Morasa
war mit Firxas, Terc und Mauli lange gereist. Von Nardien bis nach Souvagne war es ein ganzes Stück. Sogar ein Stück alte Heimat lag dazwischen. Aber die interessiert Mo nicht mehr. Er war zwar ein Waldalb, aber er gehörte nicht mehr zu ihnen. Schon lange nicht mehr. Darüber waren die Waldalben genauso froh wie er. Sie hiessen jeden willkommen und waren stolz auf ihre Dummheit. Mo war nicht so ein Alb. Er verschenkte kein Vorschussvertrauen. Sein Vertrauen musste jemand gewinnen. Er verschenkte es nicht wie wertlosen Müll. Die anderen Waldalben warfen ihr Vertrauen weg und entzogen es dann enttäuscht. Hätten sie früher zweimal hingeguckt wem die vertraut hätten, wären sie nicht fast ausgerottet worden.
Aber die Waldalben hatten nichts daraus gelernt. Er passte nicht zu ihnen und sie passten nicht zu ihm. So hatte er jahrelang allein im Wald gelebt. Er war fast immer allein, bis auf die Jobs die er annahm um sich Dinge zu kaufen die er nicht selber herstellen konnte. Aber daraus war nie mehr geworden.
Bei einer anderen Jobsuche hatte er die Geister und Dave kennengelernt. Er hatte gehofft dass es anders wird. Die Geister waren im ähnlich. Aber der Albenhasser Urako und fette Ork hatten alles zerstört. Egal was er getan hatte, er stand immer als Blödmann vor alle anderen da. Dann hatte ihn der Albenhasser auch noch um seinen Dolch betrogen. Am Ende war er verletzt und völlig nackt geflohen. Er hatte alles verloren. Nur dank Maulis Hilfe hatte er überlebt. Er hatte seinen Herrn Crize und Aksoy geholt die ihm geholfen hatten. Und dass obwohl die Rakshaner waren. Er war zu den Geistern zurückgekehrt und hatte sein Blut erhalten. Niemand konnte ihn mehr aufspüren. Die Geister mussten keine Angst vor ihm haben.
Mo wollte sich nur an Urako und Seddik rächen. Dann war die Sache ausgestanden. Urako hatte seinen Mann verstümmelt und dass blieb nicht auf ihnen sitzen. Mo dachte an alle guten Leute die ihn geholfen hatten. Er dachte an Alessa und wie er Firxas kennengelernt hatte. Er dachte an den Kutscher mit den Hunden. Einer der Hunde hiess auch Mo und war ein Gestaltwandler wie er. Er dachte an Ansgar, der sie aufgenommen hatte. An den Heiler dort und die Köchin. Wie er ein Messer gestohlen hatte und wie sie gebadet hatten. Dort hatten sie nach lange Zeit endlich wieder im Bett geschlafen. Er dachte sogar an den Diener den er in die Nase zwicken musste, weil er so frech wurde.
Mo fragte sich, was aus all den Leuten geworden war.
Sie waren weit gewandert. Wo es ging, hatten sie gefragt ob sie ein Karren mitnahm. Oft hatten sie Glück. Sie übernachteten unterwegs im Freien. Wenn sie die Möglichkeit hatten, machten sie kleine Hilfsarbeiten in eine Taverne und durften nachts am Feuer schlafen. Sie waren nicht faul und sie kamen gut voran. Bald hatten sie die Handelsallianz hinter sich gelassen. Sie wanderten durch das Waldgebiet der Waldalben. Mo fühlte sich nicht Zuhause, aber er kannte sich in den Wäldern aus. Dann endlich kamen sie in Almanien an. Alamanien bestand aus mehreren Ländern und sie wollten nach Souvagne zu Linhard.
Mo schaute zu Firxas und deutete in die Ferne.
Eine riesige Mauer wurde dort gebaut. Sowas hatte er noch nicht gesehen. Die Mauer sah massiv und mächtig aus. Hätten die Waldalben eine Mauer gehabt, wären die Rakshaner nicht über die hergefallen, dachte Mo. Nur die Waldalben lebten nicht als ein Volk zusammen wie die Almanen. Sie lebten in kleinen Gruppen. Die Alben hätten hunderte Mauern gebraucht.
Morasa schaute zum Himmel hinauf. Viele Greifvögel folgen hier. Das war nicht normal. Ein Greifvogel hatte sein Revier und er teilte nicht. Die Vögel mussten Jägern gehören. Er hatte schon gesehen wie Menschen mit Greifvögeln jagten. Er bevorzugte den Bogen, aber mit so einem schönen Tier machte die gemeinsame Jagd bestimmt Spass. Sie kamen der Mauer näher. Überall waren Wachen und Soldaten. Morasa erinnerte sich dunkel, dass es hier vor einige Zeit noch Krieg gegeben hatte. Die Zwerge und Almanen hatten sich auch gegen die Rakshaner verteidigen müssen. Oder nur die Zwerge? Oder nur die Almanen? Mo wusste es nicht so genau. Aber mit Rakshaner war nicht zu spassen.
Mo nahm die Hand von Firxas und marschierte mit ihm gemeinsam zum Tor. Das Tor war genauso gut bewacht wie die Mauer. Morasa drückte die Hand von Firxas. Endlich waren sie an der Reihe. Die Wache schaute sie grimmig an. Es war ein Mensch in Rüstung und seine Augen waren hell wie Wasser. Das machte seinen Blick unheimlich wie den von Dave. Mo dachte kurz an Dave und hoffte er würde ihn wiedersehen. Er mochte ihn sehr und er war gut zu Firxas und ihm gewesen. Die Wache versperrte ihnen den Weg und fragte was sie in Souvagne wollten. Mo räusperte sich und wischte sich die Hände an seinen Sachen ab. Er hoffte er sah nicht ganz so schäbig aus.
„Wir möchten zu Linhard. Sein ganzer Name ist Linhard von Hohenfelde. Früher lebte er in Naridien und suchte Leute für seinen Stab. Wir möchten uns bei ihm bewerben. Wir haben gehört, dass der nach Souvagne gezogen ist. Ich kenne seinen Onkel Davard von Hohenfelde. Für ihn hab ich früher schon gearbeitet. Die letzte Zeit war nicht gut für uns und es gibt wenig Arbeit in Nariden. Sie können gerne nachfragen lassen. Dürfen wir passieren?.“
Morasa wartete ab wie die Wache entscheiden würde.
(Was sagt die Wache?)