Ein paar Kurze und ein Quicky

  • Ana saß an der Bar und spielte mit ihrem Glas, ließ die bernsteinfarbene Flüssigkeit hin und her gleiten und beobachtete die öligen Schmieren, die der Schnaps an den Wänden hinterließ, ehe sie es zum Mund führte, den Duft von Honig und Vanille einsog und langsam daran nippte. Die Schärfe noch auf der Zunge blickte sie wieder zurück zu dem Tisch im Eck. Der bullige Typ starrte sie noch immer an, ein dreckiges Grinsen auf dem Gesicht, die Augen voll Gier. Anas Interesse galt jedoch nicht ihm. Es galt der Frau an seiner Seite, um die er einen massigen Arm gelegt hatte und auf deren Brust seine Pranke ruhte. Langsam trank Ana nochmals und schleckte sich den Rest von den Lippen, sah voll schelmischer Freude, dass der Typ sich angesprochen fühlte und ihr zuzwinkerte. Der Gedanke, wie heiß sie ihn machen musste und wie sie dann an seiner statt mit seiner Freundin verschwand, heizte ihr ein und sie spürte, wie sich ihr Unterleib zusammenzog. Die Frau hatte sie noch nicht bemerkt, unterhielt sich mit den Tischnachbarn und ließ sich von ihrem Macker über Schulter und Brust streicheln. Ana würde nicht aufgeben und sie wusste, sie würde sie bekommen.


    Es war schon etwas her, dass sie eine Frau gehabt hatte, doch heute hatte sie Lust und außerdem konnte sie den Typen nicht ausstehen und seine selbstgefällige Art, überzeugt davon, dass er sie heute noch ficken würde.
    Hektor, der Barkeeper, brachte ihr ein neues Glas und sie dankte ihm lächelnd. Barmänner zum Freund zu haben, war lohnenswert. Als sie das nächste Mal zum Tisch des Paares sah, stahl sich ein Grinsen auf ihr Gesicht und sie führte das Glas zum Mund, trank ganz langsam, ohne den Blick von der Frau zu nehmen. Sie war zierlich und dünn, hatte lockiges braunes Haar und Sommersprossen. Neben ihrem Kerl wirkte sie winzig. Zunächst starrte sie unfokussiert in Anas Richtung, dann bemerkte sie den Blickkontakt und kniff leicht die Augen zusammen, abschätzend, wie Ana meinte. Ana lächelte ihr zu und bedeutete ihr mit einem Wink, zu ihr hinüber zu kommen. Dann sah sie in das klobige Gesicht des Mannes und setzte einen verführerischen Blick auf. Schwerfällig hob und senkte sich seine Brust, als er lachte. Er zog den Kopf seiner kleinen Begleiterin nahe an sich heran und sagte etwas zu ihr. Die Augen der Frau flogen zu Ana, sie nickte und stand auf. Weiterhin lachend gab ihr der Lüstling einen Klaps auf den Hintern.
    „Hi“, hauchte Ana, als die Frau bei ihr angekommen war. Sie drehte sich von der Bar weg und zog sie zwischen die auf dem Hocker gespreizten Beine. „Wie heißt du?“
    „Reela“ Der Schleier irgendeiner Droge lag in ihrem Blick.
    „Ist das dein Freund?“ Reela nickte
    „Da hättest du aber Besseres verdient“, flüsterte Ana und strich ihr über die Wange. „Ich will dich.“. Ihre Lippen fanden den Weg hinab und sie schob ihre Zunge in Reelas Mund, tastete fordernd nach mehr. Der dünne Stoff ihrer seitlich offenen Bluse strich ihr sanft über die gehärteten Brustwarzen als sie sich nach vorne beugte. Die Norkara war bereits bis in die Fingerspitzen erregt. „Ich will dich jetzt.“
    „Kann mein Freund mitkommen? Er hat mich her geschickt“, fragte die Frau und wollte sich zu ihm umdrehen. „Nein“, sagte Ana leise, die Hände fest an der Taille. „Ich will dich für mich.“ Langsam löste sie eine Hand, stand auf und strich erst über Reelas Brust, dann die Beininnenseite hinauf unter den kurzen Rock. Sie trug nichts darunter und freudig stellte Ana fest, dass auch die kleine Frau erregt war. Kurz weiteten sich Reelas Augen, als Anas Finger in die feuchte Spalte glitt, dann biss sie sich schmunzelnd auf die Lippe.
    „Komm schon, sei nett“, zwinkerte sie und fuhr über Anas nackte Rippen, die sich deutlich unter der Haut abzeichneten. „Wir müssen ihn ja nicht mitmachen lassen.“
    „In Ordnung. Er kann vor der Türe warten.“ Ana nahm die Frau bei der Hand und führte sie in Richtung Toiletten. Aus dem Augenwinkel sah sie, wie der bullige Kerl sich eilig erhob und ihnen dümmlich grinsend folgte. Schnell zog sie die Holztür einer Kabine zu und schob den Riegel vor. „Hunde müssen draußen bleiben!“, rief sie und zog die Frau zu sich heran, küsste sie leidenschaftlich auf den Mund. Die Tür klapperte in den Angeln, als er versuchte sie zu öffnen. „Was zum…?“, sagte er. „Lasst mich rein! Ich habe etwas, das ihr gebrauchen könnt!“
    Ana sah in die benebelten grünen Augen ihrer Begleiterin. „Brauchen wir etwas?“, fragte sie und fuhr ihr erneut mit der Hand unter den Rock. Reela stöhnte auf. „Nein“, hauchte sie. „Wir brauchen nichts.“ Langsam ließ Ana ihre Finger tiefer gleiten und dann wieder nach vorne, spürte den heißen Atem von Reela, als sie sich mit ihrer Zunge vortastete.
    „Lasst mich rein!“, drängte die Stimme des Hünen und sein Kopf tauchte im Spalt zwischen Verkleidung und Decke auf. Ana sah ihn direkt an, während sie seine Freundin ganz langsam streichelte, die ihrerseits die Hüfte nach vorne streckte und rhythmisch der Bewegung anpasste. Reelas Hände glitten in die seitlichen Öffnungen von Anas Bluse und strichen über ihre harten Brustwarzen, den Rücken hinab und wieder nach vorne. Ekstatisch warf die kleine Frau den Kopf in den Nacken und stöhnte laut auf, als sich ein Orgasmus in zuckenden Wellen durch ihren Körper ausbreitete und sie sich in Anas festen Griff fallen ließ. Von außen erklang das Klappern eines Gürtels. „Verfluchte Weiber“, zischte der Kerl, der sich mit einer Hand an der Kabinenverkleidung festhielt, mit der anderen scheinbar gerade sein bestes Stück befreite. Noch immer in sein gerötetes Gesicht blickend, führte Ana Reelas Hand ihren Bauch hinab in den Bund der Hose und tiefer in die heiße Feuchte, in der es pochte und bebte. Sie zog Reelas Kopf zu sich, als deren Finger den Weg hinein fanden und küsste sie erneut voll Erregung. Von außen konnte sie hören, wie der Hüne wichste, während sie selbst dem Höhepunkt immer näher kam, von Reelas sanften Berührungen zusehends elektrisiert. Kurz bevor es soweit war, zog sie das Becken leicht zurück, um es noch einen kleinen Moment länger hinaus zu zögern, dann wurde sie explosionsartig von den Gefühlen überschwemmt, krallte sich in Reelas lockiges Haar und schrie auf.
    „Oh Gott“, stöhnte der Typ von draußen. „Lasst mich endlich rein, ihr Schlampen!“ Stürmisch rüttelte er an der Türe.
    „Das ist eine Damentoilette, du Bastard“, ertönte Hektors emotionslose Stimme und Ana grinste. Wie immer auf die Minute genau… „Verpiss dich“, knurrte Reelas Macker, dann wurde es laut. Geräusche einer Handgreiflichkeit und Flüche ertönten, irgendetwas Schweres viel zu Boden, es folgten die dumpfen Töne von Fausthieben und schließlich wurde es still. Hektor musste den Mann nach außen geschafft haben.
    Ana strich Reela eine Haarsträhne aus dem Gesicht und küsste sie liebevoll auf den Mund. „Pass auf dich auf, Reela“, flüsterte sie, „und lass das mit den Scheiß Drogen.“ Sie sah ihr tief in die Augen, dann ging sie hinaus, um sich ein paar weitere Drinks zu genehmigen. Das schlechte Gewissen darüber, in welche Situation sie die junge Frau vielleicht gebracht hatte, sollte der Kerl seine Wut an ihr auslassen, würde erst am nächsten Morgen aufkeimen und an ihr nagen.

    Whisk(e)y ist flüssiges Sonnenlicht
    ~ George Bernard Shaw ~