Der Skorpion auf Wanderschaft
Arbogast
Arbogast hatte Robere abgeholt und unter seine Fittiche genommen, ganz so wie es sein Vater wünschte. Aber niemand bei klarem Verstand, schlug Archibald einen Wunsch aus. Nicht umsonst wurde der Mann die Bestie genannt. Das normale Menschen ihn so nannten, oder sein enger Freundeskreis, konnte man vielleicht noch als übertriebene Schmeichelei sehen. Aber dass selbst der Ring der Menschenfresser diesen Spitznamen mit Ehrfurcht aussprach, ließ ahnen um was für eine Person es sich bei Archibald handelte. Einerseits war das oft Arbos Vorteil. Er bewegte sich unter dem Blick der Büttel hindurch, er lebte das Leben unterhalb jedes gesellschaftlichen Bodensatzes. Er existierte nicht. Weder in Geburtenregistern, noch sonstigen Aufzeichnungen die so manche Zivilisation führten. Er war da und wieder doch nicht. Er war nicht mal ein Wanderer zwischen den Welten, denn er hatte den Sumpf Obenzas nie verlassen. Selbst als er für seinen Vater ausgezogen war um Robere aus Souvagne abzuholen, so trug er Obenza immer in seinem Verstand und Herzen bei sich. Er kannte kein anderes Leben. Er kannte nichts anderes, als das was man ihm seit der ersten Stunde seiner Geburt eingeflößt hatte. Es war ein Leben in einem ständigen Alptraum, ein Leben das man nur im Suff und zugedröhnt mit Drogen ertrug, wenn man seinen Makel hatte. Und nun hatte sein Vater auch noch einen neuen Zögling. Einen, in dem er Potential sah. Was immer das hieß, Arbo hatte nicht die geringste Ahnung. Es klang pervers, aber Arch stand auf Kinder und nicht auf solche gestandenen Männer wie Robere. Arbo hatte geschwiegen. Bei seinen Fragen war die häufigsten Antworten eine schallende Ohrfeige oder ein Schwall Beleidigungen von seinem Vater. Gut Arch konnte auch noch ganz anders bestrafen, aber so sehr er ihn fürchtete, der Name öffnete auch Türen. Anders erging es seinen Schwestern, sie waren irgendwie härter als er. Er konnte es nicht beschreiben, aber sie schienen mit dem Leben besser klar zu kommen. Oder sie machten sich weniger Gedanken und hinterfragten nichts. So kam man auch wie ein Aal durchs Leben. Arbogast musterte Robere. Was er wohl für eine Type war? Ein Aal oder ein Bremsfisch so wie er selbst? Nein schalt er sich in Gedanken, wenn sein Vater diesen Kerl rettete, dann war das garantiert ein Hai. Wenn auch noch ein junger. Dabei fiel ihm spontan ein dass man aus Haien die leckeren geräucherten Schillerlocken fertigte und er bekam Hunger. Sein Magen knurrte laut und vernehmlich. Vermutlich würde sich Robere schon bald seine Zähne verdient haben. Er spürte es, er spürte dass der Kerl ein ganz anderer Mensch war, trotzdem mochte er ihn. Vielleicht auch gerade deshalb. Sie waren lange unterwegs gewesen, zu Fuß, mit dem Wagen, erneut einem Wagen und wieder zu Fuß. Arbo blieb stehen, als sie an den ersten Ausläufern Obenzas ankamen. Dreck lag überall auf der Straße, kleine verrotzte und verlauste Kinder streiften als Kinderbanden umher und musterten sie aus hungrigen, eingefallenen Augen, während sich an manchen Ecken die Leute in den Schatten amüsierten und keine zwei Meter weiter jemand ausgeraubt wurde. "Wir sind da!", verkündete Arbo erleichert.
Robere
Robere betrachtete das Panorama, das sich ihnen bot. Die gigantischen Häuser, eckig, engstehend und mit zu vielen Stockwerken, störten ihn nicht einmal, aber das, was sich zwischen ihnen befand, war einfach nur widerlich, der Müll ebenso wie die abgewrackten Menschen. Arbogast passte perfekt hierher. Büttel hätte er an diesem Ort nicht sein wollen. "Schick", log er. "Das ist also dein zu Hause, ja? Und hier kann man Party machen? Die Anreise war weit und unbequem. Ich glaub, ich hab Heimweh, ich hab von einem Kumpel und den Himmelsaugen geträumt. Die meinten, ich soll nach Hause kommen. Aber erst will ich wissen, warum du mich so weit hierherschleifst und mich sogar extra abholst. Das wird ja einen Grund haben."
Arbogast
"Hat es doch auch, Du musst Dir Deine Zähne verdienen. Das ist erst der Anfang der Grube, vom Loch, von der Jauche, wir tauchen richtig ein. So richtig in der Scheiße wühlen... ich liebe es!", lachte Arbo und ging vergnügt vor, ganz so als ging er durch einen Rosengarten im Palast. Aber Robere sah, dass er die Regeln dieser Welt beherrschte, denn nur daher rührte seine scheinbare Unbeschwertheit. Hier herrschten andere Gesetze. Völlig andere als Robere sie kannte und nun war er es, der sich auf Arbogast verlassen musste. "Du wirst den Zirkel kennenlernen", erklärte Arbo und führte sie immer tiefer in die Häuserschluchten hinein. Je höher die Häuser wurden, je enger sie standen, je mehr schwand das Licht, dass bis zum Boden vordrang. Hier unten lebten die Menschen von dem was sie sich erkämpften oder jene von oben fallen ließen. Arbo blieb kurz stehen, schaute auf seltsame Schmierereien und ging dann weiter. "Hier leben viele berühmte Personen. Früher bin ich öfter zum Hafen gelaufen und hab mir die Shezem angeguckt. Schräge Leute", sagte er und blieb an einem kleinen Stand stehen, der nicht mal das Wort Bretterbude verdiente. Dort kaufte er sich mehrere Flaschen Selbstgebrannten und reichte dann Robere auch eine. "Auf Deinen Einstand - Prost!", sagte er und nahm einen kräftigen Schluck von dem Gebräu aus seiner Flasche.
Robere
"Hoffentlich legal gebrannt und versteuert", antwortete Robere und stieß seine Flasche gegen die von Arbo. "Auf meinen Einstand." Er nahm einen Schluck. Er war einiges gewohnt, aber das Zeug war heftig und brannte im Rachen. "Wo hat der Zirkel seinen Sitz? Meine Zähne wollte ich in Souvagne verdienen. An Ansgar Irgendwas de Chouinard. Der Mann, der Kazrar umbrachte. Aber ich hoffe, ihr helft mir dabei, alles zu lernen, was ich dazu brauche."
Arbogast
Arbo trank eine der Flaschen aus und schaute hinein, als konnte er nicht glauben dass sie schon leer war. "Von wem hast Du denn geträumt? War das ein Freund von Dir?", fragte Arbo und öffnete die nächste Flasche aus der er nur einen kleinen Schluck nahm. "Ich habe es Dir schon erklärt Robere. Hier wirst Du alles lernen, was Du brauchst um Ansgar umzunieten. Hier hat er Zirkel seinen Sitz, in der Himmelsröhre. So heißt das Ding. Ein Haus, kreisrund, hohl und mehr verfallen als alles was Du Dir vorstellen kannst. Drinnen ist es wie ein kleines Dorf voller Gauner für sich. Drunter wohnen wir. Die sind sozusagen unsere Wachhunde. Clever was? Und wenn mal wer einen Nachtsnack braucht, hat er es nicht weit. Nascht Du nachts? Ich hoffe nicht, dann muss ich Dich begleiten. Möchtest Du hin? Sofort, oder möchtest Du Dich vorher noch was umschauen? Vielleicht was spielen, was essen, einen wegstecken?", schlug Arbo freundlich vor.
Robere
»Wir haben feste Essenszeiten und nachts wird geschlafen. Himmelsröhre, klingt wie ein Tempel. Ich bin gespannt drauf, aber zeig mir doch vorher noch die Sehenswürdigkeiten hier, ich meine keine alten Steine, sondern die richtigen Sehenswürdigkeiten. Ich hab von Boldi geträumt, meinem Besten. Und vom Mireault, einem Magier. Keine Ahnung, wie ich ausgerechnet auf den komme.« Robere trank sehr viel langsamer und hatte erst ein wenig probiert, als Arbogast schon die zweite Flasche öffnete.
Arbogast
"Na dann komm mal mit", grinste Arbo und ging vor. "Bleib nicht zurück, nicht dass ich mit Dir rede und Du verblutest schon in der Gosse, wäre peinlich. Zuerst kennen wir hier mal zum Glockenturm. Warum der so heißt ist klar, da klingen die Glocken", lachte Arbo und bleib vor einem Schaufenster stehen. Hinter den Glasscheiben saßen Frauen die scheinbar vor Jahrhunderten ihre Jugend hinter sich gebracht hatten. Sie wirkten schon gar nicht mehr abgehalftert, sie wirkten wie eine Karikatur der anderen käuflichen Damen in den weit entfernten Städten. Eine der alten Krähen trug ihre Rauchstange als losen Gammel im Mund und die leeren Busen lagen auf dem Bauch. Sie schenkte Robere ein fast zahnloses Lüsternes Grinsen. "Fünf Taler mein Hübscher", rief sie ihm zu.
Robere
"Nah", murrte Robere, der den Anblick abstoßend fand. "Ist nicht meins. Gibt`s hier nichts anderes? An der Kohle soll es nicht scheitern, man verdient ganz gut in meinem Job."
Arbogast
Arbo nickte "Du sucht was jüngeres, verstehe. Wie jung?", fragte er lachend und lief einfach weiter. Mitten auf einem seltsamen Platz, der wie eine aufgehäufte Müllhalde zwischen Gesteinsbrocken wirkte, war ein kleiner Schnellimbiss aufgebaut. Die Gesteinsbrocken stellten sich als Fassadenteile des großen Hauses über ihm heraus. Man hörte es leicht im Wind ächzen und Putz rieselte von den Wänden, während das Haus um sie herum bedrohlich stöhnte. "Ich nehme eine Nudelsuppe und Du?", fragte Arbo. "Bleib von den Wänden weg, da fallen manchmal Bröckchen runter", erklärte er hilfreich, während neben Robere ein Gesteinsbrocken von der Größe eines Pferdes in den Boden schlug.
Robere
"Ich hätte die Rüstung anbehalten sollen", fand Robere. In Souvagne war er sehr unauffällig gekleidet, in eher gedeckten Farben und fiel nicht weiter auf. Hier wirkte er wie aus einer anderen Welt, da er der Einzige zu sein schien, der keine Lumpen, sondern ordentliche Kleidung am Leib hatte, einen guten Haarschnitt besaß und sauber rasiert war. Er kam sich vor wie ein Gockel unter Ratten. Das missfiel ihm, da er lieber in der Masse unterging. "Ich brauch größere Auswahl", sagte er. "Dann wird sich was finden."
Arbogast
Arbo kam zu ihm zurückgeschlurft mit einem Becher Nudeln in der Hand und schlürfte seine Suppe. "Auswahl an Weiber? Der Hafen! Der Hafen ist der Dreh und Angelpunkt dieser Welt. Naja das ist er überall. Mir nach. Möchtest Du ein Schluck Suppe?", fragte er gut gelaunt. Arbo ging wie immer vor und als Robere ihm folgte, folgte ihnen auch ein kleines schmutzstarrendes Mädchen.
Robere
"Ich wollt auch was Essen. Ich nehm das Gleiche." Er ließ sich eine Nudelsuppe ausschenken, in der die meisten Zutaten nicht auf den ersten Blick zu definieren waren, als er mit einem Holzlöffel drin herumrührte. Er hatte schon ganz andere Dinge essen müssen und ekelte sich nicht im Geringsten. Es war essbar, das reichte. Er schlürfte und fand die Suppe passabel. "Ja, dann lass uns da mal schauen." Er folgte, ihm gehen essend, seinem neuen Bekannten.
Arbogast
"Das ist die beste Suppe in der Stadt, neben der der Baronin. Aber das ist auch was anders. Du hast eine Klette am Bein", lachte Arbo und führte Robere durch so schmale Gassen, dass er mit den Schultern die Häuserseiten streifte. Arbo hatte da weit weniger Probleme, aber er war auch ein dürres Suppenhuhn gegen Robere. Die Kleine folgte Robere weiterhin und blieb ihm dicht auf den Fersen. Die Seitengassen stanken dermaßen penetrant nach Urin und anderen Fäkalien, dass der Leibgardist den Gestank förmlich in der Gasse stehen sah. Er fühlte sich, als würden seine Augenbrauen weggeätzt. Gerade als es ihm schummerig wurde, weiteten sich die Straßen wieder und er blickte auf eine braune Brühe die wie Jauche an die Hafenbecken brandete. Arbo atmete tief ein, so schnupperte er eine Meeresbrise. "Herrlich diese Aussicht", sagte er und schaute in die Ferne, während eine aufgedunsene Wasserleiche mit leeren Augenhöhlen vorbeitrieb.
Robere
Robere spürte nicht das geringste Bedürfnis, sein Geld mit irgendjemand Fremden zu teilen, und sah er noch so ärmlich aus. Natürlich, er selbst wirkte, als ob er Kohle hatte, was den Tatsachen entsprach. Kein Wunder, dass er verfolgt wurde. "Zisch ab", knurrte er. "Geh arbeiten." Et was irritiert sah er der vorbeitreibenden Wasserleiche nach. "Sollte man das nicht den Bütteln melden? Hier stinkts." Suchend sah er sich nach der Auswahl um, die es hier angeblich geben sollte. Der Gestank störte ihn nicht. Robere sah aus wie ein feiner Pinkel für obenzische Verhältnisse, doch er war in ähnlichem Dreck großgeworden.
Arbogast
"Den Bütteln melden? Du verträgst nicht viel Alkohol oder das war ein Witz. Hier gibt es keine Büttel. Büttel, was sollten die hier wollen? Nein dem Typen kann kein Büttel mehr helfen nur noch ein Nekromant, und der sah nicht aus als wird er vermisst", lachte Arbo und ging weiter. Er führte Robere am Hafen entlang und hier säumten einige fliegende Händler die Straßen. "Hier schau Dich ruhig um. Was genau suchst Du denn? Schau mal da hinten, dass ist die Himmelsröhre!", sagte Arbogast. Das Ding auf das er deutete sah aus wie ein gewaltiger Kamin, aber beim näheren Hinsehen, erkannte man, dass es ein Kreisrundes großes Haus war. Ein Mehretagehaus von gewaltiger Größe, aber wohl auch Enge. Es sah sehr baufällig aus, aber damit passte es ins Stadtbild. Die Kleine schlicht wieder hinter Robere her und stellte sich neben ihn.
Robere
Robere blieb genervt stehen. "Soll ich dich in die Brühe schmeißen?", fragte er das Kind. "Zu der Leiche da? Das Einzige, was ich mehr hasse als Kinder, sind bettelnde Kinder." Dann wandte er sich wieder an Arbogast. "Was ich suche spielt für die Planung keine Rolle, ich muss es sehen, klar? Es muss sich ergeben, es muss ein plötzlicher Funke da sein. Deine Himmelsröhre sieht baufällig aus. Gibt`s hier öfter rumschwimmende Leichen? Büttel muss es auch geben, wir sind doch an einer Stadtwache vorbeigefahren."
Arbogast
"Nein wenn die Schwimmen würde ich mich erschrecken, die meisten treiben tot dahin", erklärte Arbogast und lachte über seinen eigenen Witz. "Was sehen und dann weißt Du bescheid? Du meinst Waffen! Ich dachte Du willst Klamotten kaufen!", stöhnte Arbogast. "Ja die Büttel kommen aber nicht her und wir gehen nicht hin, auf zum Waffenmarkt mein Lieber. Sowas musst Du mir ehr sagen. Die Frage am Einlass ist, was hast Du mitgebracht Bruder. Wie lautet die Antwort?", fragte Arbo und trank die zweite Flasche leer. "Aliu", sagte das Mädchen und folgte Robere.
Robere
Robere hatte die Nase voll. Er packte das Mädchen und schleuderte es in das braune Hafenwasser. Ob es schwimmen konnte oder nicht würde sich dann ja zeigen. "Kennst du die?", fragte er Arbogast. "Ich will keine Klamotten und keine Waffen, ich wollte ficken. Aber nicht die alten Schabracken. Egal."
Arbogast
"Du verwirrst mich, ehrlich Bruder. Du willst was zum Ficken um Ansgar zu besiegen? Wie soll das funktionieren? Ich hätte da ja eine Waffe genommen, aber gut. Komm", lachte Arbo und verfolgte die Flugbahn von der kleinen Arashi bis sie ins Hafenbecken plumpste. Sie ging unter wie ein Stein. "Ich glaube das wars", sagte er tonlos und führte Robere zum alten Alfons. Vor der Tür standen einige Frauen die auch wirklich nach Frauen aussahen. Sie grinsten Robere anzüglich an und machten ihm schöne Augen. "Wie sind die hier? Da Du ja genug Kohle hast, spendierst Du mir auch eine?", fragte er rundheraus, während sie ein grüner Goblin vom Dach aus beobachtete.
Robere
"Nein, alles nix", antwortete Robere nach einem kurzen, gelangweilten Blick. Er zischte ärgerlich, als das Kind unterging. Das Wasser war tiefer, als es ausgesehen hatte. Aber wenn er da reinstieg und das Mädchen rausfischte, holte er sich vermutlich die Cholera. Da es normal zu sein schien, dass man hier Leute umbrachte, machte er sich nur kurz Gedanken. "Was meinte die mit Aliu? Waffen können wir immer noch kaufen, ich dachte, wir haben erst ein bisschen Spaß." Er erwiderte den Blick des Goblins.
Arbogast
"Aliu? Das war vielleicht ihr Name. Ich versuche doch Spaß mit Dir zu haben", erklärte Arbo etwas verzweifelt. "Es ist noch zu früh für die Jagd", erklärte er, während Robere nun von zwei Goblins beobachtet wurde. Einem grünen und einem gelben der die Ohrspitzen einrollte und sie aus dunklen Augen interessiert musterte.
Robere
"Dann lass uns tanzen gehen, oder willst du erstmal zum Ring? Die Typen da starren uns an." Roberes geschultes Auge erkannte, dass das Ärger geben könnte und ließ sie nicht aus dem Blick. "Komm, wir gehen weiter. Was verstehst du denn unter Spaß, alte Frauen angaffen und Klamotten kaufen? Du bist mir einer. Kein Wunder, dass du zum Säufer geworden bist."
Arbogast
"Was soll das heißen Säufer? Ich bin kein Säufer! Unter Spaß verstehe ich Wetten. Ja das ist deren Gebiet. Hast Du schon mal von der Bestie von Obenza gehört, dem gelben Goblin? Der gelbe Goblin neben dem Grünen, dass ist der Gelbe Goblin", erklärte Arbogast. "Wir gehen in einen Club, Nutten, Wetten und Alk, ich bin es leid mit Dir Landei", schnauzte er.
Robere
"Ich erkenne einen Säufer, wenn ich einen sehe. Mit euch haben wir ständig Ärger. Aber ich bin nicht dienstlich hier, von daher, tu was du willst. Ich kenn keine Bestie von Obenza, nein." Er betrachtete noch immer die beiden Goblins. "Bleib mal ruhig. Ich hab dir nur gesagt, was Sache ist. Dann zeig deinen Club mal."
Arbogast
Arbo nickte betrübt. "Ärger? Robere, ich war erst einmal in Souvagne und habe niemandem Ärger gemacht, ich habe Dich gerettet. Und wenn ich mir mal zur Feier des Tages ein oder zwei Fläschchen gönne ist nichts dabei. Aber Du wirst zahlen müssen, komm", sagte Arbo aufmunternd. Diesmal führte er Robere in eine andere Gegend. Sie war nicht mehr ganz so schmutzig. An einem schwarzen Eingang blieb er stehen, aus dem einfachen Grund vor der Tür stand ein gewaltiger Ork und musterte jeden grimmig. "Wir wollen in den Club. Wie stehen die Wetten?", fragte Arbo. Der Ork musterte ihn aus blutunterlaufenen Schweinsäuglein. "Hast Du Geld?", knurrte er und sein Atem der nach verwesendem Fisch stank schwappte zu ihnen herüber. "Sicher, wäre ich sonst hier?", schnauzte Arbo. "Du bist fast jede Woche hier und hast keine Kohle, Du Made!", fauchte der Ork während Arbo unter seinem Arm hindurch schlüpfte. "Komm Robere!", rief er.
Robere
"Ich zahle heute für ihn", sagte Robere zu dem Ork, ehe er eintrat. "Aber keine Wetteinsätze, nur die Getränke, damit das klar ist." Er folgte Arbogast ins Innere. "Hörst du? Getränke geb ich dir aus, den Rest nicht."
Arbogast
Der Club war ein ganz anderes Kaliber als die Frauen dort draußen. Blutjunge Mädchen tanzten vorne auf einer Theke und ließen ihre Körper zu seltsamer Musik zucken, während andere durch die weiträumigen Tischreihen schlenderten. An abgetrennten Tischen wurde Karten gespielt und so mancher der Herren hatte eines der Mädchen bei sich oder sogar auf dem Schoß. "Was darf es denn sein?", hauchte Robere eine große Rothaarige entgegen. Ihre Augen waren so grün wie Tannennadeln.
Robere
"Ein Cocktail, irgendeine regionale Spezialität. Du, Arbo?"
Arbogast
"Ich nehme ein kaltes Bier, eiskalt und einen Obstler, einen Brand! Dazu hätten wir gerne jeder ein Mädel", erklärte er gut gelaunt
Robere
"Für mich nur den Cocktail. Und das Mädel bezahlst du selbst, du Schnorrer." Wenn man Leute von seinem Schlag kannte, hörte man an der Stimmlage, dass es ein Scherz war, auch wenn er dabei nicht lächelte.
Arbogast
"Wir teilen sie uns", bot Arbogast großzügig an und setzte sich vorne an die Theke. "Robere komm her", grinste er über beide Ohren. "Setz Dich zu mir, wie gefällt es Dir hier?", fragte er gut gelaunt. "Erzähl mir, warum Du diesen Ansgar jagen willst. Er tötete Deinen Vater? Wie kam es dazu? Mein Vater sagte ich soll Dich anlernen, was das Jagen geht. Heute Abend werden wir losziehen, nur am Hafen, da dürfen wir nicht jagen, wegen den Goblins", sagte Arbo. Als die Bedienung die Getränke brachte, stieß Arbo mit Robere an.
Robere
"Lass mal gut sein, ich schaue noch", meinte Robere, als sie anstießen. Er schaute wirklich, allerdings nach seinem ganz eigenen Beuteschema. "Ansgar hat Kazrar und dessen Azubi getötet, weil sie es sich mit Ansgar haben gut gehen lassen. Mir ist der Azubi egal, aber er gehörte zu Kaz, drum zählt der auch mit und Ansgar wird doppelt leiden. Dass mein Vater widerum das Mündel von Archibald war, weißt du ja sicher. Drum Archibalds Angebot, mir bei der Rache zu helfen. Die Goblins haben also Hausrecht im Hafen. Soll mir Recht sein. Gut zu wissen. Hier ist es ganz nett und die Musik gefällt mir. Tanzt du?" Er trank seinen Cocktail, irgendwas mit exoktischen Früchten, deren Namen er nicht kannte. Aber es schmeckte gut.
Arbogast
"Die Goblins sind brandgefährlich, halt Dich von denen fern. Tanzen ich? Ja wieso nicht? Meinst Du wir beide?", fragte Arbo grinsend.
Robere
"Miteinander? Bist du so drauf? Ich dachte allein. Du stinkst ziemlich. Ja, mit den Goblins das hab ich verstanden."
Arbogast
"Reden alle Souvagner so verwirrend? Warum sollte ich alleine tanzen, wenn ich hier gucken und fummeln kann? Außerdem stinke ich nicht, vielleicht bist Du einfach nichts gewöhnt", lachte Arbo. "Falls nicht, werde ich Dich nicht aus dem Hafen fischen wie die arme Aliu", lachte er leise.
Robere
"Scheiß Straßenkinder", knurrte Robere. "Gibt hier scheinbar viele. Dann geh ich eine Runde allein tanzen." Er trank noch einen Schluck und gesellte sich unter die Tanzenden, wo er eine ganze Weile mitmachte und sich von der lauten, hämmernden Musik bedröhnen ließ. Dabei schaute er, ob er jemanden ausmachte, der Blickkontakt zu ihm suchte.
Arbogast
Arbogast wunderte sich wieso Robere alleine tanzte. Also Souvagner waren wirklich schräge Leute. Dass musste er ihm lassen. Irgendwie kam er ihm verloren vor. Also stürzte er sein Bier und seinen Schnaups herunter und gesellte sich zu Robere um mit ihm zu tanzen. Dass er ihm dabei den Schnitt versaute, soweit dachte Arbo nicht.
Robere
Robere guckte erst ziemlich unwillig drein, dann entschied er sich um und fand es witzig, mit dem abgehalfterten Kerl zu tanzen. "Ich brauch noch was zu trinken, um das zu ertragen", kommentierte er, gab ihm einen Schubs, so dass er in die tanzende menge flog, ging an den Tisch, trank was und kam wieder zurück, um sich erneut ins Getümmel zu stürzen. Es begann ihm hier zu gefallen. Beim Tanzen drehte er sich eine Rauchstange und quarzte.
Arbogast
Arbo schüttelte sich kurz und tanzte dann weiter. Robere hatte wirklich mehr mit seinem eigenen Alten gemein als er selbst. "Freut mich zu hören. Die Baronin zu ihr musst Du freundlich sein, es is eine alte Frau, aber sie leitet den Zirkel. Falls Du in Not geraten solltest, wir sie Dir den Arsch retten. Aber bevor Du die alte Frau kennenlernst, wollen wir eine junge aussuchen?", schlug Arbo vor.
Robere
"Ja, mach nur", sagte Robere belustigt und sog an seiner Rauchstange. Er drehte, ohne im Tanzen innezuhalten, eine zweite und reichte sie Arbogast. "Ich schlage normalerweise keine alten Frauen, außer dienstlich und ich bin im Urlaub."
Arbogast
"Das ist gut, sonst enden wir im Kochtopf. Danke für die Fluppe", freute sich Arbo und steckte sie sich gleich an. Bei seinem Atemalkohol war es verwunderlich, dass er nicht in Flammen aufging. "Weißt Du, ich bin froh mal mit wem an der Seite durch die Stadt zu ziehen. Es ist für mich schwer festzustellen, was Du magst. Ich glaube ich mache einfach worauf ich Lust habe und Du machst mit. Ich habe mich schon gewundert warum Du Klamotten kaufen willst", grübelte Arbo beim Tanzen.
Robere
"So läuft das meistens", brüllte Robere, um die Musik zu übertönen. "Die anderen gehen vor und ich geh einfach mit. Ich bin Flexibel. Ich kann dir sagen, was ich nicht mag. Bettler, Kinder, bettelnde Kinder, Diebe, Frauen die meinen, man arbeitet nachlässiger, wenn sie einem schöne Augen machen und Magier. Um ein paar Dinge zu nennen. Ach ja, ich hasse Regen."
Arbogast
"Regen wirst Du hier lieben lernen, danach ist für einen winzigen Moment alles sauber, sogar die Luft. Ein seltsamer Moment, aber ich mag das. Bettler findest Du hier oft und Beutelschneider. Was ist mit Magiern?", fragte Arbo neugierig.
Robere
"Wir haben Himmelsaugen, die Gedanken lesen, das hasse ich. Sie kontrollieren den gesamten Nexus. Man muss dauernd aufpassen, was man denkt."
Arbogast
"Heilige Scheiße! Man was ist wenn man besoff... etwas abwesend ist und man denkt was falsches? Was machen die Kerle dann? Ordnen die die Gedanken neu und man findet nichts wieder? Arch sagt immer Magier wären Verseuchte. Warum habe ich vergessen, sag dem das bloß nicht", lachte Arbo.
Robere
"Wenn man was Falsches denkt, holen sie einen hab und dann checken sie einen RICHTIG durch. Das soll enorm schmerzhaft sein und sie kramen den ganzen Dreck hervor. Nicht gut."
Arbogast
"Oh man, das ist ja Gedankenkontrolle. Also vor denen würde ich mich auch in Acht nehmen. Und von so einem hast Du geträumt? Hattest Du mal was mit dem laufen? Man stell Dir mal vor Du denkst beim Sex an wen anderes, der weiß das!", stöhnte Arbo. "Oder Du bist mit so jemanden verheiratet, Du kannst den nicht mal in Ruhe anlügen, er weiß es sofort. So hält doch keine Ehe!"
Robere
"Seh ich aus wie eine Schwuchtel?", knurrte Robere. "Jetzt weißt du jedenfalls, warum ich die hasse. Keine Ahnung, warum ich von dem geträumt hab. Vielleicht ein schlechtes Gewissen, weil ich Boldi nicht Bescheid gesagt habe. Aber es ist besser so."
Arbogast
"Ganz ruhig, Du kannst durchnehmen wen Du willst. Hätte doch sein können, wenn Du den Burschen so vermisst. Oder nee, das war ja der Boldi, Dein Kollege. Der würde es verstehen, wenn der wüsste was Dir bevorsteht Rober,ehrlich", sagte Arbo und holte ihnen beiden noch etwas zu trinken
Robere
Robere nahm ihm ein Glas ab und trank. "Die Getränke sind hier gut. Willst du noch bleiben? Du wolltest dir ein Mädchen suchen. Ich tanz derweile noch eine Runde, die Mucke ist genial."
Arbogast
"Ich gehe auf ein Zimmer und Du bleibst brav hier", befahl Arbo grinsend. "Lauf nicht weg und stelle nichts an", bat er freundlich und knuffte Robere, bevor er nach vorne ging und mit der Rothaarigen redete. Er sprach eine ganze Weile mit der Frau, dann verzogen sie sich in die hinteren Gefilde.
Robere
"Mach nur", meinte Robere, sah ihm kurz nach und verlor sich dann rauchend und suchend in dem hypnotischen Hämmern der Musik.