Kapitel 31 - Die Rückkehr des Verbannten aus dem Licht

  • Die Rückkehr des Verbannten aus dem Licht



    Mitten im Thronsaal erschien ein gleißendes Licht. Die Wachen griffen zu den Waffen, denn sie waren mehr denn je in Alarmbereitschaft. Der Duc hob die Hand. Dieses Licht war nicht nur ihm, sondern mehreren Generationen der Krone Souvagnes erschienen. Ihr Schutzpatron nahte und niemals war eine Gefahr von ihm ausgegangen. Einst vor langer Zeit, hatte er Almanien vor den Rakshanern gerettet. Er brachte von Souvagne aus eine Magie in ihre Welt, die eine nie dagewesene zerstörerische Effizienz hatte. Das was sie rettete, wurde eines Tages zu ihrer Geißel. Und dennoch hatte Horatio Almanien vor den Wüstensöhnen gerettet, indem er Souvagne die erste magische Ultima Ratio der Menschheitsgeschichte schenkte.


    Maximilien wartete ab und blickte ruhig auf die Sonne. Aber anstatt das sich Horatio manifestierte, erschienen drei Gestalten. Der Lichte war in Begleitung von Ciel und einer anderen Person. Sanft wurde Ciel einige Schritte nach vorne geschoben, während Horatio wohlwollend verkündete, dass jemand mit ihm reden wollte. Der Duc schaute Horatio für einen Moment in die Augen, ehe sich sein Blick auf Ciel heftete. Seinem Blick war nicht zu entnehmen was er dachte.


    "Ihm sei erlaubt zu sprechen", sagte der Duc tonlos.




  • Ciel musterte Maximilien verzweifelt und verbittert. Die Zuversicht und die guten Gefühle, die Horatio ihm vermittelt hatten, verpufften im Angesicht dieser zur Schau getragenen Teilnahmslosigkeit. Maximiliens Gesicht und seine Stimme waren vollkommen ausdruckslos, während Ciel sich am liebsten umgedreht hätte und mit erhobener Nase hinausmarschiert wäre. Aber Ciel war nicht mehr der freche, bisweilen unverschämte Junge von einst. Viel war geschehen und viel hatte er erlebt, dass ihn hatte reifen lassen. Er wusste, dass er seinen Stolz herunterschlucken musste, wenn er seine Schutzbefohlenen retten wollte. Er durfte nicht für sich denken, sondern musste es für alle tun. Allerdings wusste er weder, was er noch sagen sollte noch, in welcher Form. So entschied er sich, für eine durchweg ehrliche Aussage, für die er sich nicht verstellen brauchte.


    "Es tut mir leid, dass es so weit gekommen ist", sagte er. "Ich wollte Souvagne retten und habe es fast in einen Krieg gestürzt. Die Himmelsaugen und Bluthexer hatten nie Verrat im Sinn, sie gehorchten meinen Befehlen in bester Absicht und ab einem bestimmten Punkt wurde alles zu einem Selbstläufer. Die Verantwortung für ihr Handeln oblag mir als ihrem Befehlshaber. Ich bitte darum, sie zu begnadigen und in ihre Heimat zurückkehren zu lassen, ohne dass sie der Tod erwartet. Es sind gute Männer und Frauen. Und mich an ihrer Statt zu richten."

  • Maximilien dachte einen Augenblick über das Gesagte nach.


    "So manches Finstere wurde im Namen des Guten begangen, dass solltet Ihr wissen. Wir glauben Euch, dass Ihr in guten Absichten handelt. Aber ist gut gemeint tatsächlich stets gut? Dem ist nicht so. Wir verstehen, dass Ihr für Eure Männer sprecht. Aber bedenkt eines, beide Orden handelten unter Eurem Befehl. Dahin gehend geben wir Euch Recht. Die Orden sind aber nicht Euch Gehorsam und Loyalität schuldig, sonderen unserer Person.


    Als Ihr die Himmelsaugen wie auch die Bluthexer gegen uns und unseren Hof geführt habt, wäre es die Pflicht eines jeden treuen Mannes gewesen, Euch den Befehl im Namen der Krone zu verweigern. Sie verweigerten den Befehl nicht, sie kämpften und töteten wahre Souvagner der Palast- und Leibgarde. Männer die einst ebenso für Eure Sicherheit sorgten. Männer die Ihr Leben dafür gegeben haben, damit Euch kein Leid geschieht. Jene Männer, die tag täglich aufopferungsvoll und mit Hingabe ihren Dienst versehen, damit unsere Person, unsere Familie zu der auch einst Ihr gehörtet die Geschicke des Landes lenken kann.


    Wo war dort die Treue Eurer Orden zu uns, zu Souvagne oder gar nicht ihren Landsmännern?

    Wir haben einen verräterischen Angriff gesehen, wir sahen wie sich Brüder gegen Brüder wandten. Wir sahen wie Souvagner ihres gleichen töteten unter Eurem Befehl! Wir sahen wie jene, die dazu auserkoren waren unser Land mit besonderen Befugnissen zu verteidigen, diesen in den Abgrund treten.


    Jene Männer sollen wir benadigen?


    Nun wir sind nicht frei von Gnade, einst waren sie Souvagner. Als Zeichen unseres Wohlwollens und als Zeichen dass uns an einer friedlichen Lösung gelegen ist, werden wir vom Tode dieser Personen absehen. Die Himmelsaugen und Bluthexer sind mit sofortiger Wirkung des Standes der Landsmänner enthoben. Sie sind frei und gehalten dieses Land binnen 24 Stunden zu verlassen, denn sie sind keine Souvagner mehr.


    Kehrt einer von ihnen zurück, können wir nur von einem kriegerischen Akt ausgehen, da ein großherzogliches Urteil untergraben wurde. In diesem Fall, wird es weder Gnade noch Verhandlung geben. Der Delinquent ist umgehend zu richten.


    Eurer Bitte, Euch anstatt die Orden öffentlich hinzurichten wird entsprochen.

    Ihr sterbt morgen früh, ab 06:00 Uhr, wir gewähren Euch die Gnade ein letztes Mal einen Sonnenaufgang sehen zu dürfen, bevor Ihr in die ewige Finternis fahrt, die Ihr als Eure neue Heimat wähltet.


    Eure letzte Möglichkeit noch etwas anzufügen oder der Nachwelt außerhalb Souvagnes etwas zu hinterlassen, bevor wir Euch abführen lassen", antwortete Maximilien.

  • Ciel schloss einen Moment die Augen. Er hatte getan, was ihm möglich gewesen war. Die Bluthexer und Himmelsaugen waren gerettet, sie würden hoffentlich einen Weg finden, um außerhalb des Landes zu überleben. Das in seinen Augen himmelschreiende Unrecht, welches Verrill ihm und Souvagne angetan hatte, sprach er nicht mehr an. Verrill war stets das Lieblingskind ihres Vaters gewesen und jede Kritik an ihrer Vollkommenheit war vergebens - selbst dann, wenn sie ihren Bruder in den Tod schickte. Auch, dass die Orden, so wie er, nur im Willen, Souvagne zu retten, gehandelt hatten, wiederholte er nicht. Seine letzten Worte an die Nachwelt würde er sich im Todestrakt überlegen.


    "Ich habe nichts mehr zu sagen, Papa." Damit wartete er auf seine Festnahme.

  • "Euren Vater habt Ihr verloren, nichts wiegt schwerer als der Verrat an der eigenen Familie. Euer verrätischer Blutsbruder hatte doch diesen wunderbaren Wahlspruch. Man wendet sich nicht gegen die Familie, sonst wendet sich die Familie gegen Dich. Vielleicht hättet Ihr lieber in dieser Sache auf die Natter hören sollen, anstatt ihn in Glaubensfragen um Rat zu bitten. Wohin Euch der Gott dieses gottlosen Bastards geführt hat, liegt auf der Hand. Oder vielmehr liegt Euer Hals morgen früh auf dem Block", antwortete Maximilien.


    "Palaisin legt den Verräter in Ketten", befahl der Duc, wohlwissend was Ciel dabei empfand. Es würde ihn schmerzen, aber vermutlich nicht annähernd so intensiv, wie ihn der Verrat des eigenen Kindes geschmerzt hatte.

  • Tekuro trat entschlossen vor. Kaum einen Augenblick später waren Ciels Hände mit einer Acht hinter dem Rücken. Dann bekam er ein Halseisen aus Messing umgelegt. Aufrechten Hauptes stand sein ehemaliger Herr vor ihm und würdigte ihn keines Blickes.


    "Ins Verlies, Majestät?", erkundigte Tekuro sich. Irgendwo tat ihm der kleine Prince ja leid. Er hatte sich gut um die seinen gekümmert, hatte nur ein Talent dafür, mit beiden Füßen in riesige Fettnäpfchen zu springen.

    "Not all those who wander are lost."
    J.R.R. Tolkien

  • Horatio legte Ciel einen Arm auf die Schulter.


    `Ist es dass, was Du willst? Wolltest Du Dich nicht mit Deinem Vater versöhnen? Stattdessen denkst Du wieder in Deinen alten, sturen Bahnen. Du siehst Dich gerne in der Rolle des aufopfernden Helden nicht wahr? Möchtest Du wirklich dafür sterben, dass man sich an Dich als Märtyrer erinnert? Jedenfalls jene Deiner Mannen die im Excil überleben?


    Bedeutet Dir Dein Leben und Deine Familie nichts? Oder ist es so schwer, den falschen Stolz herunter zu schlucken und das zu auszusprechen was Du fühlst?


    Die eigenen Berge sind die höchsten Ciel. Verliere nicht Deinen Weg aus den Augen. Du bist so weit gekommen, hast Dinge gesehen, erlebt und überlebt wie kaum ein anderer, wirf es nicht weg. Jeder Mensch hat seine Geschichte Ciel, möchtest Du Deine eigene nicht erleben? Finde die Wahrheit in Deinem Herzen Kleiner. Familie, Liebe, Zusammenhalt... und Deine Träume samt Dir müssen nicht sterben.


    Du bist losgezogen Souvagne zu retten, möchtest Du Deine Reise nicht bis zum Ende durchhalten um heimzukehren und... zu bleiben? Du trägst Licht im Herzen und hast die Finsternis in Deinen Geist aufgenommen, alles um Deine Lieben und Dein Land zu retten. Und nun schlägst Du das Buch Deines Lebens mittendrin zu.


    Du bist sein Kind Ciel, er ist Dein Vater nicht umgekehrt. Was soll er von Dir denken, wenn Du wie ein Feldherr redest und nicht wie ein Sohn?´, übermittelte Horatio mental.


    "Ciel benötigt noch einen Moment, er möchte noch etwas sagen", erklärte der Lichte.


    Maximilien gab Tekuro ein Zeichen, er sollte noch einen Moment warten.

    "Wir hören", sagte Max und schaute Ciel in die Augen.

  • 'Maximilien will mich nicht als seinen Sohn sehen, das hat er jetzt zum zweiten Mal gesagt. Dann werde ich auch nicht als sein Sohn zu ihm sprechen können, denn er ist der Duc und er entscheidet, wie man zu ihm spricht.


    Worauf möchtest du also hinaus, Horatio? Dass ich auf Knien um mein Leben winsele? Ich war ein Prince de Souvagne und das werde ich nicht tun! Natürlich will ich leben, aber wenn ich es nicht darf, dann trete ich in Würde ab. Natürlich würde ich gern sehen, wie meine Kinder groß werden und vielleicht sogar meine Enkelkinder. Natürlich würde ich noch viel Gutes tun, aber dieser Mann da lässt mich nicht. Er will, dass die Welt bösartig, dunkel und dreckig bleibt, Verrills Welt - eine Welt für leichenliebende Nekromanten, die unsere Gefallenen schänden und die Gräber unserer Bevölkerung plündern, während die Hinterbliebenen sich die Augen ausweinen. Eine abscheuliche Welt, von der ich offenkundig nicht Teil sein soll.'


    Verbittert presste Ciel seine Lippen aufeinander, während er versuchte, nicht an den Block zu denken - und nicht an Verrill, der er ein unglückliches Leben an der Seite eines bösartigen, verrückten Tazio wünschte.

  • Horatios Griff um Ciels Schulter wurde fester, fast schmerzhaft.


    `Es ist erstaunlich, dass Du ausgerechnet im Angesicht Deines Todes oder einer möglichen Versöhnung Deinen Gehorsam dem Duc gegenüber wieder findest. Wärst Du vorher derart gehorsam gewesen, hätte es all die Probleme nicht gegeben Ciel. Also führe kein Argument auf, dass Du durch Deine permanenten Handlungen bereits selbst tausend mal entkräftet hast.


    Ob Du um Dein Leben betteln sollst? Ja. Aber nicht hündisch, sondern Du sollst den Mann auf dem Thron vor Dir daran erinnern, dass Du sein Sohn bist. Dass Du ihn liebst und das er Dich ebenso liebt. Wäre dies nicht so Ciel, wäre er nicht derart verletzt und so verstockt wie Du!


    Dieser Mann dort würde Dich all das tun lassen. Dieser Mann hatte geplant Dir eine Krone aufzusetzen. Dir gemeinsam mit Tazio ein Stück Almanien zu überreichen, dass Du nach eigenem Ermessen formen und gestalten darfst. All das scheinst Du zu verdrängen um nicht das Knie und das Haupt beugen zu müssen.


    Ich würde behaupten die Jugend, aber Dein Vater ist dort keinen Deut besser wenn es um Gefühle geht.


    Und schon wieder hast Du bewusst vergessen, dass Verrill keinem Souvagner fressenden Nekromanten dient, sondern mir. Sie war es nicht, die Dunwolf umarmte. Das warst Du Ciel. Also sein nicht so selbstgerecht, sondern wähle wirkliche Gerechtigkeit für alle Beteiligten, einschließlich Dir.


    Oder muss ich Dich im Thronsaal ohrfeigen? Früher hätte man Kinder wie Dich übers Knie gelegt.

    Nein, das hätte man nicht... zu meiner Zeit hätte man Dich von den Klippen gestoßen in die tosende See damit Du an den Felsen zerschellst. Andere Zeiten andere Sitten´, übermittelte Horatio.


    "Wir können keine Gedanken lesen", erinnerte Maximilien Ciel an die ausstehende Antwort.

  • "Ich habe nachgedacht, es sind schließlich meine letzten Worte", erklärte Ciel und versuchte, dabei nicht trotzig zu klingen. "Aber wenn Ihr es wünscht, spreche ich eben sofort. Es ist ohnehin nichts mehr zu zerstören, es ist bereits alles kaputt, was ich mit diesen meinen Händen aufgebaut habe.


    Horatio versucht gerade, mich daran zu gemahnen, dass ich Euch daran erinnern soll, dass Ihr mein Vater seid - nur frage ich mich, wie ich das bewerkstelligen soll, ohne mich in einen weinenden Säugling zu verwandeln, da Ihr genau dies nicht mehr sein möchtet. Und warum er mir das sagt und nicht Euch! Ich wünschte, es sei alles vorbei. In einigen Jahren werdet Ihr erkennen, das ich Recht hatte und dass Verrill es war, die log und betrog und mich in den Untergang stieß, während sie vor Euch das arme kleine Mädchen mimte! Aber dann ist es zu spät."


    Ciel straffte die Haltung. "Das waren meine letzten Worte. Adieu."

  • "Hättet Ihr Euch selbst gerne als Sohn? Womit hattet Ihr Recht? Wo hat Verrill uns betrogen? Sie hat Euch nicht in den Untergang gestoßen, Ihr seid sehenden Auges freiwillig hineingerannt. Hat sie Euch nicht noch auf der Tordalk gewarnt? Wo also lag ihr Betrug?", hakte Maximilien nach.

  • "Sie hob das von mir erlassene Gesetz zur Ächtung der Nekromantie teilweise wieder auf, ohne mich auch nur darüber zu informieren. Damit hat sie auf das gespuckt, was ich bewirkt habe. Was das bedeutete, weiß sie auch, andernfalls hätte sie mit mir darüber gesprochen, da sie wusste, wie wichtig mir dieses Gesetz war.


    Des Weiteren verweigerte sie mir die Auskunft zu allem, was Horatio betraf, insbesondere, wovon er sich nährt, so dass ich annehmen musste, er würde souvagnische Seelen verzehren, insbesondere die Eurer Familie und die Eures Hofstaates, da der Älteste genau unter dem Palast haust. Dass ich alles tun würde, um diese vermeintliche Bedrohung auszuschalten, wusste sie ebenso.


    Dass sie mir nach dem Leben trachtete, mir einen Pakt mit Dunwolf unterstellte und Linhard ebenso und auch behauptete, Ihr würdet Euch irren, lasse ich in dieser Betrachtung einmal außen vor.


    Alles in allem macht dies auf mich den Eindruck einer Verwörung gegen meine Person durch Verrill, die erfolgreich verlief, wie ich anerkennen muss."

  • "Langsam, in welchem Zusammenhang hat Verrill das Gesetz der Nekromantie wieder aufgehoben? Mit mir hat sie ebenfalls nicht darüber gesprochen. Also was erzählst Du da? Zu Deiner Frage Horatio betreffend, der Lichte ernährt sich von Schatten. Da er neben Dir steht, kannst Du ihn auch selbst fragen. Nun oder Du hättest mich fragen können.


    In welchem Zusammenhang soll ich mich geirrt haben und weshalb sollte sie Linhard einen Pakt mit Dunwolf unterstellen? Ihr hattet einen Pakt. Weshalb sollte sich Deine Schwester gegen Dich verschwören?", hakte Max nach.

  • "Im Zusammenhang mit der Akademie der Flamme des Wissens - wo Nekromanten nun auf Staatskosten ausgebildet werden. Dass Horatio sich von Schatten nährt, weiß ich inzwischen. Woraus sich die nächste Frage ergibt - warum wird Verrill eingeweiht in solch einen wichtigen Punkt wie die Existenz eines Ältesten und ich werde außen vorgelassen, während man sich hinterrücks über mein Engagement als Bluthexer amüsiert und alles sabotiert, was ich mit meinem Herzblut schuf? Diese Frage muss nicht beantwortet werden, aber sie zeigt auf, wie ich mich dabei fühle. Im Übrigen habe ich das alles bereits erklärt - aber wie so oft, hatte niemand Interesse daran, meinem Anliegen Gehör zu schenken."


    Auf der einen Seite war Ciel froh, dass sein Vater ihm offenbar nun endlich zuhörte. Auf der anderen Seite fragte er sich, warum ihm selbst zum Vorwurf gemacht wurde, dass er es nicht mit reden versucht hätte, wenn weder Verrill noch Maximilien bereit gewesen waren, ihm zuzuhören oder ihn ernst zu nehmen in seiner Sorge.

  • "Aus dem gleichen Grund weshalb Verrill nicht in Alex und Deine Geheimnisse eingeweiht wurde. Oder weiß sie um Alex volle Fähigkeiten und hat den Tempel des Blutes schon von innen gesehen? Du bist Bluthexer, sie ist ein Schlüsselmeister Horatios. Wer ist man? Wer hat Dich sabotiert?


    Ja es ist verständlich wie Du Dich dabei fühlst. Und für Dich ist jetzt verständlich wie ich mich fühle, wenn man mir kein Gehör schenkt. Hast Du Verrill oder mir zugehört? Ebensowenig. Ich werde der Sache in der Akademie nachgehen lassen. Danke für die Information", sagte Max und gab Tekuro ein Zeichen.


    "Abführen", befahl der Duc und lehnte sich wieder zurück.

  • Ciel war also immer noch der Schuldige. Wütend mahlte er mit seinen Zähnen. Er fand den Vergleich haarsträubend, denn ein Bluthexer, selbst wenn er ein Erzhexer war, war kaum mit der Existenz eines Ältesten zu vergleichen. Aber darüber sollten künftige Generationen sich ärgern, Ciel ging das alles nichts mehr an.

  • Da keine andere Anweisung gekommen war, brachte Tekuro Ciel in ein gewöhnliches Verließ, wo er ihn den Wachen übergab. Er wachte noch darüber, dass Ciel seinen Bestimmungsort erreichte, dann kehrte er zum Duc zurück und verneigte sich. "Befehl ausgeführt, Ciel ohne Namen ist im Verlies, Majestät."

    "Not all those who wander are lost."
    J.R.R. Tolkien

  • Maximilien nickte Tekuro dankend zu.


    "Wo genau sitzt er ein? Lass die Wache verdoppeln. Noch sind nicht alle Verräter gefasst und lasse nach Domi rufen", erklärte Maximilien müde.


    Horatio schaute Ciel und Tekuro hinterher und fragte sich, wie die beiden nur so stur sein konnten. Justinian hingegen fühlte sich völlig fehl am Platz, wie ein Fisch auf dem Trockenen. Er hoffte, er durfte den Palast wenigstens verlassen, aber das war mehr Wunschdenken als Realität. Tekuro wusste wer er war und das besiegelte sein Ende, fernab der Heimat und ohne den Beistand seines Ältesten.


    Horatio löste sich auf und materialisierte sich in Ciels Zelle. Lange Zeit schaute er den ehemaligen Princen nur an.

    "Warum?", fragte er nach einem langen Moment.

  • "Weil ich recht habe", schrie Ciel den Ältesten wütend an. "Frag doch meinen ehemaligen Vater, warum er mir nicht zuhörte, als ich kam, um Souvagne umsonst zu retten! Stattdessen forderte er meinen Kopf! Und da fragst du mich, warum?" Zornig marschierte Ciel im Kreis. Dann blieb er stehen und starrte Horatio an. "Was hättest DU getan?"

  • Horatio


    "Was siehst in seinem Gesicht? Du siehst Dich selbst, schaust in den Spiegel Deiner Person, Deiner Hoffnungen und Träume. Jener Mann der Du werden könntest, oder nicht. Ihr seid so viel eins, dass es Euch entzweit", antwortete Horatio ruhig.


    "Was ich getan hätte? Das hätte ich getan", gab Horatio zurück und umarmte Ciel.