Die Hochzeit des Duca - Leone di Marino und Schreiadler -- 01.02.204 n.d.A.
Die Sonne erhob sich langsam und majestätisch wie ein glutroter Feuerball über dem Meer und tauchte Merleone mit ihren ersten Strahlen in warmes Licht und entsprechenden Farben. Die Stadt war schon früh auf den Beinen. Herausgeputzt bis in den letzten Winkel, für einen ganz besonderen Tag - der Hochzeit des Duca di Ledvicco.
Nicht nur der Duca samt der Hauptstadt Monleone waren in Festtagsstimmung, heute feierten zwei almanische Völker ein ganz besonderes Bündnis, Ledwick und Souvagne.
Monleone war als Hauptstadt Ledwicks mit einer der dicht besiedelsten Städte des Landes. Dennoch war allgegenwärtig der Mangel an Männern zu spüren gewesen, die der Krieg aus ihrer Mitte gerissen hatte. Heute jedoch kamen alte Erinnerungen wieder auf, Erinnerungen daran wie es einst war und wie es wieder sein könnte. Die Stadt war zum Bersten gefüllt mit geladenen Gästen aus dem In- und Ausland. Händler, Gaukler, Tavernen, alles drängte sich dicht an dicht in der Stadt und hoffte seinen Anteil bei dem Großereignis zu verdienen.
Die Gäste wie die Einheimischen schienen gleichermaßen neugierig aufeinander zu sein, es herrschte ausgelassene, heitere Stimmung bereits zu der frühen Stunde in den Straßen von Monleone.
Verrill hatte die Nacht im großherzoglichen Palast von Ledwick verbracht. Sie hatte kaum geschlafen, Gaston hatte sie mehrfach ermahnt, wenigstens dösend etwas im Bett zu liegen. Aber Verrill war zu glücklich und zu aufgeregt, um überhaupt Ruhe finden zu können.
So stand sie am Morgen am Fenster und genoss die Aussicht, die so ganz anders war, als die heimatliche Aussicht in Souvagne.
Souvagne - eindeutig Verrills Heimat, sie war Souvagner mit Leib und Seele, sie liebte ihr Land, ihre Landsleute, das Essen, die Traditionen und die Kultur. Das Land ihrer Herkunft, dass Land in dem einst ihre Wiege stand. Dort hatte sie viel Gutes, aber auch einiges Schlechte erlebt.
Ledwick - Sie würde heute die Ducachessa von Ledwick werden, sobald sie den Duca heiratete. Und damit war sie von nun an Ledwickerin, eine Ledvigiani wie sich die Ledwicker selbst nannten. Die Ledwicker waren von nun an ihr Volk, ihre Untertanen, ihre Schutzbefohlenen. Sie musste die Leute, das Land, die Traditionen und Eigenarten der Ledvigiani kennenlernen. Von heute an war sie nicht nur eine der ihren, sie war die mächtigste Frau in diesem Land. Einen Schritt wie es sich gebührte, würde sie hinter Tazio dem Duca stehen. Allerdings nicht wie für Frauen üblich tatenlos, sondern tatkräftig. So würde sie ihren Mann stärken, ihm beistehen und ihm eine Stütze sein.
Verrill schaute aus dem Fenster und ließ die frische Morgenluft herein, es roch nach Meer, nach Freude und nach einer glücklichen Zukunft.
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