Die Geschichte vom kleinen Ruspanti

  • Die Geschichte vom kleinen Ruspanti


    Der kleine Ruspanti tanzte und der bunte Stoff umwirbelte seinen Körper. Leichtfüßig, fast schwebend wie ein Schmetterling waren seine Bewegungen, ein Schmetterling im kalten Schnee. Dennoch war sein Tanz voller Magie, Licht und Wärme. Da hörte er wie es an der Tür seines Häuschens klopfte. Eine vermummte Gestalt stand vor der Tür, wie der kleine Ruspanti durch das Fensterchen sah.


    "Öffne mir, ich bringe Dir Wärme. Die Wärme der Leidenschaft wird Dich durch das Leben tragen. Lasse mich ein und heiße mich in Deinem Haus willkommen", säuselte die Stimme.


    "Weiche Gestalt, jene Leidenschaft die Du versprichst ist bar jeder Wärme. Denn wahre Wärme entstammt dem Herzen", antwortete der kleine Ruspanti und setzte seinen magischen Tanz fort.


    Leichtfüßig wie er war, tänzelte der kleine Ruspanti weiter, seine Bewegungen wie fließendes Wasser, einem Naturschauspiel gleich, wogte er hin und her, als es erneut an der Tür klopfte und eine gebeugte Gestalt stand davor.


    "Öffne mir, ich bringe Dir Wärme. Die Wärme der baren Münze, den Glanz des Reichtums. Geld wird Dich durch Dein Leben tragen, mit Geld kannst Du Dir alles kaufen, heiße mich bei Dir willkommen", raunte die Stimme.


    "Weiche Gestalt der Gier, jene Wärme die Du versprichst existiert nicht. Herzenswärme ist nicht käuflich", antwortete der kleine Ruspanti und erneut setzte er seinen Tanz fort.


    Der Tanz des kleinen Ruspanti ging weiter, doch draußen zogen sich finstere Wolken zusammen und erneut klopfte es an der Tür.


    "Hast Du gesehen wie sie Dich anstarren? Hast Du gehört wie sie Dich nennen? Öffne mir, ich bringe Dir die Wärme des Hasses und der Genugtuung. Mit mir in Deinem Haus wirst Du nie wieder leiden", grinste die verdrehte Gestalt giftig.


    Die Gestalt machte dem kleinen Ruspanti Angst und dennoch bot er ihr tapfer die Stirn.


    "Weiche Gestalt des Hasses, jene Wärme die Du versprichst existiert nicht. Hass verbrennt einen selbst und wärmt nicht", antwortete der kleine Ruspanti.


    Doch draußen lag immer noch dicker Schnee und der kleine Ruspanti tanzte weiter, wob seine Magie und erhob seine glockenklare Stimme. Und auf einmal spürte er, wie Wärme durch die Tür drang und sah den Schnee auf den Fenstersims schmelzen.


    "Öffne mir die Tür kleiner Ruspanti und lass uns gemeinsam tanzen. Lass uns den Frühling herbei singen und die erwachenden Blumen kitzeln. Ich bringe Dir die Wärme des Herzens und des Lebens", rief eine Stimme ohne jede Gestalt.


    Neugierig geworden öffnete der kleine Ruspanti die Tür und trat hinaus.


    Er stand in der Sonne".