Erinnerung, damit diese ein freies, neues, unbeschwertes Leben führen können. Dennoch stehen diese Kinder unter Beobachtung. Nicht alle unsere Entscheidungen sind bewusste Entscheidungen Ciel. Vieles ist uralt, man spricht auch von vererbbaren Erinnerungen. Und auch der Körper hat eine eigene Form der Erinnerung. Siehe dass ich Dich fast unbewusst auf die Stirn küsse, um Dir zu zeigen dass ich Dich liebe. Das tue ich bewusst, aber ich tue es auch völlig automatisch, da mein Körper es so möchte. Sohn zeigen, das man ihn gerne hat. Hier haben wir nun eine problematische Konstellation - Boldiszar Boucher ist der Sohn von Berzan Bovier, einem der Redelsführer der Agenten der Autarkie. Ebenso ist Bellamy einer seiner Söhne. Boldizar und Bellamy sind Brüder Ciel. Silvano de Mancini ist in Wahrheit der Sohn von Agent Mercer Desnoyer, dem anderen Redelsführer. Berzan und Mercer damals und heute Boldizar und Silvano? Du verstehst nun warum ich Silvano de Mancini Boldizar nicht einfach aushändigen kann? Wissen sie wer und was sie sind? Oder mehr noch, planen sie etwas im Hintergrund? Oder ist dies sein sehr verdächtiger Zufall? Was steckt dahinter?«, grübelte Max.
Ciel Felicien de Souvagne
»Von den Agenten wusste ich bisher nichts, nein. Ich nehme an, dass es eine vollständige Säuberung gab und ihre Existenz bewusst vergessen werden sollte. Dieser ... Zufall ist in der Tat verdächtig. War die Löschung des Gedächtnisses nicht vollständig? Es ist bekannt, dass manche Erinnerungen, besonders wenn sie traumatischer Natur sind, mitunter wiederkehren. Keine Gedächtnislöschung ist wirklich perfekt. Dass Boldiszàr und Bellamy Brüder sind, überrascht mich nicht. Sie sehen sich so ähnlich und verstehen sich sehr gut. Fast hat man Mitleid, dass sie nichts davon wissen, aber es ist besser so. Was machen wir nun bezüglich Chevalier de Mancini?«
Maximilien Rivenet de Souvagne
»Genau dass ist die Frage Ciel! Die Agenten der Autarkie waren ausschließlich dem Duc Rechenschaft schuldig. Damit standen sie über jeder sonstigen Exekutive innerhalb des Landes.
Zu einem Agenten der Autarkie wurden nur die fähigsten Kämpfer erhoben. Zudem gab es keine tatsächliche Ausbildung zu einem Agenten, denn die Agenten wurden aufgrund ihrer Befähigung oder besonderen Leistung im Büttel- oder Militärdienst auserwählt. Die Agenten waren Elitesoldaten, die zur Wahrung von Frieden und Stabilität innerhalb Souvagnes mit allen Rechten und Freiheiten ausgestattet waren. Sie arbeiteten allein oder in Gruppen von zwei bis drei Personen. Ihr einziges Ziel war es, den Frieden und die Freiheit Souvagnes mit allen Mitteln zu schützen. Einige von ihnen waren engagierte Kämpfer, andere versuchten Konflikte mit Diplomatie zu lösen. Wiederum andere waren gnadenlose Schlächter, die zur Problemlösung jedes störende Individuum skrupellos beseitigten. Der Einsatz eines Agent war bei Streitigkeiten zwischen Hochadligen wesentlich einfacher, als eine eventuell notwendige Militäraktion. Jedoch wies ihr Einsatz stets auf ein ernstes Problem hin. Da sie außerhalb des Rechtssystems standen und weder den Lehnsherren, noch dem Militär unterstellt waren, waren sie von den meisten rechtlichen Konsequenzen komplett ausgeschlossen. Diese Straffreiheit war besonders den Adligen ein Dorn im Auge. Vor allem da die Agenten zum Schutz der Krone wie auch zum Schutze Souvagnes auf jeder Scholle läutern, sprich töten durften, ohne dem Adelsstand anzugehören. Einst waren die Agenten eine angesehene Organisation, welche von vielen Bürger zeitgleich verehrt wie auch gefürchtet wurde. Als Duc Alain Etienne de Souvagne die Rechte der Agenten der Autarkie beschneiden und anpassen wollte, planten diese einen Staatsstreich. Verhindert wurde dieser durch die Himmelsaugen am 01.11.168. An diesem folgenschweren Tag wurden alle Agenten der Autarkie entweder von den Himmelsaugen persönlich gerichtet, oder landeten am gleichen Tag noch auf dem Richtblock. Keinem Agenten war es möglich, sich dem Zugriff der Geistmagier des Ordens der Himmelsaugen zu entziehen. Die beiden Köpfe des Verrates waren Agent Berzan Bovier und Agent Mercer Desnoyer. Sie kämpften Seite an Seite, fast wäre ich geneigt zu sagen wie es sich für Souvagner gehört, nur leider kämpften sie für den Verrat. Du weißt wie effektiv Boldi und Bellamy sind und wie knallhart. Ebenso hart ist Silvano auf hoher See. Sie sind die Söhne ihrer Väter, nur auf den guten Pfad gelenkt, geläutert durch Unwissenheit wenn Du so möchtest. Aber besteht diese Unwissenheit noch? Oder schwelt unterschwellig schon Verrat durch? Das Bellamy, Boldiszar und Silvano unter der Oberfläche Schlächter und Sadisten sind, ist mir bekannt. Jeder Mann in so einer Position muss dazu in der Lage sein, knallhart zu handeln und so eine Handlung selbst durchzuführen. Ein Schwert im Guten zu führen, aber als tödliche Waffe. Sind Boldiszar und Silvano noch unsere Waffen? Und wie kamen die beiden zusammen? Ich könnte den Chevalier sogar bestrafen lassen. Er hat sich nicht mit meinem Eigentum einzulassen«, warf Max ein.
Ciel Felicien de Souvagne
»Haben die beiden sich überhaupt schon miteinander eingelassen? Er sagte nur, dass sie einander zugetan sind. Wenn man vom bestmöglichen Fall ausgeht, sind die beiden sich einfach nur sympathisch aufgrund ihrer ähnlichen Art, die Dinge zu sehen und de Mancini wünscht darum, Boldiszàr zu erwerben. Im ungünstigsten Fall wissen die beiden, wer sie sind und, schlimmer, wer ihre Väter waren und was mit ihnen geschah. Was wiegt in dem Fall schwerer, ein Verdacht oder die Unschuldsvermutung?«
Maximilien Rivenet de Souvagne
Maximilien umarmte seinen Sohn und schüttelte leicht den Kopf. »Ciel Du bist ein ausgezeichneter Stratege, ein kluger Kopf, aber für menschliche Regungen bist Du leider blind. Pass auf, Du musst lernen genauer zuzuhören. Der Kapitän hat sich selbst verraten. Er sagte folgendes. ...Ich habe der Welt keine geheimen Botschaften in Sachen Getändel mitzuteilen. Das kleine, leise und heimliche Spiel der Koketterie ist nicht das meine. Es mag Personen meines Berufes und Standes geben, die in jedem Hafen eine andere Gespielin oder einen Gespielen ihr Eigen nennen, ich gehöre nicht dazu. In Herzensangelegenheiten bin ich ein Mann der offenen Worte.Deshalb hat ein Mouche auf meinem Gesicht nichts verloren. Ich bin ein glücklich vergebener und treuer Mann. Ich trage die gleichen Eigenschaften im Herzen wie die Choucas, die Dohle. Ich liebe die Geselligkeit, das Zusammengehörigkeitsgefühl mit Schiff und Mannschaft, aber eine Partnerschaft ist für mich eine monogame Angelegenheit. Am besten ewigwährend wie die See. Es gibt von meiner Seite aus also keinen Mitteilungsbedarf, nicht einmal ein ablehnender Mouche. Treue trägt man im Herzen, sonst nirgendwo Marquis.... ERGO er ist vergeben und hat einen festen Partner. Nun stelle Dir einmal vor Deine Vermutung stimmt. Zwischen ihm und seinem Mann würde der Abgrund losbrechen, wenn er sich einen Leibeigenen wie Boldiszar zulegt. Da würde jeder die Alarmglocken läuten hören. Er sagte er ist ihm zugetan, dass heißt Zuneigung. Sie sind verliebt oder lieben sich. Das ist der springende Punkt. Das heißt dann um auf Deine Frage zurückzukommen, es reicht aus, wenn einer von beiden weiß wer sie sind und einen Verrat plant, denn der andere wird mitziehen. Noch wiegt nichts Ciel. Ich muss in anderen Bahnen denken. Sollten sie einen Putsch oder einen Anschlag planen, werde ich sie hinrichten lassen. Wenn ich zwei Leute hinrichten muss um meine Familie zu schützen, werden sie sterben. Aber es könnte auch alles ein total verrückter Zufall sein. Manche Dinge sind so verrückt, das kann nur Zufall sein. Aber Spekulation nützt uns allen nichts, deshalb sollten sie überprüft und ausgelesen werden. Wir haben dahingehend etwas Luft, da Boldiszar gemeinsam mit unserem neuen Palaisin und Jules abgereist ist. Heißt wäre er der planende Kopf, hat er gleich seine Wächter und gegebenenfalls seine Henker im Schlepptau. Am einfachsten sieht man was Sache ist, wären die beiden beieinander, aber darin liegt auch die größte Gefahr. Wie würdest Du vorgehen? Ich vermute ehr Boldiszar als den führenden Part in ihrer Beziehung. Siehe Bellamy, er ist ebenso wie sein Bruder ein Macher. Im liegt es im Blut zu planen und zu organisieren und er steht seinen Leuten bei«, erklärte Max.
Ciel Felicien de Souvagne
»Vielleicht sind sie nur befreundet, das wäre mein Gedanke gewesen. Boldiszàr ist niemand, den ich mir als einen Partner vorstellen könnte oder als liebenswert ... den Chevalier schon eher. Aber er und Boldiszàr? Das passt doch überhaupt nicht. Vielleicht ist der Grund nur vorgeschoben. Linhard und ich werden bald abreisen in Richtung Gewitterfeste. Dort treffen wir uns mit Massimo, Jules und Unitè B unter der Führung von Boldiszàr. Soll ich irgendetwas tun, ihn von Jules auslesen lassen oder ihn vorerst beobachten? Und wie wirst du Chevalier de Mancini antworten? Er sollte vielleicht keinen Verdacht schöpfen - oder aber, im Gegenteil, wir ködern ihn und sprechen eine verschlüsselte Warnung aus. So könnten wir herausfinden, ob er oder sie beide Bescheid wissen, was ihre Väter betrifft. Ich kenne de Mancini nicht, aber wenn er eine Flotte führt, könnte auch er der treibende Part sein.«
Maximilien Rivenet de Souvagne
»Er ist einer unserer Kriegsschiff Kapitäne und könnte auch eine Armada leiten, dass steht außer Frage. Aber soweit ich gehört habe ist er ein zweischneidiges Schwert. Privat ein Pantoffelheld, dienstlich ein Schlächter. Wobei er natürlich einen möglichen Verrat als Dienst sehen könnte und nichts als Freizeitbeschäftigung. Ciel... stille Wasser sind tief um einmal bei dem Kapitän zu bleiben. Meinst Du nur weil Boldi das Aussehen eines schroffen Felsens hat, kann sich darunter keine Glut befinden? Er wirkt nach außen hin unnahbar, kalt, eisern, aber das ist sein Beruf. Ich bin privat auch nicht der Duc, der auf dem Thron sitzt und überweltlich fürs weltliche entscheiden muss. Ebenso ergeht es Boldiszar. Er ist knallhart, weil er es sein muss. Seine Feinde sind hart, also ist er härter wie sein Bruder. Und gerade solche Personen können mit einer Inbrunst und Intensität lieben, die an Selbstaufgabe grenzt. Lass Dich da nicht täuschen. So einen Fall hatten wir noch nie, ich bin das erste Mal unschlüssig, weil von jeder möglichen Entscheidung gleich wieder hundert weitere Möglichkeiten abzweigen. Vorwarnen würde ich ihn nicht. Falls er nichts weiß, schnüffelt er vielleicht aufgrund der seltsamen Warnung herum. Ich werde einfach nicht auf Boldi verzichten können. Er kann ihn eventuell später erwerben. Ich überlege mir dies. Er versichert mit das Boldi wie immer arbeitet? Schön. Ich möchte das von Boldi selbst hören«, gab Max zurück.
Ciel Felicien de Souvagne
»Zugegeben, ich hatte mit Boldiszàr privat noch nichts zu tun. Mit Bellamy, also seinem Bruder, schon. Er ist als Freund zuverlässig und bisweilen überraschend einfühlsam - aber was Partnerschaften angeht, hat er eine sehr eindeutige Meinung. Eine, die dazu führt, dass jeder Interessent die Beine in die Hand nehmen würde, wüsste er davon. Der Chevalier de Mancini macht einen völlig anderen Eindruck. Umso mehr finde ich, dass du mit deinem Verdacht recht hast. Er und Boldiszàr passen eigentlich nicht zusammen, es riecht eher nach einem Vorwand. Gut, ich werde mich auf das Beobachten beschränken. Aber wohl ist mir nicht dabei ... er hat Unitè B unter seinem Kommando, die schon oft genug negativ aufgefallen ist. Und Robere Moreau, einer von ihnen, ist mit dem Schwerverbrecher Archibald von Dornburg durchgebrannt! Samt meinem Nathan!« Ciel wurde immer lauter und nervöser.
Maximilien Rivenet de Souvagne
Maximilien drückte Ciel beruhigend. »Dein Einwand ist absolut berechtigt, wer sagt uns denn nicht, dass die Unite B genau das Abbild von Boldi ist? Wir vermuten Archibald als Kopf. Aber stell Dir vor, Boldi war so clever sich den Kaptiän zu angeln, sich Archibald unter den Nagel zu reißen und Robere ist vor Ort sein Handlanger. Er hat von diesem Ältesten gehört, er hat die besten Kontakte. Folglich wird er ihn ebenso in sein Team aufnehmen. Stell Dir dann seine Truppe vor, mit den Menschenfressern, mit diesem Ur-Lich, mit dem Kapitän und seiner Unite und vielleicht seinem Bruder, dass ist eine Bedrohung!«, warnte Max.
Ciel Felicien de Souvagne
Ciel wurde schlecht. Er musste sich sammeln. »Papa, nimm es mir nicht übel ... aber ich werde die Zusammenkunft im Thronsaal verlassen, sobald wir beide hier alles besprochen haben. Ich setze mich nicht wieder dazu. Noch heute reise ich Unitè B mit Linhard hinterher. Boldiszàr wird, noch bevor er die Beißer erreicht, einen Unfall erleiden.«
Maximilien Rivenet de Souvagne
»Nein das wird er nicht Ciel, das war nur eine von vielen Möglichkeiten. Denn es gibt auch jene, dass Archibald sich über andere an die Leute heranwanzt. Über Nathan an den Hof. Über Robere an Boldi und seine Truppe. Über Boldi später an dem Kapitän. Und wer lenkt Archibald? Der Älteste. Du siehst, man kann es blitzschnell umdrehen. Das sind die tausend Möglichkeiten die mich meine. Wenn Boldi ein guter treuer Mann ist, steht er unter meinem Schutz wie ich sonst unter seinem Ciel. Wir wissen nicht, wer hier die Natter im Nest ist, dass ist gerade unser Problem. Und gibt es überhaupt eine Natter im Nest? Falls nicht, haben wir die Feinde nur außerhalb und sie vom Nest abzuwehren. Diesen Ältesten, Archibald und seine Menschenfresserbrut. Und wer könnte das besser, als die Leibgarde und unsere Streiter? Das ist meine Zwickmühle. Du musst Boldi beobachten und schauen auf wessen Seite er steht. Steht er auf unserer? Ich hoffe es, denn er reiste mit dem Palaisin und Jules. Aber hoffen ist nicht wissen und damals hoffte auch ein anderer Duc mit den Agenten der Autarkie ein machtvolles Instrument in Händen zu halten, dass den Frieden sichert. Letztendlich ist es sogar möglich, dass der Älteste und Archibald die Feinde sind und Boldi und Silvano sind einfach nur zwei Personen die sich per purem Zufall kennen und lieben lernten und sich so lieben wie Du Ferrau. Das wäre die schönste aller Möglichkeiten. Der Älteste wird sterben, er hat Dich angegriffen und schwerst verwundet. Er muss sterben, etwas anderes akzeptiere ich nicht. Aber Robere, Nathan, Boldi, Bellamy oder Silvano stehen auf einem anderen Blatt«.
Ciel Felicien de Souvagne
Ciel dachte nach. Ihm gefiel nicht, wie sein Vater die Dinge sah. Er hatte Angst um ihn. Fieberhaft suchte er nach einer Möglichkeit, ihre beiden Vorstellungen, wie nun zu verfahren sei, unter einen Hut zu bekommen. »Papa, ich habe noch eine andere Idee«, sagte er schließlich. »Wir konfrontieren die beiden mit ihrer Herkunft. Silvano und Boldiszàr. Wir sagen ihnen: ›Wir wissen, wer eure Väter waren und was sie getan haben. Und ihr wisst, warum ihr als Waisen aufwachsen musstet.‹ Dann wissen sie, dass wir Bescheid wissen und doppelt so genau hinsehen. Sie werden sich gut überlegen, ob sie etwas planen, wenn sie wissen, wir sind gewarnt.«
Maximilien Rivenet de Souvagne
»Das ist richtig, ein guter Gedanke. Was ist, wenn sie selbst ihre Herkunft nicht kennen? Würdest Du sie ihnen offenbaren als ultimativer Treuetest uns gegenüber?«, fragte Max offen.
Ciel Felicien de Souvagne
Ciel dachte nach. »Offen gestanden - ja. Schon aus purer Neugier heraus. Und wir umgehen damit das Problem, dass wir nicht wissen, von welchem Standpunkt sie ausgehen. Sind sie unwissend oder sinnen sie auf Rache für ihre Väter? Gut wäre, sie würden akzeptieren, dass ihre Väter Hochverräter waren und ihre Strafe verdienten - und dass ihre Existenz ein Zeichen unserer Gnade ist und der Dankbarkeit für die Dienste der Agenten, bevor die Gier sie übermannte.«
Maximilien Rivenet de Souvagne
»Du möchtest sie an ihrer persönlichen Ehre und Dankbarkeit packen. Das gefällt mir, sie sollen ihren eigenen Mann stehen. Tun sie dass, müssen wir ihnen aber auch im Umkehrschluss ihre Partnerschaft gönnen. Sollte dem so sein, dass sie Treue und Loyalität wahren, wird Silvano Boldi nicht kaufen müssen. Sollten sie sich als Feinde herausstellen, ebensowenig aber aus einem anderen Grund. Du bist ein kluger Kopf. Raffinesse mit der Wahrheit als Waffe touche´Ciel«, schmunzelte Max anerkennend.
Ciel Felicien de Souvagne
Ciel nickte dankbar. Er freute sich sehr über das Lob. Dann stand er auf. »Ich werde sogleich damit beginnen, wenn du erlaubst. Mit Bellamy.«
Maximilien Rivenet de Souvagne
»Natürlich erlaube ich es. Wie handhaben wir es mit den beiden? Gemeinsame Aufklärung?«, hakte Max nach.
Ciel Felicien de Souvagne
»Ich werde Bellamy, je nachdem, wie er reagiert, mitnehmen - ich vermute, er wird es Boldiszàr nicht lange verheimlichen können. Aber Silvano und Bellamy sind vor Ort. Ich Belly und du Silvano? Ich würde es Bellamy gern persönlich mitteilen.«
Maximilien Rivenet de Souvagne
»Nun Du wirst es Bellamy mitteilen und ihr gemeinsam Boldi. Wäre es nicht angebracht wenn Ihr drei es dann Silvano erzählt? Sozusagen weitertragt unter Deiner Aufsicht? So hört er es bestenfalls von zwei Personen die sein Schicksal teilen und hoffentlich wohlgesonnen sind«, schlug Max vor.
Ciel Felicien de Souvagne
Ciel nickte. »Mein Gedanke war, dass man so etwas Persönliches am Besten unter vier Augen bespricht. Eine emotionale Reaktion vor so vielen Zeugen? Aber wenn das dien Wunsch ist, dann werde ich es auf diesem Wege handhaben.«
Maximilien Rivenet de Souvagne
»Rede keinen Unsinn Ciel, wir beide diskutieren, ich habe keinen Befehl erteilt. Wir sind immer noch privat Vater und Sohn die sich beraten. Du musst sowas genauso lernen wie ich es damals musste. Und umzudenken oder in anderen Bahnen zu denken, gedanklich nie starr zu verharren, lerne ich heute immer noch. Es ist ein ewiger Prozess, mein Bruder beherrschte ihn so. Ich verlasse mich gerne auf starre, feste, Sicherheit versprechende Dinge - ich sage nur Mauer. Gut, dann informierst Du Bellamy, er Boldi und Boldi Silvano? Wer überwacht die Gespräche? Die Himmelsaugen würde ich sagen, Jules und Parcival«, schlug Max vor.
Ciel Felicien de Souvagne
»Jules und Parcival«, bestätigte Ciel. »Ich werde Bellamy informieren. Er Boldiszàr, das wird sich ohnehin nicht vermeiden lassen und dieser kann es dem Chevalier de Mancini mitteilen. Darf ich gehen? Ich würde Bellamy sehr gern nun die Überraschung bereiten um zu sehen, wie er reagiert.«
Maximilien Rivenet de Souvagne
»Ja natürlich darfst Du dass, danke für die Beratung. Sprich mit Bellamy, ich weiß wie neugierig Du auf solche Reaktionen bist. Es sei Dir gegönnt, rede mit ihm. Sobald Boldiszar zurück ist, soll er mit ihm sprechen. Oder vor Ort, wenn Du mit Lin und Bellamy nachreist«, sagte Max und küsste Ciel auf die Stirn.
Ciel Felicien de Souvagne
Ciel erwiderte den Kuss auf die Stirn bei seinem Vater. »Ich danke dir auch für dein Vertrauen. Hab dich lieb, Papa. Bitte informiere Parcival, auf Bellamy zu achten, wenn ich mit ihm spreche.« Ciel verließ die Amtsstube und begab sich zu seinem Palaisin.
Maximilien Rivenet de Souvagne
Maximilien stellte sich vor Arlette und musterte den Vogel. Als sie ihm die volle Aufmerksamkeit schenkte, erläuerte er dem Verstand hinter dem des Vogels, dass dieser seinen Sohn Ciel zu behüten hatte. Die Antwort kam prompt mit einem Vogel untypischen Kopfnicken.