Herzlichen Glückwunsch Hoheit - 203 n.d.A.
Maximilien wachte am Morgen gut gelaunt auf und streckte sich genüsslich. Er wälzte sich auf die Seite und erblickte Fabien, der neben seinem Bett in einem Sessel saß. Sein Leibdiener hatte ihn nicht geweckt, sondern neben dem Bett gewartet, bis er von allein erwachte.
Fabien grinste breit und klappte das Buch zu, dass er während des Wartens gelesen hatte. Er hockte sich vor das Bett und strich Maximilien die Haare aus dem Gesicht. Max blinzelte Fabs verschlafen an.
"Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag Hoheit", gratulierte Fabien und drückte Max.
"Danke, Du hast dran gedacht", freute sich Maximilien und erwiderte die Umarmung.
"Na hör mal, als ob ich jemals Deinen Geburtstag vergessen hätte. Wie immer habe ich alles organisiert, der Tag gehört Dir. Keine Verpflichtungen, keine Termine, Du kannst tun und lassen was Du möchtest. Worauf hast Du Lust?", fragte Fabien.
„Das Erste worauf ich sonst Lust habe, habe ich schon getan – ausschlafen. Jetzt gammeln wir noch ein bisschen im Bett rum, geselle Dich zu mir Fabs. Wir quatschen ein bisschen, dann stehen wir auf und frühstücken und danach reiten wir in die Stadt und machen uns einen schönen Tag. Wir könnten in der Taverne essen gehen, wo wir letztens waren. Also damals mit Domi und Nathan“, schlug Maximilien vor.
Fabien legte sich neben Max ins Bett, rutschte nah auf und nahm ihn in die Arme.
„Dein Geschenk hat damit sogar etwas zu tun, Du bekommst es, sobald wir aufstehen. Darf ich Dich wegen Nathan um etwas bitten Max?“, fragte Fabien sanft.
„Natürlich, worum möchtest Du mich bitten?“, hakte Maximilien nach und drehte sich so, dass er Fabien dabei anschauen konnte.
„Das was ich Dir erzähle, erzähle ich Dir persönlich und nicht dem Duc. Der ist heute nicht im Dienst und ist wer weiß wo, in Ordnung?“, hakte Fabs nach.
„Ja wir reden Privat, Bettgeflüster“, grinste Max zustimmend.
„Du kennst Nathan und Du weißt wie beeinflussbar er ist. Er ist bei den Beißern, er ist mit Archibald von Dornburg zusammen. Nathan Garcia kämpft an der Seite des Vampirs, oder was er immer dort macht. Falls die Beißer geschnappt werden, bitte verschone Nathan. Berücksichtige bitte, dass er keiner der Köpfe der Menschenfresser ist, nicht mal ein Menschenfresser. Er ist verliebt.
Und dass er was immer er bis dato getan hat, hat er aus Liebe zu diesem Archibald getan. Und aus Naivität, denn er hinterfragt nichts. Nathan ist von Natur aus eine reine und ziemlich schlichte Seele.
Er kann sich einfach nicht vorstellen, dass es etwas Böses gibt. Selbst wenn ihm die Welt permanent das Gegenteil beweist. Drum möchte ich Dich um Gnade für Nathan Garcia bitten, falls die Beißer gestellt werden Max“, erklärte Fabien und strich ihm durch die Haare.
„Gewährt, aber darum hättest Du mich nicht bitten müssen Fabs. Wie Du schon sagtest, ich kenne Nathan. Er ist kein Rädelsführer und falls doch, ist er der beste Schauspieler aller Zeiten. Ich werde das berücksichtigen und ich werde ihm Gnade gewähren, solange er nicht die Grenze überschreitet, wo mir eine Begnadigung nicht mehr möglich ist. Sprich solange er niemanden ermordet, werde ich ihn begnadigen.
Du vermisst ihn gewaltig oder?
Du warst die ganze Zeit niedergeschlagen und ich hätte Dich auch gerne getröstet und Dir beigestanden. Immerhin stehst Du mir auch jederzeit bei. Leider stand uns dabei meine Mutter im Weg. Aufgeschoben ist nicht aufgehoben Fabs.
Heute ist mein Tag und ich muss mich um nichts kümmern, keine Amtsgeschäfte, keine Regularien, nichts. Falls Du reden möchtest, höre ich Dir gerne zu“, bot Max an.
„Dankeschön. Nathan kam vor einiger Zeit nach Hause. Er saß auf unserer Bank und das erste was ich tat, war ihn zurecht zu stutzen. Ich war mies zu ihm Max, er kam zurück um mit mir zu reden und mir fällt nichts Besseres ein, als ihn rund zu machen und ihn anzuschnauzen. Dabei war ich einfach nur froh, dass er lebt und dass er gesund zurückgekehrt war“, sagte Fabien und deckte sie beide zu.
„Wir sagen leider nicht immer das, was wir tatsächlich sagen möchten. Sorge, Wut und oft auch Stolz halten einen davon ab. Allerdings denke ich, weiß Nathan, was Du für ihn empfindest“, antwortete Maximilien.
„Das stimmt, ich war so fies, weil ich mich dermaßen gesorgt hatte und weil ich eifersüchtig auf diesen Archibald war. Oh ja, Nathan weiß was ich empfinde. Er weiß es besser als ich selbst und er hat es mir sogar erklärt.
Er kam zurück, um sich von mir zu verabschieden. Er gehört zu Archibald, er liebt ihn und vermutlich liebt Archibald ebenso Nathan. Er hat mir gesagt, dass er mich gerne hat und das er immer daran denken wird, wer ihm das Küssen und Lieben beigebracht hat. Nathan sagte mir aber auch offen und ehrlich, dass er sich immer wie ein Gast vorkam, er war dabei, aber er gehörte nicht dazu. Wenn wir beide zusammen sind – Du und ich Max, dann benötigen wir ihn nicht. Er fühlte sich überflüssig und das tat mir weh, ich wollte nicht, dass er so empfindet.
Er sagte, dass er mir glaubt, dass ich ihn liebe. Aber er weiß, dass ich Dich wesentlich mehr liebe, als ihn. Und damit hat er die Wahrheit auf den Punkt gebracht. Es stimmt, ich liebe Euch beide. Aber Du bist etwas ganz anderes für mich. Wie könnte ich Nathan da böse sein, wenn er mir die Wahrheit sagt, die ich selbst hätte wissen müssen? Ich wünsche ihm von Herzen das Beste und ich wäre gerne mit ihm glücklich geworden. Aber er hat Recht, Du gehst für mich immer vor.
So kann er nicht mit mir glücklich werden. Er hat Archibald, der sich um ihn kümmert, der ihn liebt, beschützt und umsorgt. Es wäre ziemlich egoistisch Nathan sein eigenes Glück zu verwehren, auch wenn ich sein Glück für gefährlich halte. Meine Meinung zählt dort nicht, es geht nur nach seinem Gefühl. Was natürlich nicht heißt, dass ich den kleinen Kerl nicht vermisse, mit seiner kindlichen Art und seinem sonnigen Gemüt.
Ich werde seine Sachen verwahren, falls er doch noch zurückkehrt. Nathan ist ein Stück weit erwachsen geworden. Er wählte die Freiheit mit Archibald. Und ich hatte schon längst gewählt, Dich. Er hatte nur den Mumm es auszusprechen, im Gegensatz zu mir und er war Mann und fair genug, mir Lebewohl zu sagen“, erzählte Fabien.
„Ciel fragte mich vor einiger Zeit, wie weit unser beider Verhältnis geht. Er wusste von einem Mal zwischen uns beiden. Ich sagte ihm die Wahrheit, dass es nicht bei einem einzigem Mal geblieben ist. Ich erzählte ihm, dass wir beiden kein Paar sind, sondern etwas anderes teilen, vermutlich etwas wesentlich Tieferes. Und ich sagte ihm, dass ich mir ein Leben ohne Dich nicht vorstellen kann. Nathan hat Recht mit dem was er sagte“, antwortete Max und lehnte seine Stirn gegen die von Fabien.
„Eigentlich hast Du Geburtstag und bekommst die Geschenke“, grinste Fabien und streichelte Maximilien.
„Nur zu“, forderte Max ihn schmunzelnd auf.
Nachdem sie sich innig geliebt hatten, schälte sich Fabien rundum zufrieden und absolut glücklich aus dem Bett. Er küsste Max zärtlich und deckte ihn wieder gut zu.
„Ich bin sofort wieder bei Dir, gedulde Dich einen Moment“, sagte Fabs.
„Mache ich“, gähnte Maximilien.
Es dauerte eine Weile, dann kam Fabien mit einer großen Tasse zurück und reichte sie Max.
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„Der Inhalt sieht aus wie Saft, aber es ist Gewürz-Süß-Tee mit Milch. Ich habe Dir ja gesagt, das Geschenk hat etwas mit unserem Ausflug zu tun. Dort trank man ebenfalls aus irdenen Bechern und die haben Dir gefallen. Also habe ich Dir eine große Tasse davon gekauft. Damit Du Dich richtig wohl fühlst und an unsere Ausflüge denkst, wenn Du abends daraus trinkst. Ist nicht viel, aber kommt von Herzen. Nimm Maxi“, bat Fabien.
Max stand auf, küsste Fabien dankbar und nahm ihm die Tasse ab.
„Die Geste gefällt mir und die Tasse erst Recht, Danke Fabs. Also ich kann es nicht leugnen, der Inhalt sieht echt wie Saft aus. Gut sagen wir, es sieht aus wie Milch“, gab Max zurück und nahm einen Schluck.
„Und wie schmeckt es? Ich habe extra etwas mehr Honig hinein gegeben, ich weiß ja dass Du ein Süßschnabel bist. Gern geschehen, Du warst damals so entspannt und glücklich“, grinste Fabien während Max trank.
Maximilien wischte sich den Mund ab und hielt Fabien die Tasse hin.
„Entspannt und glücklich bin ich heute auch. Ziemlich entspannt sogar, dank Dir Fabs. Der Gewürz-Tee schmeckt sehr lecker, probiere selbst. Lass uns noch ein oder zwei Stündchen ins Bett gehen und dann machen wir uns fertig“, grinste Max und verkroch sich wieder ins Bett und mummelte sich tief in die Decken.
Fabien trank einen großen Schluck von Gewürz-Tee und konnte Max nur zustimmen, er war wirklich total lecker. Er stellte den Tee bei Maximilien auf den Nachttisch und machte es sich auf der anderen Seite bequem, so dass sie sich anschauten.
„Schlaf schön Du Murmeltier, sobald Du wach bist und Lust hast aufzubrechen, ziehen wir los“, sagte Fabien und nahm Max wieder in die Arme.
„So ist es gemütlich, bleib so. Das kann etwas dauern, ehe ich wirklich wach bin“, kicherte Max leise.
„Als ob ich das nicht wüsste Du Schlafmütze“, grinste Fabien.
„Wenn einer das weiß, dann Du. Die Tasse ist eine liebe Geste von Dir, Danke nochmals Fabs. Was Du Dir so alles merkst, ich fühle mich geschmeichelt“, antwortete Maximilien.
„Fühl Dich geliebt“, gab Fabs zurück.