Dave umarmte Varmikan und küsste ihn liebevoll, ehe er sich auf die Couch legte und lang ausstreckte.
„Ich arbeite heute nicht, ich schlafe mich aus Varmi. Die Schreibstube gehört Dir und Wolfi heute allein“, erklärte Dave müde, während sich Fedor und Brownie zu ihm gesellten und vor der Couch ablegten.
Varmikan legte sich neben Dave auf die Couch und nahm ihn in die Arme.
„Müde vom Baden? Du wolltest mit Mo in die Stadt. Denk dran. Sternchen, wenn Du schläfst, bleibe ich auch hier. Schlaf, ich bin hier falls Du mich brauchst“, antwortete Varmi.
„Falls nicht, habe ich wenigstens geborgen in Deinen Armen geschlummert. Pavo hat sich mit mir versöhnt. Eigentlich wollte ich mich nicht versöhnen, sondern eingeschnappt bleiben. Aber dann dachte ich mir so, komm Urako hat doch Recht. Weißt Du, einerseits bin ich froh mich mit Pavo versöhnt zu haben, auf der anderen Seite denke ich, dass es falsch war“, murmelte Dave und schmiegte sich an seinen Schatz an.
„Bitte nicht Dave. Wir hatten schon genug Streit in der Gilde die letzte Zeit“, bat Varmikan und küsste Dave.
„Eben, drum sage ich auch nichts mehr zu dem Thema. Pavo und ich haben uns versöhnt, aber meine Meinung behalte ich trotzdem“, gab Dave zurück.
„Du kannst nicht nachgeben. Was war denn so schlimm, dass Du jetzt so über Pavo denkst? Der alte Goblin ist garantiert nicht mein Freund Sternchen, aber Deiner. Er ist sogar Dein Lebensretter und er ist Dein Trauzeuge Schatz. Gegen Pavo habe ich nicht mal was, er soll sich nur aus unserer Beziehung heraus halten. Mehr verlange ich nicht von ihm. Also, was ist los Davy?“, fragte Varmikan und streichelte Dave den Rücken.
„Trauzeuge ist gut. Man ich wünschte die Hochzeit wäre schon vorbei“, stöhnte Dave leise.
„Du bist so romantisch…“, antwortete Varmikan tonlos.
„Nein, so war das nicht gemeint. Ich bin absolut glücklich Dich zu heiraten, aber ich habe Bammel vor der Feier mit den Verwandten. Ich hoffe wir überstehen die Feier gut. Bleib bitte an meiner Seite“, bat Dave.
„Dave, wir beide heiraten. Das ist unsere Hochzeitsfeier, wo sollte ich anders sein, als an Deiner Seite? Du bist vielleicht einer. Aber schön dass Du es so siehst. Du musst keinen Bammel haben, ich werde die ganze Zeit an Deinem Robenzipfel hängen und Dir nicht eine Sekunde von der Seite weichen. In Ordnung?“, grinste Varmi.
„Du hast keine Ahnung. Schwöre es“, bat Dave.
„Ich schwöre es Dir“, grinste Varmi noch breiter.
„Perfekt“, freute sich Dave.
„So und nun? Eine Runde schlafen oder verrätst Du mir noch, was Pavo so schlimmes gesagt hat?“, fragte Varmikan und deckte Dave mit einer Tagesdecke zu.
„Ach keine Ahnung. Einerseits denke ich, er hat meine Freundschaft nicht mehr verdient. Auf der anderen Seite denke ich, ich habe das mal wieder in den völlig falschen Hals bekommen und übertreibe maßlos. Keine Ahnung Varmi. Wie siehst Du die Sache?“, fragte Dave.
„Sag ich Dir sobald Du mir „die Sache“ erzählt hast“, gab der Frostalb zu bedenken und kraulte Dave den Schädel.
„Das ist gut. Es geht um die Aussage - mein Haus. Darüber habe ich mich dermaßen geärgert, dass kannst Du Dir nicht vorstellen. Das lief mir echt nach. Meiner Meinung nach, oder besser gesagt meinem Gefühl nach war ich naiv und verblendet. Pavo hat mir Dinge gesagt, die ich gerne hören wollte. Dinge nach denen ich mich gesehnt habe. Aber letztendlich bleibt es immer gleich. Wenn es kein Hund ist, liebt es mich nicht.
Er ist kein Hund und er liebt mich auch nicht. Er mag mich nicht einmal. Ich bin für ihn vermutlich nicht mal ein Freund.
Ich bin nur eines für ihn, praktisch!
Praktisch um seine Lebensspanne zu erhöhen.
Praktisch da ich Geld besitze.
Praktisch dank meines Standes und Einflusses.
Praktisch von meinen Fähigkeiten her.
Praktisch weil ich gehorche.
Und das alles für ein paar brühwarme Worte.
Sein Haus...
Wirklich Sein Haus Klingenohr?
War es schon abbezahlt, oder geschah das nach meiner Aufnahme als Patient?
Dunwin mag mich zwar nie besucht haben, aber bezahlt hat er. Wenn es ihm um mich persönlich gegangen wäre hätte Pavo theoretisch auf Dunwins Geld verzichten können.
Aber die Logik sagte mir, dass Heilmittel nicht umsonst zu erwerben sind, auch nicht für Pavo. Folglich musste er auch Dunwin etwas bezahlen lassen.
Jedenfalls habe ich das tatsächlich all die Jahre geglaubt.
Genau wie seine Behauptung mich zu mögen, dabei hat mich meine Erfahrung mein ganzes Leben lang was völlig anderes gelehrt.
Es ist Pavos Haus.
Es sei ihm gegönnt.
Er hat es sich redlich "verdient".
Und selbst daraus entsteht eine logische Schlussfolgerung Varmikan, es gibt für mich keinen Grund mit Pavo zu streiten. Streit ist nichts anderes als verbaler Kampf um eine Person. Man klärt eine Sache per Auseinandersetzung um danach wieder zueinander zu finden. Man kämpft sprich streitet um die Freundschaft, man möchte sie erhalten. Ich streite mich nicht mehr mit Pavo. Und nebenbei, auch wenn seine Zuneigung und Freundschaft nur eine Lüge war, hat sich trotzdem gut angefühlt. Er hat mir eine Illusion verkauft, nichts anders verkaufen Nutten. Er ist keinen Deut besser als die beiden Weiber die ich als Partnerinnen hatte. Die waren sogar ehelicher. Da wusste ich wenigstens, es geht ihnen nur um meinen Titel und mein Geld. Streit haben wir beide nicht… nicht mehr… verstehst Du?", antwortete Dave.
Varmikan musterte Dave eine lange Zeit ehe er antwortete.
„Lügen ist mental nicht möglich, aber Verschweigen. Du hast Flecken auf der Seele die sind wie Teer. Sie sind verschlossen, verriegelt und uneinsehbar. Lass es mich sehen“, bat der Alb.
„Nein“, antwortete Dave schlicht.
„Ich weiß es eh Dave, ich weiß nur keine Details. Du reagierst genau wie Iphi. Manchmal überhaupt nicht, wo Du reagieren solltest. Und manchmal dermaßen überzogen, dass es ebenfalls unnormal ist. Du schießt Dich damit selbst ins Ausseits. Glaub mir, DAS hat Pavo niemals mit der Aussage mein Haus gemeint. Er meinte nur eins, reg Dich ab, hier habe ich das Sagen. Genau das Gleiche hättest Du Pavo in Deinem Haus in Alessa gesagt, wenn er aus der Buxe gesprungen wäre.
Du hast Dich mit ihm versöhnt. Jetzt stehen zwei Entscheidungen in Deinem Querkopf gegeneinander. Meintest Du die Versöhnung ernst, oder schmierst Du dem alten Mann das jetzt heimlich aufs Brot.
Ehrlich? Pavo ist zu alt für diesen Mist. Wenn Du ihm unbedingt böse sein musst, denk drüber nach, dass vielleicht der Tag kommt, wo Du Dich morgen vertragen willst – aber es gibt kein Morgen mehr. Denn er ist in den Nexus umgezogen.
Du magst ihn doch. Du hast ihn im Nexus umarmt. Hast Du da irgenwas von Deiner Horrorvorstellung gelesen? Seine Seele war Dir offenbart. War er falsch? War er hinterlistig? Hat er Dich ausgenutzt? Wohl kaum Dave!
Jetzt zurück zu Dir, Pavo ist mir persönlich nicht wichtig, sondern nur Du. Er ist Dein Freund, Du brauchst ihn, also spreche ich für ihn. Kapiert?
So jetzt Tacheles. Wer hat Dich misshandelt und wie? Zeig mir das. Lebt er noch?“, fragte Varmikan ernst.
„Mein Großvater und mein Vater. Beide sind tot. Ich zeige es Dir ein anderes Mal, in Ordnung? Jetzt bitte nicht. Wenn ich es Dir offenbare, muss ich es auch ansehen und dafür fehlen mir im Moment die Nerven. Ich muss einen Zeitpunkt wählen, wo mich das nicht aus der Bahn wirft. Sonst habe ich da wieder wochenlang… naja egal“, antwortete Dave und mummelte sich ein.
„Es ist nicht egal, sonst hätte ich nicht gefragt. Und ganz nebenbei – ich bin auch kein Hund und liebe Dich“, gab Varmikan zu bedenken.
„Ich weiß“, schmunzelte Dave und streichelte Varmikan über die Wange.
„Mentaler Verbund, na komm. Ich gucke mir nichts an, ich knuddel Dich einfach. Komm in meine „Arme“, forderte Varmi seinen Schatz auf.
`Nur zu´, freute sich Dave.
`Ich liebe Dich Dave. Benimm Dich nachher anständig in der Stadt, ich will nicht das Mo an Dir rumgrabbelt´, übermittelte Varmikan liebevoll.
`Mo an mir? Du an Mo!´, antwortete Dave.
"Schlaf Schatz", grinste Varmikan.