Malvieys - Der Baum der Mutmaßung​ [Souvagnische Sage]

  • Malvieys - Der Baum der Mutmaßung


    Vor langer Zeit wanderte ein Ungläubiger umher und betrat durch Zufall ein Tal, dass er vorab noch nie gesehen hatte. Hohe Felsen schirmten es ab, sanft wiegte sich das Gras im lauen Wind und in der Mitte des Tals stand ein einzelner Baum mit goldenen Blättern. Zufällig war dieser ungläubige Wanderer in das Tal von Malvieys gestolpert, ganz ohne es zu wissen.


    Lange war der Ungläubige gewandert und so fühlte er sich müde. Der goldene Baum kam ihm gerade Recht und so dachte er sich, wieso raste ich nicht unter diesem schönen Baum? Und so legte sich der Ungläubige unter den Baum und schlief eine Weile. Nach einigen Stunden wachte er auf, herrlich ausgeruht und er dachte sich: "Oh ich habe Hunger. Hätte ich doch nur etwas zu Essen".


    Wie Ungläubige so sind, dachte er an all die Leckereien die er schon immer einmal in seinem Leben essen wollte. Sofort erschienen all jene Speisen vor ihm, an die er gerade noch gedacht hatte. Ungläubige stellen keine Fragen, das Essen kam, er aß. Als er gespeist hatte, dachte er bei sich: "Oh ich hätte gerne etwas zu trinken".


    Und wieder dachte er an all die Köstlichkeiten, nun an jene die er schon immer einmal trinken wollte. Auch hier stellte der Ungläube keine Fragen und so trank er. Der Unwürdige trank Alkohol, was seinem minderen Geist zusätzlich schwächte.


    Schlagartig setzte sich der Ungläubige auf und stutzte.


    "Ich wünschte mir etwas zu Essen und das Essen erschien aus dem Nichts. Ich wünschte mir etwas zu Trinken und es erschien aus dem Nichts! Das geht nicht mit rechten Dingen zu, hier muss es spuken. Geister müssen dafür verantwortlich sein!".

    Und so erschienen Geister.


    "Geister", schrie der Ungläubige, "Geister! Sie werden mich fangen und foltern".


    Die Geister fingen und folterten ihn.


    Der schwache Ungläubige ertrug den Schmerz nicht und schrie voller Verzweiflung.

    "Die Geister, sie töten mich".... und er starb.


    Das Problem war, er hatte unter Malvieys, dem Baum der Mutmaßung oder Annahme gesessen.

    Er wünschte sich Essen und es manifestierte sich.


    Er wünschte sich Getränke und die Getränke manifestierten sich.

    Er "wünschte" sich Geister und die Geister erschienen.

    Er nahm an sie würden ihn foltern, die Folter geschah.

    Er nahm an er würde sterben... und er starb.


    Ein gut gefestigter Geist schützt Dich und gibt Dir lebensnotwendige Struktur. Du siehst was geschieht, wenn man mit schwachem Geist, einer Annahme oder Mutmaßung unterliegt? Das lehrt uns Malvieys.




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