Der Sonnenkult

  • Der Sonnenkult

    Alvashek ist nach dem Glauben der meisten seiner Anhänger kein zorniger Gott, der beschwichtigt werden muss, sondern ein wohltätiger und den Menschen freundlich gesinnter Gott. Die Sonne scheint für alle - auch für jene, die Alvasheks Namen schmähen.


    Im Gegensatz zu vielen anderen verehrten Entitäten, tritt Alvashek in eine besondere, persönliche, enge und vertraute Beziehung zu den Menschen. Dies liegt zum einen daran, dass er beispielsweise im Gegensatz zu Ainuwar für jeden Menschen sichtbar ist und seine Existenz daher keine Glaubensfrage ist. Zum anderen liegt es auch in seiner Manifestation im Feuer, so dass Alvashek den Menschen auch die Zivilisation schenkte und sie damit über die Tiere erhob. Keine Töpferwaren, keine gebrannten Ziegel, keine Glasbläserei, keine Verarbeitung von Eisen wäre je ohne Öfen möglich gewesen.


    Die radikale, kriegerische Interpretation eines grausamen, tödlichen Sonnengottes hat sich mit den Skondrani etabliert.


    Geschichte

    Der Sonnenkult gilt als die älteste bekannte und noch existierende Religion auf Asamura. Bereits für die Vorzeit ist die Verehrung Alvasheks überliefert. Die meisten Gelehrten nehmen an, dass der Kult mit der ersten Zeit der Asche (um 400 vor Beginn der Zeitrechnung) zusammenfiel. Als der Himmel sich aufgrund des Ascheregens immer weiter verdunkelte und die Kraft der Sonne nicht mehr genügte, um die Pflanzen wachsen zu lassen, glaubte man, die Sonne würde sterben und mit ihr alles Leben. Um Alvashek zu heilen, kam es zu einem Kult, der sich der Verehrung der sterbenden Sonne widmete. Dass die Zeit der Asche irgendwann verging, bewies die Richtigkeit dieses Kults.


    Bis heute geht man davon aus, dass Alvashek kein übermächtiges Wesen ist, sondern im Gegenteil ein kranker Gott, den es zu schützen, zu trösten und zu lieben gilt. Der Dienst an Alvashek hat also nicht die individuelle Erfüllung zum Ziel oder das Erreichen persönlicher Vorteile, sondern dient dem Wohle aller - auch der Ungläubigen.


    Heilige Feuer

    Eine besondere Rolle kommt dem Feuer zu, da man davon ausgeht, dass die Sonne ein weit entfernt brennender Feuerball ist. Als Beweis dafür sieht man Blitze an, die vom Himmel hinabfahren und die Erde in Brand stecken. Es existieren keine personifizierten Darstellungen von Alvashek und man verehrt auch keine Bilder der Sonne (was nicht heißt, dass diese nicht trotzdem beliebt wären, so findet Alvashek sich im Wappen Ledwicks ebenso wie auf der Währung). Stattdessen verehrt man ihn durch heilige Feuer, die niemals erlöschen dürfen. Er hat den Menschen das Feuer gebracht und damit seinen Segen.


    So verwundert es nicht, dass Leuchttürme oft vom Sonnenkult betrieben werden. Nicht selten handelt es sich bei Leuchtturmanlagen um Tempelkloster. Da sie den Seefahrern den Weg nach Hause weisen, kommt ihnen eine besondere Bedeutung zu, die keineswegs nur symbolisch ist. Aber auch an anderen Stellen, wo das Feuer den Menschen hilft, werden heilige Feuer betrieben.


    So gibt es öffentliche Öfen, deren Betrieb traditionell den weiblichen Kultisten obliegt. Hier darf jeder Backen, denn ein eigener Ofen ist Luxus und Prestigeobjekt. Die Bedeutung der öffentlichen Öfen wird ersichtlich, wenn man sich vor Augen führt, dass die Wälder in Almanien dem Lehnsherren gehören und das einfache Volk daher nicht einfach Holz sammeln oder schlagen darf. Insbesondere in den warmen Monaten ist es ein der Oberschicht vorbehaltener Luxus, wenn eine Rauchsäule aufsteigt. Das gilt in besonderem Maße für Ledwick im transalmanischen Zeitalter, bei dem der Landteil vollständig aufgegeben wurde und das Leben sich in schwimmenden Städten abspielt.


    Strömungen und Gruppen

    • Ruspanti - Sonnentänzer, welche auch die Nachtgesänge überliefern
    • Skondrani - Radikale Gläubige, ehemalige Priesterkaste der Tamjid
    • Celesti - die Himmlischen, Elitetruppe und Leibgarde


    Stimmen des Zweifels

    Priesterschaft von Zeit und Raum


    Im asameischen Mittelalter dominiert der Glaube an Ainuwar, dem 65% der Weltbevölkerung anhängen. Kritisiert wird offiziell die mangelhafte Zentralisierung des Sonnenkults. Die vielfältigen Möglichkeiten der Kultausübung sei Beweis dafür, dass diese allesamt falsch sein müssten. Wenn niemand definiert, was richtig und falsch ist, gäbe es kein Richtig. Die intellektuelle Herangehensweise der Anhänger des Ainuwar kritisieren weiterhin die Überlieferung in Gesängen, welche aufgrund des Sprachwandels, aber auch aufgrund der fehlenden Kontrollmöglichkeiten zwangsläufig zu ständigen Veränderungen und somit Verfälschungen führen müssten. Alles in allem sei der Sonnenkult unpräzise, würde keiner wissenschaftlichen Kontrolle standhalten und alle Rituale wären somit bloßer Tand.

    Rakshaner


    Traditionelle Gegner des Sonnenkults sind die Anhänger des Chaosgottes Rakshor. Da die Vorfahren der Rakshaner aus der heißen Wüste Tamjara stammen, nehmen sie in der Sonne etwas Bedrohliches wahr. Alvashek verbrennt das Land und die Haut der Menschen, er lässt die Weiden verdorren. In der Hitze des Mittags hört manch schwaches Herz auf zu schlagen. Das die alte Herrscherkaste von Tamjidistan, die Skondrani, Priester dieses grausamen Gottes waren, hat zu einer Abneigung gegen alle beide geführt, gegen die Herrscher genauso wie gegen ihren Gott. Für die Rakshaner ist Alvashek der Gott der Sklaventreiber, der Geldgier und der Ausbeutung.


    Nächtliche Jünger


    Es liegt auf der Hand, dass einige Kreisendie sanfte Milde der beiden Monde der sengenden Glutkraft Alvasheks vorziehen. Wüstenbewohner betrifft das ebenso wie Vampire. In diesen Reihen hat sich ein kleiner Kult von Mondandbetern formiert als Gegenbewegung zum grausamen Gott des Tages. Auch jene, die einst unter den Jüngern des Alvashek Skondra unterdrückt wurden, fanden mitunter nicht in Rakshor, sondern unter den Nächtlichen Jüngern ihre neue Heimat.