<< Bran-Dun-Lin - Der neue Weg
Die Verabschiedung von dem Toten hatte viele Stunden in Anspruch genommen und sich sogar noch über den darauffolgenden Tag hingezogen. Die Trauergäste waren langsam erschöpft. Vor allem aber Linhard, der am schwersten unter dem Verlust litt. Liebevoll betrachtete Brandur seinen Jungen, der sich so viel Mühe mit allem gegeben hatte und noch immer gab. Er war so jung und die Bürde so groß. Die Verantwortung und Führung von drei Sippen lasteten auf seinen Schultern, während er noch mit dem Verlust seines Vaters zu kämpfen hatte. Er sah müde aus, körperlich und seelisch erschöpft.
Brandurs Geist schwebte wieder zu ihm, als er ihn einsam sah.
"Mein lieber Junge", sagte er sanft. "Ich danke dir dafür, wie du dich um meinen Leib gekümmert hast. Ich sehe die Sorgfalt, mit der du alles vorbereitet hast, die gebügelten Kleider, die geputzten Schuhe und das Blumenbett, wo jede einzelne Blüte für sich angeordnet wurde. Ich sehe die Liebe. Ich liebe dich auch, mein großer Kleiner.
Es tut mir leid, dass ich so früh gehen müsste. Ich weiß, dass du mich noch länger an deiner Seite gebraucht hättest. Wenn du mich brauchst, werde ich für dich da sein, auch in lebloser Gestalt. Mit Osmund und Maghilia hast du zwei fähige und pietätvolle Nekromanten, die dir dabei behilflich sein werden, mich zurück in die Physis zu rufen. Wenn du meinst, den vorübergehenden Abschied noch ein weiteres Mal aushalten zu können, bitte ich dich darum, mich schlafen zu lassen. Es ist für einen Nekromanten, der zeit seines Lebens Macht über die Toten hatte, sehr demütigend, selbst beschworen zu werden. Drum bitte ich dich darum, mich bis zu meiner endgültigen Erweckung schlafen zu lassen, wenn es für dich tragbar ist. Dunwin gibt auf dich Acht, da ich es nicht mehr kann."
Er umfasste Linhards Kopf mit seinen kalten blauen Geisterhänden und drückte ihm einen eisigen Kuss auf die Stirn.