~Diese Ereignisse spielen 10 Jahre zuvor, also im Jahr 190 n.d.A., in der exterritorialen Stadt Tazlogg, als Tobi 15 Jahre alt war. ~
"Tooooooooooobi", hallte es durch den Flur.
Oh verdammt!, war der einzige Gedanke, der ihm durch den Kopf schoss. So schnell wie möglich versuchte er die Sachen zu verstecken. Die Flamme zu löschen und den Rauchgeruch aus dem Raum rauszubekommen, indem er hektisch mit seinen Händen wedelte. Doch seine Mutter war schon da, bevor er fertig wurde. Auf dem Bett lag eine Apparatur, die zum Erhitzen von Speisen diente. Ein kleines Thermalgerät, das seltsame Geräusche machte, als man einen kleinen Brennstab hinein gab.
"Was bei Noldils Namen treibst du hier? ", seine Mutter schien ganz verzweifelt. Sie schmiss die Apparatur aus ihrem Blickwinkel in irgendeine Ecke des Raumes und war ganz aufgebracht.
"Wir brauchen deine Hilfe! Jede freie Hand dort unten wird gebaraucht. Eine Horde von Rakshanern und Orks treten uns den Laden ein, und du faulenzt hier. Machst sinnlosen Kram mit irgendwelchen unnützen Apparaturen!"
"Ich hab zu tun!", schrie er genervt zu seiner Mutter.
NIE LÄSST MIR MEINEN FREIRAUM. SIE IST ALLES SCHULD!
"Lass mich!", schrie er und versuchte seine Mutter aus dem Raum zu schubsen. Doch diese wehrte sich und wich einfach zur Seite aus.
Stur antwortete sie mit den belehrenden Worten einer Mutter: "Wir arbeiten und machen soviel für dich. Und zeigst dich kein bisschen dankbar!", sie unterstrich ihren Redefluss mit ihren Händen.
"Du bist so ein Egoist! Du denkst immer nur an dich!"
Tobi überlegte darauf etwas zu erwidern. Ja er hätte ihr viel zu sagen, doch traute er sich nicht, weil ihm nur Sachen Sachen einfielen, die seine Mutter verletzen würden. Das wollte er nicht.
"Jetzt komm endlich!", sagte sie nur, als Tobi sich aus Protest auf den Boden hinsetzte und es sich bequem machte.
Doch der aufmüpfige Teenager verzog nur genervt das Gesicht.
"Ich komme gleich!", entgegnete er, als er am Boden krabbelte und die Sachen einsammelte, die seine Mutter in die Ecke geworfen hatte. Für ihn hatten diese kleine "Forschungsprojekte" viel mehr Bedeutung, als seine Eltern verstehen konnten. Es waren nicht nur "Freizeitbeschäftigungen", sondern für Tobi das Wichtigste derzeit im Leben, da er dort seine Neugier und seinen Ehrgeiz ausleben konnte, was er sonst nirgendwo schaffte.
Für seine Eltern galten aber andere Dinge wichtig. Es war also ein typischer Eltern-Kind Interessenkonflikt.
"Nein, jetzt!", rief die Mutter aufgebracht, sodass sich die Stimme überschlug. Sie wusste nicht weiter mit ihrem Sohn immer gab er nur Widerworte. Er war faul und drückte sich vor den häuslichen Plichten in der Gaststätte.
Da sie nicht weiter wusste, verließ die Mutter darauf den Raum, und schlug die Tür hinter sich wütend mit solch einer Wucht zu, sodass sie dabei einen großen Lärm verursachte. Als sie runterging, hörte man, wie sie aufgebracht fluchte. Unten angekommen stand Tobis Bruder, der wegen des Lärms aus der Küche herausgeeilt war. Als er feststellte, dass es aber wieder um seinen nichtsnützigen Bruder ging, schüttelte er nur den Kopf und meckerte aufgebracht: "Wie er mit dir umgeht, ist nicht mehr normal. Aber man kann ihm sagen, was er will. Er ist zu faul."
Als Tobi hörte, wie sein Bruder über ihn lästerte, motivierte ihn das dann doch, sein kleines Forschungsprojekt liegen zu lassen und in die Gaststätte zur Arbeit zu erscheinen. Er zog sich seine Schürze über sein Hemd, kleidete sich mit Schuhen an und nutze seine Handfläche, als eine Art Kamm, während er sich die Haare zurecht sortierte, sodass er halbwegs vorzeigbar war.
Mit jugendlicher Leichtsinnigkeit sprang er ein paar Treppenstufen hinunter und ging dann geradeaus zur Küche hinein.
"Ich bin jetzt fertig, wo kann ich helfen?," sagte Tobi, als er seine Mutter herumwuseln sah.
Sie wies ihren Sohn darauf kurz ein und erklärte ihm, was er für heute zu tun hatte. Tobi hörte ihr aufmerksam zu und machte sich dann an die Arbeit, den Fußboden zu wischen, wo irgendwelche Gäste Bier ausgeschüttet hatten. Nachdem er fertig war, nahm er einzelne Bestellungen bei den Gästen auf. Zunächst mussten ein paar ungeduldige Orks bedient werden, die keine Sekunde auf ihr Bier und ihr "Gagsh'mal" (eine orkische Spezialität des Hauses - ein Eintopf mit Magen-Innereien eines Pferdes) sofort haben wollten.
"Meine Herren, wartet. Mac's Gaststätte arbeitet so schnell wie möglich,", erklärte Tobi freundlich.
"ICH WILL MEIN GASH'MAL UND DAS SOFORT!", schrie der Orkhäuptling Krashnok. Ein wahrlich unangenehmer Zeitgenosse, der sehr laut war und mit seiner gesamten Rotte hier versammelt war.
Erst nachdem diese ungeduldigen Orks bedient waren, konnte sich Tobi um die übrigen Gäste kümmern. Eine Fee saß auf dem Bartisch, doch wurde sie von allen Leuten übersehen. Wegen des Lärms der Orks konnte man ihre Stimme auch nicht wirklich hören. Eher zufällig hatte ein Rakshaner neben ihr einen Kaffee bestellt, als Tobi die kleine Fee das erste Mal sah.
Er war völlig aus dem Häuschen, da er Feen bisher nur für ein Märchen gehalten hatte. Dass es sie wirklich gab, erstaunte ihn doch sehr.
"Holy! Wie cool ist die denn?", sagte er im tazloggkanischen Dialekt, als er sie sah.
"Du bist ja fresh. Kann ich dir was bringen?", sagte er zu ihr.
Die Fee schien etwas verwirrt von der Wortwahl zur sein. Erwartungsvoll guckte Tobi sie an.
"Oh sry, kannst du überhaupt reden?"
Oder sprach sie bereits, nur konnte man sie aufgrund des Lärms nicht hören?