Oberst Nassik sortierte sorgfältig seine Unterlagen auf seinem antiken Schreibtisch, welcher aus Massivholz (Nussbaum) bestand und schon um die 100 Jahre alt war. Der Reihe nach ging er die dutzenden Bewerbungen durch und musste manchmal nur den Kopf schütteln. Es waren die kuriosesten Lebensläufe dabei! Sich durch diesen Aktenberg zu kämpfen, gehörte nicht zu den gewöhnlichen Aufgaben eines Oberst, weswegen Nassik schon nach kurzer Zeit genervt schien und keine Geduld mehr hatte. Er erhob sich nach drei weiteren Bewerbungen und machte ein paar leichte Bewegungen mit seinem Schwertarm.
"Kann man dafür nicht auch einen Finanzbeamten bestellen? Wieso hat die Majestät, unsere Königin gerade mir befohlen diese Expedition zu organisieren?"
Fürwahr, ein Argument war, dass Oberst Nassik einer der wenigen hohen Offiziere innerhalb des Emores-Clan war. Dem Clan der Königin. Das Vertrauen der Köngin in andere Clans war nicht besonders groß, und so bevorzugte sie eher einen Offizier aus ihrem eigenen Clan. Nassik schien ihr der richtige Kandidat zu sein. Er war vom militärischen Rang nicht zu niedrig, aber auch nicht zu hochrangig. Gerade richtig, mit der richtigen Menge an Erfahrung und Intelligenz. Ein Offizier, der gut leiten konnte, sehr durchsetzungsfähig war und stets sehr vorausschauend plante.
Ehe sich Nassik weiter mit den Unterlagen beschäftigte, holte er nochmal die Liste hervor, die er bisher fertig hatte und fasste zusammen, welche Personen er bisher für die Expedition sicher hatte:
ZitatAlles anzeigenDa war zum Einen Nassiks Leutnant, die Baronin Sophia von Niederbad, die in Rantamar unter seinem Kommando gestanden hatte. Sie und Nassik waren langjährige Kampfgefährten und verstanden sich blind. Sie waren ein sehr gutes eingespieltes Team. Sie brachte ihren Knappen Bärfried aus Niederbad mit.
Desweiteren folgende Soldaten, die in Nassiks Regiment waren und von denen Nassik große Stücke hielt:
- Feldwebel Plux vom Rux-Clan
- Gefreiter Ravokk vom Gremlogg-Clan
- Gefreiter Tikif vom Ziffix-Clan
- Soldat (Gargoyle) Furian von der Wolkenburg
Leutnant Sophia von Niederbad hingegen hatte folgende Soldaten aus ihrer Kompanie Nassik für die Expedition vorgeschlagen, die Nassik nachträglich genehmigt hatte. Auch diese waren ursprünglich in Rantamar stationiert gewesen:
- Gefreite Hjalma Eichmann
- Soldatin Katherine Kramer
Von der Festung Varox meldete sich der letzte Offizier freiwillig für die Expedition.
- Feldwebel Grimmwulf Kroethenstorck mit seiner Knappin Flordelis Brandt.
Nassik überlegte. Benötigten wir noch mehr Militär? 4 Offiziere und 7 Soldaten. Der Goblin runzelte seine Stirn und kam zu keinem Schluss. Vorläufig belasse ich es dabei, sagte er zu sich selbst. Jetzt muss ich mich erst auf die Suche nach den übrigen Mitgliedern der Expedition machen. Wir brauchen Wissenschaftler, Handwerker, Heiler... Nassik hätte ohne die Flugblätter keinen blassen Schimmer, wo er anfangen hätte sollen zu suchen. Gewiss , stellte Nassik fest, muss ich auch die Interessen der Handelsgilde und Handwerkskammer berücksichtigen. Alle wollen irgendeinen Anteil an dieser Expedition.
Der Oberst entschied sich eine kurze Pause zu machen, und ging eine Weile spazieren. Auf dem Markt wurden weiterhin Flugblätter verteilt. Doch auch ein Marktschreier verlautete die Worte, sodass die Botschaft der Königin in der ganzen Stadt bekannt wurde. Bald schon erreichte die Botschaft auch andere Städte. Von Riano aus ging sie weiter nach Tunik und Vanik. Dann zur Festung Varox, Bergstadt Ramok und sogar in die entlegene Handelsstadt Dolip. Nach nur wenigen Wochen erreichten die Flugblätter auch Almanien und ferne Länder.
Alle Freiwilligen konnten sich am Markt an der Anschlagstafel mit Angabe ihres Namens und ihrer Adresse (oder derzeitigem Aufenthaltsort) in eine Liste eintragen. Es gab nur diesen einen Ort, wo man sich eintragen konnte. Diese Liste wertete eine 50 Mann große Gruppe von Finanzbeamten aus. Sie besuchten die Adressen, hielten Rücksprache mit den Beratern der Königin und fertigten zuletzt Bewerbungsunterlagen an, anhand Nassik am Ende entscheiden musste, ob er die jeweiligen Personen in sein Team aufnahm oder nicht.
Als Nassik zurückkehrte setzte er sich wieder fleißig an seinen Schreibtisch und kramte das erste Dokument hervor, was auf dem Stapel lag:
Meister Dozzy vom Garnsik-Clan
(...)
- Studium des Ingenieurswesen in Elas (Caltharnae).
- Erlangung des Meisterabschluss im Jahr 199 n. d. A.
- Spezialisierung in Militärtechnik und mechanischen Uhren
(...)
Meister Dozzy, dachte sich Oberst Nassik, ehe er anfing seine Unterlagen durchzulesen. Was ein seltsamer Name...