Familienzusammenführung im Palast
Ciel Felicien de Souvagne
Nachdem das Urteil über Kapitän Silvano gesprochen war und dieser zusammen mit Boldiszàr den Thronsaal verlassen hatte, wartete Ciel noch einen Augenblick, damit sie sich von der Tür entfernten. Dann begab er sich persönlich zur Tür und holte seinen verlorenen und wiedergefundenen Halbonkel herein. "Wir treffen uns in der Amtsstube, nicht im Thronsaal, Davet", sagte Ciel. "Komm, ich führe dich zu deinem Halbbruder und dem ältesten deiner Neffen, Dreaux. Beide freuen sich sehr auf dich. Ich hoffe, Gregoire und Olivie stoßen auch noch hinzu." Er brachte seinen Onkel zur Amtsstube und hielt ihm die Tür auf, ehe er auch eintrat und sie hinter sich zuzog. "Vater, dein Halbbruder Davet. Dreaux, dein Onkel. Onkel Davet - willkommen in der Familie."
Davet la Caille
Davet wartete ab bis Boldiszar und Vano gegangen waren und hoffte sie würden draußen warten. Ansonsten war davon auszugehen, dass sie nach Mancini aufbrechen würden. Wo Boldi in Beaufort wohnte, wusste er nicht. Zur Not musste er sich durchfragen. Aber nun galt es zuerst, seinen Halbbruder kennenzulernen und Davet wusste nicht, wie er sich verhalten sollte. Am besten den Protokoll entsprechend, sonst gab es gleich eine zweite Verhandlung, schoss es ihm durch den Kopf. Solange der Duc nichts anderes sagte, galt das was man gelernt hatte. Ciel trat aus dem Thronsaal und klärte ihn darüber auf, dass sie sich in der Amtsstube treffen würde. Gerade als er vorsorglich fragen wollte, wo diese sei, klärte ihn Ciel glücklicherweise bereits auf und führte ihn postwendend sogar hin. Davet musterte kurz die Anwesenden, ehe er auf ein Knie ging, wie es offiziell erwartet wurde. "Eure Majestät, Hoheit", grüßte er Maximilien und Dreux.
Maximilien Rivenet de Souvagne
"Brüder knien nicht voreinander, steh bitte auf", sagte Maximilien freundlich und deutete Davet wie auch Ciel an Platz zu nehmen. Mit dankbarem Nicken kam Davet der Aufforderung nach, während Max ihn unverholen, offen und extrem neugierig anstarrte. "Die Ähnlichkeit ist unverkennbar, wir beide haben die Nase von den Cheverettes und die Augenfarbe. Das ist Dreux, mein ältester Sohn, Ciel hast Du schon kennengelernt. Ich habe noch einen Sohn namens Gregoire und eine Tochter namens Olivie. Möglicherweise ist Dir das bekannt, falls nicht, dass sind Deine vier Neffen und Du hast drei Schwägerinnen. Das vorneweg als Erläuterung. Willkommen in der Familie Davet, schön dass Du da bist", sagte Max, stand auf und drückte Davet.
Ciel Felicien de Souvagne
Ciel wartete, bis die zwei Brüder sich begrüßt hatte, dann drängelte er sich vor - das Protokoll war aufgehoben und er durfte dem älteren Dreaux eine lange Nase drehen - und legte ebenso die Arme um den Piraten. Ein Lächeln umspielte Ciels blasse Lippen, als er vorsichtig auch den Kopf auf Davets Schulter bettete, auf der Seite, wo der Arm fehlte. Er wollte zeigen, dass er den Armstumpf nicht scheute, sondern auch dieses Fehlen ein Teil von Davet war. Davet fühlte sich warm an und strahlte eine Ruhe und Gelassenheit aus, die Ciel nur von wenigen Menschen kannte. Manche Leute waren wie die Glut eines wärmenden Lagerfeuers und Davet war einer von ihnen. Er freute sich auf die Geschichten von fernen Gestaden, die sein Onkel ihm erzählen würde, auf die Weisheit, die ein langes und hartes Leben mit sich brachte und darauf, ihm seinerseits ihr Leben bei Hofe zu zeigen und, wenn Davet es wollte, ihn daran teilhaben zu lassen. Ciel ließ ihn wieder los, trat einen Schritt zurück und sah sehr glücklich aus.
Dreux Gifford de Souvagne
Dreux ließ Ciel den Vortritt und wartete schmunzelnd ab. "Da Dich mein Bruder schon für zwei zerquetscht, auch von mir herzlich willkommen. Du und Papa Ihr seht Euch wirklich ähnlich und die Geschichte, wie alles aufgedeckt wurde ist haarsträubend genug", grinste Dreux mit dem Blick auf Davet Haare und dann Ciels. "Nebenbei, kurz ein anderes Thema, es geht dabei um Haare, ich spendiere Dir die Hälfte meiner Haare Ciel. Sag wann wo und wie, dann wird ein Termin ausgemacht, damit sie vor der Verarbeitung abgeschnitten werden. Solange bleiben sie noch dran. Ich hoffe Ihr verzeiht mir den Scherz", sagte Dreux gut gelaunt und knuffte beide liebevoll.
Davet la Caille
"Ich danke Euch für die herzliche Aufnahme, wie ich Dich zu begrüßen hatte konnte ich nicht wissen Maximilien. Ich darf Dich doch so nennen oder? Das kommt mir irgendwie total seltsam vor den Duc beim Vornamen zu nennen. Danke dafür. Nun meine oder besser gesagt unsere Mutter habe ich persönlich nie kennengelernt um zu der Geschichte etwas beizutragen. Und mein Vater den Ihr als Quennel kennt, war zum Glück nicht so oft zu Hause, dass ich ihn ertragen musste. Dann auch kurz etwas zu meiner Vita. Aufgewachsen bin ich bei meinem Onkel Enrico Timeo la Caille. Mein Vater brachte mich direkt nach meiner Geburt zu ihm, damit er mich aufziehen sollte. Was Onkel Enrico auch getan hat. Ein guter und lieber Mann, der sich aber nicht gegen meinen Vater durchsetzen konnte. Mein Vater war allerdings auch ein Kaliber für sich und kaum jemand konnte sich gegen ihn durchsetzen. Was und wer er war, dass muss ich Euch allen nicht beschreiben, er war ein Himmelsauge und er war ein Verräter. Um es mit den Worten meines Gefährten zu sagen, bis auf die Haare habe ich nichts von meinem Vater und darauf bin ich stolz. Von klein auf war es mein Wunsch zur See zu fahren. Ich sah damals die Schiffe im Hafen weiter unten in Cantillion, als ich mit meinem Onkel dorthin reiste und seitdem waren Schiffe meine Leidenschaft. Ein Traum den mir mein Vater ausprügeln wollte. Er hat mich aus dem Haus geprügelt, mehr nicht. Ich habe keine Sekunde bereut, dieses Haus verlassen zu haben. Manchmal habe ich zwar an meinen Onkel gedacht und wie gesagt, er war ein bis zu einem gewissen Grad sogar ein guter Vater. Aber zu einem Vater gehört für mich weitaus mehr, als ein paar liebevolle Worte. Worte schützen nicht vor Schlägen, Tritten oder dergleichen. Und das nehme ich dem Mann sehr wohl übel. Wer nicht bereit ist sein Kind zu schützen, der sollte keines haben. Gleich ob adoptiert, angenommen oder als Stöppken, also als Lehrling zum Beispiel. So etwas ist mir wichtig. Ich habe jetzt einfach mal drauf los erzählt, da ich nicht weiß, was Euch interessiert", sagte Davet freundlich und legte einen Arm um Ciel. "Sei vorsichtig mit dem Haken, er ist im Inneren messerscharf, verletze Dich daran nicht".
Ciel Felicien de Souvagne
Fasziniert nahm Ciel Davet bei seinem verstümmelten Arm, bog diesen nach oben und untersuchte den Haken mit Augen und Fingern, besah sich die sichelartige Innenklinge, die gebogene Spitze und wie der Haken unter dem Ärmel befestigt war, zumindest so weit, wie er es vermochte, ohne den Ärmel hochzuschieben. "Enrico war vielleicht der Ansicht, ihm erginge es wie dir, wenn er sich zwischen euch stellte. Und zerschlagen hätte er noch weniger für dich tun können. War Quennel nicht auch zeitgleich ein Agent der Autarkie?"
Davet la Caille
"Du bist ganz schön neugierig, da kenne ich noch so jemanden. Warte mal und halt meinen Jackenärmel auf der Seite fest", bat Davet und zog den Rock aus. So dass Ciel sich den Haken in Ruhe angucken konnte. "Es gibt mehrere Aufsätze, ich zeige sie Dir mal bei Gelegenheit, mehrere für den Kampfeinsatz, einen Kneifer und einen der ähnlich wie eine Harpune mit Widerhaken ist, also was für die ganz schweren Fälle", erläuterte Davet Ciel als spräche er mit Bevis. Irgendwie waren beide gleich neugierig und nur wer fragte, lernte auch etwas. "Ciel für eine derartige Feigheit gibt es keine Entschuldigung. Sicher hätte Enrico von Quennel möglicherweise ebenfalls Schläge kassieren können. Aber ob ein Erwachsener einen Schlag einsteckt oder ein Kind ist ein gravierender, machmal sogar fataler Unterschied. Würde ein Erwachsener ein Kind noch schlagen, wenn es die gleichen Kräfte wie er hätte? Nein. Was lernt das Kind durch einen Hieb? Papa ist stärker. Was nützt ihm dieses Wissen? Nichts, dass hat es schon vorher gewusst. Anstatt die Hand zu heben und zuzuschlagen, könntest Du die gleiche Zeit benutzen um in Ruhe zu erklären was falsch lief, wie es richtig geht. Dein Kind lernt wirklich etwas, bestenfalls wiederholt es den Fehler nicht mehr und eines weiß es genau - nicht Papa ist stärker, Papa hat mich lieb. Das sollte ein Vater. Von daher wie ich sagte Enrico ist eine Seele von Mensch, aber feige bleibt er trotzdem. Und ob er tatsächlich eine von Quennel gefangen hätte, sei dahin gestellt. Vermutlich nicht einmal dass, denn als Corentin - so heißt Quennel wirklich, mir die Zähne ausschlug, da konnte er ihn aus dem Haus werfen. All die Jahre vorher nicht. Warum das so gewesen ist, werde ich nicht erörtern, ich möchte es auch gar nicht wissen. Für mich ist die Sache durch. Ich bin ein erwachsener Mann, mehr noch ich bin mittlerweile ein alter Mann und in meinem Rahmen mache ich es einfach besser, als über alten Käse zu lamentieren, den ich nicht mehr ändern kann. Lass Enrico Enrico sein, mit all seinen Fehlern und guten Seiten. Was mir nicht gepasst hat, mache ich besser. Das reicht mir aus. Ich habe niemals meinen Partner geschlagen, ich habe niemals einen Schiffsjungen geschlagen, ich habe niemals einen meiner Hunde geschlagen, ich habe nie eine Frau geschlagen. Es geht in meinem Leben um mich, das ist mein Buch des Lebens und nicht das von Enrico Ciel. Merk Dir das, der Protagonist in Deiner Chronik bist Du. Jetzt zu Quennel. Dazu muss ich Dir sagen, soweit hat mich mein Vater niemals interessiert. Ich wusste er wollte stets das sein Vater ein Himmelsauge wird, aber der Mann hat es nicht geschafft. Mal davon ausgehend er hat es versucht, sein Bestes gegeben, aber nicht bestanden. Das ist nicht verwerflich, die Himmelsaugen können schließlich nicht jeden nehmen und wir würden ja auch nur die Besten für den Job einstellen. Corentin nahm ihm das aber persönlich übel. So als hätte sein Vater bewusst versagt um ihn zu ärgern. Eine sehr verdrehte Sicht, Du fragst Dich was das mit mir zu tun hat - wir kommen gleich drauf. Mein Vater selbst hatte die Gabe von seinem Vater geerbt und er war mächtig. Der zweite Mann hinter Parcival war er eines Tages. Ob er ebenfalls ein Agent war, dass weiß ich nicht Ciel. Ich erbte die Gabe ebenso und er wollte das ich ein Himmelsauge werde, angeblich wäre meine Macht groß und so weiter, keine Ahnung der magische Käse hat mich nie interessiert. Es ist da, manchmal meldet es sich wie juckender Fußpilz und ist recht lästig. Mal ist es ganz nützlich wenn ich was "sehe". Geschult bin ich nicht, ich habe auch kein Interesse daran. Und als er das mitbekam und ich es ihm auch erklärte, ab dato war der Abgrund los. Ich war für ihn ein rotes Tuch, vermutlich blutrot, da ich die Gabe hatte und sie nicht wollte. Opa war nur zu unfähig. Mein Vater wollte im Grunde durch die anderen leben, dass was er nicht erreichte, da kein Mensch an zwei Orten zeitgleich sein kann, dass sollten seine Leute für ihn erreichen. Nur weißt Du Ciel, er behandelte niemanden so, dass man gerne einer seiner Leute gewesen wäre", erkärte Davet liebevoll.
Ciel Felicien de Souvagne
Ciel fiel auf, dass er vor lauter Aufregung wegen des Hakens seinen großen Bruder übergangen hatte. Er wandte sich Dreaux zu. „Wegen der Haare … das ist eine so liebe Geste, dass mir fast die Worte fehlen. Aber überlege es dir gut, es dauert mindestens fünf Jahre, um sie wieder auf die derzeitige Länge zu bringen. Und ich beginne, mich an die Glatze zu gewöhnen. Zur Hochzeit habe ich ein buntes Kopftuch getragen und darüber meinen Dreispitz. Auch ansonsten waren wir ganz schlicht gekleidet, in helle und freundliche Sachen, die Fran ausgesucht hat. Das bunte Tuch hat das kahle Haupt nicht nur kaschiert, sondern die Tracht komplettiert. Und letztlich sind es nur Äußerlichkeiten.“ Er strich Dreaux durch den Schleier seiner steißlangen, weißblonden Haare, ehe er sich wieder Davet zuwandte, der zuließ, dass Ciel den Haken weiter untersuchte – was er sofort tat. Seine Finger tasteten die Konstruktion ab wie die Hände eines Blinden. „Auf die anderen Aufsätze bin ich gespannt. Tut es dir nicht weh, wenn du Kraft auf den Stumpf darüber ausübst? Wir beide teilen die Ansicht zur Kindererziehung … mein Kind werde ich gleichsam niemals züchtigen oder züchtigen lassen. Du magst recht haben mit deiner Einschätzung Enricos oder auch nicht, aber in jedem Falle hast du Recht damit, nicht in der Vergangenheit zu leben, sondern in der Gegenwart. Dass Quennel ein Agent war, sagte … Vater? Oder war Quennel das persönlich, als Brandur ihn beschwor?“ Ciel überlegte. „Ich glaube, Vater vermutete es und Quennel brachte die Bestätigung. Wenn ja … dann wärst du ein weitere Agentensohn, der aus dem Schleier des Vergessens ans Licht getreten ist.“
Dreux Gifford de Souvagne
Dreux machte es sich gemütlich und hörte genauso aufmerksam zu wie sein Vater Maximilien. Es gab keinen Zweifel, selbst wenn es beide geleugnet hätten, sie waren Brüder. Und Davet war der ältere der beiden. Aber die unterschiedlichen Haare fand Dreux witzig. Der eine dunkel mit Mega-Locken, der andere blond und glatt. Das hatte was. Dreux schenkte seinem Bruder ein liebevolles Lächeln. "Natürlich weiß ich wie lange so etwas dauert Ciel, drum ist es ja eine Spende die von Herzen kommt. Aber falls Du sie gar nicht benötigst oder wünscht, sag mir das bitte vorher. So ein Tuch tragen viele, auch um Haare zu schützen. Überlege Dir das gut, für uns beide. Ich würde sie Dir spenden, aber wenn ich es nicht muss, werde ich meine Haare auch nicht abschneiden. Die Feier mit Fran holen wir hier nach. So dass wir als Familie Deine Hochzeit ebenfalls gefeiert haben. Auf einem Schiff ist schon etwas Besonderes dass muss ich Dir lassen. Ach nebenbei Onkel Davet, mein Bruder Greg besitzt auch ein Schiff. Die Xavier, ein Forschungsschiff der Souvagnischen Marine, dass habe ich ihm zu seinem Hochzeitstag geschenkt. Den Greg liebt die Forschung und Reiseberichte, sitzt aber meist nur in seiner Bücherei und erlebt nichts real. Selbst wenn er das Schiff nicht persönlich nutzt, kann er es zu Forschungszwecken los schicken und hat somit selbst auch etwas entdeckt. Eure Erziehungsmethoden teile ich ebenso, genau wie Vater. Nur leider habe ich noch keinen Nachwuchs und unterwegs ist auch nichts. Tja über Quennel wäre er dann ein Agentensohn, ein Himmelsaugensohn und er gehört zu uns. Wobei zu uns durch Oma maßgeblich ist würde ich sagen. Der Haken sieht auch schon aus wie eine Waffe die man nicht im Balch haben möchte, die anderen muss ich nicht sehen", grinste Dreux.
Maximilien Rivenet de Souvagne
"Richtig, ich habe die Vermutung geäußert. Offiziell war Quennel ein Himmelsauge, aber er war ein Doppelagent. Wenn er beschworen wurde, hat er das vermutlich bestätigt. Ich hatte es Dir bei dem Verhör von der alten Duchesse gesagt Ciel, also bei dem Verhör unserer Mutter Davet. Ja mit so einem Haken ist nicht zu spaßen. Weder als Handwaffe noch als Prothese. Das ich nichts weiter einwerfe ich keine Unfreundlichkeit, ich höre Euch einfach genüsslich zu. Mein Leibdiener Fabien kann Dir das bestätigen, er muss mir abends auch allerei erzählen, damit ich mich wohlfühle. Zudem lass die Jungs Dich ausquetschen, wir haben heute Abend noch genug Zeit unter Brüdern verschworen zu reden, ober die Küken", grinste Max was auch Davet grinsen ließ.
Ciel Felicien de Souvagne
„Was die Perücke betrifft, wie wäre es mit einer, die nur einen ganz kleinen Zopf hat? Dann müsstest du nicht so viel abschneiden. Ich würde sie mir für besondere Anlässe aufbewahren. Ich brauche sie vielleicht nicht unbedingt, aber den Gedanken, ein Stück von dir bei mir zu tragen, ein Geschenk, was so von Herzen kam, würde mich über manch dunkle Zeit hinwegtrösten. Wenn du dazu bereit wärst, wäre es mir eine Ehre, Dreaux. Ich glaube, ich schlafe heute bei dir, wir haben uns seit Monaten kaum gesehen und wenn, dann nur dienstlich.“ Er fingerte noch immer an Davets Hakenhand herum. „Wie sieht es mit dir aus, soll dir ein Quartier bereitet werden und wenn ja, wo?“
Dreux Gifford de Souvagne
"Mein Angebot steht, die Haare gehören Dir, ich lasse Dir eine Perrücke fertigen. Freut mich dass Du ein Stück von mir in Ehren halten möchtest und vielleicht gibt es Anlässe wo Du sie wirklich benötigst. Nur zu, Du kannst gerne bei mir übernachten, dass freut mich", grinste Dreux und man sah ihm an, dass seine Aussage absolut ernst gemeint war.
Davet la Caille
"Ein Quartier wäre sehr freundlich, da mein Schiff immer noch Farisin liegt. Jedenfalls vermute ich das und ich sonst hier an Land keine Übernachtungsmöglichkeit habe, außer ich nehme mir ein Zimmer oder ich folge Boldiszar und Silvano nach Mancini. Die beiden sollten bitte darüber informiert werden, dass ich hier übernachte und sie nicht auf mich warten müssen. Ich folge ihnen, oder die beiden übernachten ebenfalls hier. Anders geht es nicht, denn sie stehen vor dem gleichen Problem. Bezogen auf Deine Frage wegen den Schmerzen, ja je nach Bewegung schmerzt mich der Stumpf und der Unterarm. Stell es Dir wie Überanstrengung vor Ciel. So als würdest Du alle Sehnen in der Hand brennen spüren, hoch bis zum Ellenbogen. Zudem ist es nicht gerade angenehm, das Geschirr über der Brust zu tragen. Aber daran habe ich mich gewöhnt und es ist das Beste was es gibt. Also bequemer geht es nicht, es sei denn ich laufe völlig ohne Hilfsmittel herum, was natürlich möglich ist. Sprich einfach Hand los. Wo wäre denn eine Übernachtung möglich und wäre es erlaubt, das Vano und Boldi mitübernachten?", fragte Davet.
Ciel Felicien de Souvagne
Ciel kämmte Dreaux` Haar mit den Fingern. Sie waren weich wie Seide, Nicolas verstand sich gut auf die Kunst der Haarpflege, so wie sein Sohn, der die Haare des Prince vor ihm gepflegt hatte. „Sicher können die beiden mit dir übernachten, dann wird eben ein Dreierbett zusammengeschoben oder vielleicht findet sich auch ein Doppelbett, welches breit genug ist. Boldiszàr hat eine Kammer im Gesindeflügel, aber da wird wohl nur ein Bett für eine Person befindlich sein. Nicht alle Gardisten wohnen außerhalb der Dienstzeit hier, manche brauchen dann Abstand zum Palast, aber er gehört zu jenen, die auch in der Freizeit in der Nähe ihrer Kameraden bleiben wollen. Vielleicht zeigt er euch seine Kammer ja mal.“ Ciel erhob sich und verließ die Amtsstube. Kurz darauf kam er wieder. „Das Quartier wird vorbereitet und ein Dienstbote gibt Silvano und Boldiszàr Bescheid. Ihr könnt euch später dort treffen. Dreaux und ich werden dich und Vater nun allein lassen. Ihr habt euch viel zu erzählen. Und Dreaux und ich uns auch.“ Er blinzelte seinem Bruder freundlich zu.
Davet la Caille
"Ich Danke Euch. Dann würde ich sagen, ich ziehe mich ebenfalls zurück, mache mich frisch und wir treffen uns irgendwo in einigen Stunden für ein nettes Gespräch", bot Davet an. Immerhin waren sie die ganze Zeit auf den Beinen gewesen und er wollte nicht gerade wie ein Schweißlappen oder wie ein toter Iltis stinken, wenn er sich privat mit dem Duc traf. Bruder hin oder her, auch der hatte eine Nase.
Maximilien Rivenet de Souvagne
"Mach Dich in Ruhe fertig, Deine beiden Begleiter haben dort ebenso die Möglichkeit. Falls Ihr etwas Essen möchtet, nur zu. Ich stelle Euch einen Diener ab. Du bist Mitglied der Krone Davet, Du bist mein Bruder. Was die Anerkennung angeht, dass besprechen wir heute Abend im Vorfeld und später gemeinsam mit der gesamten Familie. Also genieß den Aufenthalt mit Deinen Gästen. Ich werde Dir hier ein festes Quartier zuteilen lassen. Sobald es soweit ist, was das abendliche Treffen anbelangt, wird Fabien Dich abholen. Du hast also ausreichend Zeit Dich frisch machen zu lassen, zu essen, noch etwas auszuruhen und dann machen wir uns einen schönen Abend", sagte Max.
Dreux Gifford de Souvagne
Dreux verneigte sich zum Abschied. "Ciel und ich ziehen uns zurück. Ihr solltet darüber reden, wie wir mit seinen beiden Gefährten umgehen. Denn soweit ich es in Erinnerung habe, war er laut den Statuten mit Silvano verlobt. Und Silvano ist mit Boldi verheiratet. Das heißt, über die Verlobung gehören beide zum Hof. Bedenkt das bitte. Komm Ciel, wir machen uns auch einen schönen Abend", sagte Dreux, legte seinem Bruder einen Arm um die Schulter und schlenderte mit ihm davon.
Fabien Lacomb
Fabien begleitete Davet nach draußen und führte ihn zu Boldiszar und Silvano. "Ich grüße Euch", sagte Fabien höflich. "Davet wird heute hier im Palast übernachten und ihm wird gerade ein Quartier hergerichtet. Sobald es soweit ist, werdet Ihr abgeholt. Ihr könnt Euch dort frisch machen, etwas zu Essen wird Euch ebenfalls gebracht und am Abend hat Davet noch einen Termin bei seiner Majestät. Das Quartier wird Davet vermutlich dauerhaft zur Verfügung stehen, falls er nicht ein anderes zugeteilt bekommt. Das wird sich noch zeigen. Boldiszar Du kennst Dich am Hofe aus, sei bitte so freundlich und führe Deine beiden Gefährten in die Representanten-Suite. Ich wünsche den Herrschaften einen angenehmen Aufenthalt", sagte Fabien respektvoll, verneigte sich und kehrte zu Maximilien zurück.
Boldiszàr
Boldiszàr schaute Fabien verwundert nach. Offenbar hatte der es sehr eilig, zu seinem Herrn zurückzukommen. „Komm Vano“, murmelte er, griff seine Hand und brachte ihn in das vorbereitete Quartier. „Essen hat er gesagt“, stellte er fest und analysierte das Dreierbett. „Gemütlich. Wir werden eine angenehme Nacht haben. Besser als Knast, was?“ Er küsste Silvano mit einem Sabberkuss. Dann beförderte er ihn schwungvoll ins Bett. „Ausruhen“, befahl Boldiszàr und legte sich neben ihn, schloss die Augen, legte ein Bein auf Silvano und begann sofort zu schnarchen.
Davet la Caille
Davet schmunzelte Boldiszar gut gelaunt an und während er Vano hinter sich her zog, schob Davet von hinten, damit es schneller ging. "Geh schon Vano", lachte Davet leise. Als sie das Quartier betraten widmente Boldi sich sofort dem Essen. "Besser als Knast alle Male und zum Knast wird es garantiert nicht kommen. Dreux sagte, ihr gehört zur Krone da ich mit Vano verlobt war vor meinem Unfall. Folglich zählt Ihr beiden dazu, als meine Familie. Was mich ziemlich freut. Macht es Euch gemütlich, ich muss nachher noch einmal weg", erklärte Davet freundlich, nahm sich selbst etwas zu essen und beobachte die beiden dann wie sie sich schlafen legten, jedenfalls einer legte sich schlafen, der andere wurde geworfen.