Fantomes vs Stählerner Lotos - Krisenrat mit dem Duc
Mit einer Schnelldschunke ließ Vanja sich von Drakenstein nach Monleone fahren. Das einmastige Segelschiff flog regelrecht über die Wogen des Dhunik. Vanja zahlte gut dafür, dass der Capitano alles aus dem Schiff herausholte, was ging. Einmal mehr ging es um Leben und Tod.
Der Mord an Veyd von Eibenberg hatte in Vanja keine Freude ausgelöst, sondern Panik. Gewiss, er selbst hatten den Kontakt zum Mörder hergestellt. Aber dahinter hatte mehr gesteckt als der Wunsch, Davard bei seiner Rache für die Schmähung zu helfen. Vanja wäre kein Wigberg, wenn er nicht mehrere Ziele damit verfolgt hätte. Das zweite, fast noch wichtigere Ziel war, herauszufinden, wie skrupellos Davard bereit war, gegen die eigenen Verwandten vorzugehen, wie rachsüchtig, kaltblütig und effektiv er dabei war und was er empfand. Das Ergebnis war erschreckend, denn nach der Beseitigung von Veyd richteten sich Davards Augen nun auf Vanjas Halbbruder. So wehrhaft und skrupellos Vendelin selbst auch war, wenn er ins Visier von Davard geriet, schwebte er in großer Gefahr. In erster Linie war Vendelin ein Spion, ein Marionettenspieler und Maulwurf. Seine Stärke war neben seiner Antimagie und seiner Intelligenz seine Fähigkeit, Sicherheitslücken zu erkennen und für sich Nutzbar zu machen. Davards größte Stärke aber war der lautlose Tod. Vendelin konnte durchaus selbst den Dolch einsetzen, doch einem darauf spezialisierten Meuchler hatte er wenig entgegenzusetzen. Doch das Problem zog noch viel größere Kreise - so große, dass Vanja hochrangige Hilfe brauchte.
In Monelone ließ er direkt an der Mole vor dem Palazzo Ducale anlanden, zahlte, und eilte zur Porta della Carta, wo er den Guardianos die Wichtigkeit seines Anliegens vortrug. Wenig später holte ihn ein Pretoriano ab. Der Mann in der schwarzen Rüstung brachte ihn ins Malachitzimmer. Das Malachitzimmer! Es war einer der wichtigsten Besprechungszimmer des Duca di Ledvico! Das freute Vanja. Es zeigte, dass man sein Anliegen ernst nahm. Der Pretoriano bat ihn, sich zu setzen, während er vor der Tür Aufstellung nahm. Ein zweiter war gerade auf dem Weg, um Duc Maximilien de Souvagne zu holen, der zu Gast im Palazzo weilte.
Vanja wartete nervös am Tisch sitzend und schaute sich den prunkvollen Raum an. Es gab zwei Malachitzimmer, ein Großes, helles, für viele Personen und ein kleines, in welchem Vanja nun saß. Es war mit dunklem Holz getäfelt und einem schweren Teppich ausgelegt. Edel waren sie beide gleichermaßen, doch war der kleiner Raum etwas privater vom Gefühl her.
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Was auch immer Davard mit Vendelin vorhatte, Vanja wollte nicht dabei sein. Er konnte nicht, so sehr er Davards Hass auch verstand. Aber seinem eigenen Bruder nicht beizustehen, wenn der Zorn des Hohenfelde ihn traf, das würde ihm wie Verrat vorkommen. Umgekehrt konnte er jedoch auch nicht Vendelin helfen, ohne Davard zu verraten. So würde er seine Rolle als Wigberg erfüllen, er würde kitten, was entzweigebrochen war, verbinden, was zusammengehörte, aber den gemeinsamen Weg scheute. Sie waren eine Sippe. Hohenfelde und Wigberg durften sich nicht in derartiger Feindschaft gegenüberstehen! Das würde nicht nur eine Familienfehde geben, sondern einen Krieg!