Einige Stunden später hielt eine schwarz-violette Kutsche vor dem Geisterhaus. Ein Diener sprang von dem Kutschbock herab und öffnete geschwind seinem Herrn die Kutschtür. Osmund stieg aus der Kutsche und schritt langsam zum Geisterhaus. Mit seinem Stab deutete er etwas ungehalten auf die Tür und sein Diener, der sich gerade noch mit seinem Gepäck abmühte, klopfte sofort für ihn.
Es dauerte einen Moment, dann wurde von Anwolf die Tür aufgerissen. Wolfi grinste zu Osmund hoch und machte eine einladende Geste ins Haus.
"Schön dass Du gekommen bist", freute sich Wolfi.
"Natürlich bin ich das Wolfi", antwortete Osmund wohlwollend.
Der alte Nekromant legte kurz fragend den Kopf leicht schief. Aber da Wolfi ihn nur weiterhin angrinste, blieb ihm nichts anderes übrig als nachzufragen.
"Führe mich zu Dave Wolfi. Wie ich spüre ist Maghilia ebenfalls schon anwesend. Danach richte meinem Diener aus, wo er mein Gepäck abstellen kann. Deine Freude freut mich zu tiefst Wolfi, aber ein bisschen mehr Kontenance. Auch wenn ich den Hintergrund Deiner Freude nur zu gut verstehen kann. Wie dem auch sei, beruhige Dich positiv wie negativ Kleiner. Maghilia und ich werden die Situation entschärfen können. Ganz gewiss sogar, notfalls auf die alt hergebrachte Art und Weise", grinste Osmund diabolisch.
"Du siehst Paps ziemlich ähnlich, sobald Du grinst sogar noch etwas mehr. Das wollte ich Dir schon mal gesagt haben, hatte es aber wieder vergessen. Und gerade fällt es mir wieder ein, vermutlich weil ich Paps ganz schön vermisse", erklärte Anwolf und führte Osmund in die Schreibstube.
"Ratet mal wer da ist!", grinste Wolfi von einem Ohr zum anderen. Einen Augenblick später war Wolfi wieder aus der Schreibstube verschwunden.
"Meine besten Grüße", grüßt Osmund in die Runde als er die Schreibstube betrat und es sich auf einem Stuhl gemütlich machte.
Sein unsäglicher Leibdiener war vermutlich immer noch mit den Koffern beschäftigt, anstatt ihm zu folgen und seinen Stuhl zurecht zu rücken. Dafür würde er ihm nachher den Kopf zurecht rücken. Gutes Personal war heute tatsächlich Mangelware. Es ging einfach nichts über einen anständigen Ghul.
"Willkommen Osmund, schön dass Du unserem Ruf gefolgt bist", erklärte Dave gerade, als Anwolf zurückkam und auch Osmund einen Kaffee vor die Nase stellte. Wolfi holte die Kanne samt Tassen nach und machte sich dann direkt auf den Weg zu Osmunds Leibdiener.
"Er kann tatsächlich sehr gehorsam sein", grinste Osmund.
"Geht alles, wenn er möchte. Von mir auch herzlich willkommen Osmund. Dave hat Dir ja schon alles erklärt. Ich hoffe Du schließt Dich uns ebenfalls an. Maghilia hat sich uns bereits angeschlossen", sagte Varmikan und gönnte sich ebenfalls eine Tasse Kaffee.
"Deshalb bin ich hier", antwortete Osmund und trank seinen Kaffee.
"Wir haben hier mehrere Quartiere die Du beziehen könntest. Dann hatte ich mir vor einiger Zeit überlegt, ob Du mit Maghilia eventuell eine Wohngemeinschaft gründen möchtest. Also gegenüber von unserem Haus hier, steht das große Gebäude zum Verkauf. Ich hatte nur das Haus links und rechts neben diesem hier erworben.
Das Haus genau gegenüber war mir persönlich zu groß. Allerdings könntet Ihr beiden dort Eure Sammlungen unterbringen. Und wir würden alle auf der Nähe wohnen. Prämisse wäre allerdings, Ihr müsstet es aus eigener Tasche finanzieren. Wie es in Zukunft um unsere Finanzen steht, wissen wir nicht. Überlegt es Euch einfach, das Haus ist jedenfalls innen wie außen in einem topp Zustand und es ist sein Geld wert. Zudem würden wir uns darüber freuen, solltet Ihr hier direkt in nächster Nähe wohnen.
Sind wir ehrlich, selbstverständlich provitieren wir von Euch mehr, als Ihr von uns. Aber gleichgültig, was Ihr beiden je benötigt oder verlangt, Mahilia und Osmund, sollte es in unserer Möglichkeit liegen, werden wir dem Wunsch nachkommen. Und eventuell findet Ihr den Vorschlag gar nicht so schlecht, ein paar Leute auf der Nähe zu haben, mit denen man auch einfach mal nur quatschen kann.
Falls Ihr nicht mögt, wäre das bedauerlich, aber es ist letztendlich Eure Entscheidung. Nur für die Zeit des Beistands wohnt Ihr bitte hier. Darum bitte ich Euch inständig", bat Dave.
"Mein Diener wird mir eines der Quartiere herrichten. Das Haus schaue ich mir gerne nachher einmal an. Danach reden wir weiter Dave. Aber zuerst muss ich hier ankommen. Und wie ich im Flur bereits Wolfi sagte, wir werden das Problem ganz sicher lösen. Ich werde versuchen mit Brandur zu reden. Er wird weder den Jungen, Deinen Mann noch Dich töten Dave. Dazu wird es nicht kommen", antwortete Osmund entschieden und trank in Ruhe seinen Kaffee.