• Apfelwein



    Apfelwein ist ein Fruchtwein, der aus einer Mischung verschiedener, säurehaltiger Äpfel gekeltert sowie vergoren wird. Holzäpfel können ebenso zur Herstellung von Apfelwein verwandt werden. Apfelwein hat meist einen herben, säuerlichen Geschmack, da zu seiner Herstellung traditionell herbe und säuerliche Äpfel verwendet werden. Der Geschmack richtet sich selbstverständlich nach den verwendeten Apfelsorten, das heißt, der Apfelwein muss nicht zwangsläufig herb oder sauer im Geschmack sein.


    Bei der Herstellung des Apfelweins werden die Äpfel von Hand oder bei größeren Mengen der Herstellung von einem großen Mahlstein zerstoßen. Bei der Pressung von Hand, wird in einem großen Trog gearbeitet. Bei der Pressung mit einem Mahlstein zerdrückt ein von Nutztierkraft oder Menschenkraft angetriebener Mahlstein die Äpfel und presst sie dabei in einer, aus einem Baumstamm ausgehöhlten Rinne aus. Das Herstellen des Pressgutes erfolgt moderner durch das Kleinschneiden der ganzen Früchte zu einem groben Brei. Diesen Brei füllt der Kelterer in einen quadratischen hölzernen Rahmen. In über die Ecken darüber gelegte quadratische Tücher, werden die vier Tuchzipfel über dem Pressgut zusammengeschlagen. Es wird der Rahmen entfernt und man legt einen Rost aus hölzernen Latten darüber. Durch ständiges Wiederholen des Vorgangs entsteht unter dem Pressstempel ein bis zu 1 Meter hoher Stapel. Durch Drehen einer Holzwinde, wird der Pressstempel auf den Stapel und der Stapel zusammen- und ausgedrückt. Aus der Presse läuft dann der Saft direkt in die Transportgefäße oder in die im Keller lagernden Eichenholzfässer. Dort beginnt der Saft unter Zugabe von Hefe zu gären.


    Die Apfelweinherstellung findet in großen wie in kleinen Rahmen statt. In kleiner Herstellung wird der Apfelsaft direkt in Gärfässer oder Glasballon abgefüllt. Der natürliche Zuckeranteil sowie die Hefe lösen den Gärprozess aus. Bis zur völligen Durchgärung kann es bis zu drei - vier Monate dauern. Hierbei fallen Reststoffe und Hefe nach unten und die entstehenden Gase entweichen über das sogenannte Gärröhrchen. Nach Umfüllen, sprich der Trennung der Reststoffe, ist Apfelwein Jahre haltbar.


    Während des Gärungsprozesses wird der im Apfel enthaltene Zucker von der fruchteigenen und der zugegebenen Reinzuchthefe abgebaut. Bei diesem Vorgang entstehen Alkohol und Kohlendioxid. Der Gärschaum legt sich schützend über den gärenden Saft und schließt ihn luftdicht ab, indem er den verbliebenen Luftpuffer verdrängt. Dies dauert acht bis zehn Tage und wird stürmische Gärung genannt. Da das in großen Mengen austretende Kohlendioxid ab gewissen Konzentrationen in der Atemluft zu Bewusstseinsstörungen bis hin zum Tode führen kann, darf nur in gut gelüfteten Herstellungsräumen gearbeitet werden. Bei der privaten Herstellung werden in der Gärzeit Fenster und Türen im Keller offengelassen. Je länger der Apfelwein auf der Hefe ruht, schmeckt dieser wesentlich aromatischer. Je nach gewünschtem Aroma zieht der Kelterer den Wein von der Hefe weg, indem er ihn ohne die Hefe in umfüllt. Daher schmeckt jeder Wein etwas anders.


    Die Apfelreste werden heißen Trester und dienen als Futter für Rinder und Schafe. Schweine können nicht mit Trester gefüttert werden, da ihre Mägen die Obstreste nicht gut vertragen. Der Trester wird zudem als Kompost verwendet. Eine weitere Verarbeitungsmöglichkeit ist, aus dem Trester Schnaps zu brennen, das Ergebnis ist ein Obsttresterbrand. Neben dem puren Apfelwein gibt es auch solchen, der mit weiteren Zutaten vermischt wird. Eine Variante des Apfelweins wird mit dem Saft der Früchte des Speierlingsbaumes vermischt. Die Säuerung klärt den Wein durch den hohen Gerbstoffgehalt und macht ihn dadurch länger haltbar. Weitere Zusätze sind Schlehe, Mispel, Eberesche, Quitte oder auch die Birne. Andere nutzen für den Apfelwein ausschließlich den Holz- oder Wildapfel, um ein stark säurehaltigen Wein zu erhalten.


    Apfelwein wird in einem dickbäuchigem Tonkrug serviert, der den Wein kühl hält.


    Apfelwein kann nicht nur kalt getrunken werden. Besonders in der kalten Jahreszeit ist heißer Apfelwein ein beliebtes Getränk, hierbei ist zu beachten, dass der Apfelwein nur stark erhitzt, aber nicht gekocht wird! Zwecks Abschmecken werden Gewürze hinzugefügt wie Zimt, Gewürznelke oder auch Zitronenscheiben. Ebenso kommt Zucker oder Honig zum Einsatz um den Geschmack zu verfeinern. Man sagt dem heißen Apfelwein zudem heilende Wirkung bei Erkältungskrankheiten nach.


    Ein kleines Rezept für heißen Apfelwein:


    1 Liter Apfelwein
    125 Milliliter Wasser
    60 Gramm Zucker oder Honig
    1 Viertel Stange Zimt
    3 Gewürznelken
    2 Scheiben einer unbehandelten Zitrone


    Zucker, Zimt und Gewürznelken werden mit dem Wasser zusammen aufgekocht.


    Danach die Mischung ca. eine halbe Stunde ziehen lassen. Nun die Gewürze aus dem Topf nehmen.


    Anschließend den Sud mit dem Apfelwein vermischen und vorsichtig bis kurz vor den Siedepunkt erhitzen.


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